Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung. Alfred Bekker

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Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung - Alfred Bekker

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gab.

      „Ach so, der Fitness-Club“, sagte Helmut. „Was sind Sie denn von Beruf?“

      „Ich arbeite in der Verwaltung.“

      „Aha, so, so.“

      „Ja, ich musste also erst den ganzen Weg zum Fitness-Club zurücklaufen und meinen Haustürschlüssel holen.“

      „Das klingt ja sehr interessant“, meinte Clemens. „Aber trotz allem dürfen Sie hier nicht parken.“

      „Ich wollte gerade eben wegfahren.“

      „Ist schon gut“, sagte Helmut. „Wir belassen es bei einer Verwarnung. Aber wenn Sie noch mal hier parken, gibt‘s einen Strafzettel.“

      „In Ordnung. Vielen Dank.“

      Die beiden Polizisten fuhren davon. Katharina blickte ihnen noch einen Moment hinterher. Dann stieg sie in den VW-Golf, startete den Motor und fädelte sich in den Verkehr ein.

      6

      Katharina parkte ihren Wagen am Straßenrand schräg gegenüber der Model-Schule, stellte den Motor ab und wartete. Menschen verließen das Gebäude oder gingen hinein. Die Detektivin warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Zehn Minuten vor fünf. Dem Schild am Eingang zufolge hatte die Model-Schule bis 17.00 Uhr geöffnet. Katharina brauchte nicht lange zu warten. Pünktlich um zwei Minuten nach fünf verließ die Empfangssekretärin von Frau Köster das Gebäude. Sie trug einen blauen Kostümrock, hauchdünne Nylons, schwarze Pumps und eine weiße Bluse mit hochgeschlossenem Kragen.

      Die junge Frau stieg in einen grünen Fiat und fuhr los. Katharina nahm die Verfolgung auf. Die Jagd gestaltete sich jedoch längst nicht so spektakulär wie im Fernsehen. Der Feierabendverkehr sorgte dafür, dass sie nur langsam vorankam. Zumindest verlor sie ihre Beute nicht aus den Augen. Nach zehn Minuten war die Verfolgung bereits wieder vorbei.

      Die Frau stieg aus und ging auf einen riesigen Wohnblock zu. Katharina hatte für solche Gebäude nichts übrig. Sie wirkten kalt und unpersönlich. Die Frau öffnete die Haustür und ging hinein. Katharina folgte ihr. Doch im selben Moment, als sie die Eingangshalle betreten hatte, war die Frau verschwunden. Treppen mit ausgetretenen Stufen wandten sich endlos in die Höhe und knarrten unter ihren Füßen. Im zweiten Stock pendelte eine venezianische Ampel von der Decke. Ihr Glas glitzerte gelb und grün. Doch von der Frau war weit und breit nichts zu sehen.

      Katharina verließ das Gebäude und blickte an der Fassade empor. Es hatte dreizehn Stockwerke. Dann begann sie damit, die Fenster zu zählen, um herauszukriegen, wie viele Wohnungen es gab. An der Vorderfront jedes Stockwerks zählte sie zehn Fenster, rückseitig würden es pro Stockwerk vermutlich ebenso viele sein, vermutlich zwei Fenster pro Raum. Das ergab auf jedem Stockwerk mindestens zehn Wohnungen. Wenn man das mit dreizehn multiplizierte, kamen insgesamt einhundertdreißig Wohnungen heraus. Plötzlich hatte sie Zweifel, ob sie die Frau unter solchen Umständen überhaupt ausfindig machen würde.

      Sie musste bei einhundertdreißig Wohnungen klingeln. Das war ein gewaltiger Aufwand, der unter Umständen nichts einbrachte. Andererseits konnte sie es sich auch nicht leisten, eine eventuelle Spur unbeachtet zu lassen. Katharina ging wieder in den Wohnblock und überlegte dabei, wo sie anfangen sollte. Im oberen Stockwerk? Im Erdgeschoss? Im mittleren Stockwerk? Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Fünfundzwanzig Minuten nach fünf. Jede gewissenhafte Hausfrau musste bereits dabei sein, für den Herrn Gemahl und die Kinder das Abendessen zuzubereiten.

      Es war also eine miserable Zeit, um bei einhundertdreißig Wohnungen zu klingeln, aber sie konnte sich keinen passenderen Augenblick aussuchen, weil möglicherweise schon weitere Frauen in Gefahr waren und damit die Angelegenheit dringlich machten. Erdgeschoss? Mittleres Stockwerk? Oder oberstes Stockwerk?

      Am besten beginnt man immer unten und arbeitet sich dann nach oben vor, überlegte sie. Ich werde jetzt also nach ganz unten gehen, in den Keller. Auf diese Weise kann ich vielleicht noch die eine oder andere Frau erwischen, die dort ihren Waschtag abhält. Damit vermied sie eine doppelte Bearbeitung. Wenn sie erst ganz zum Schluss in den Keller ging, könnte sie dort jemandem in die Quere kommen, mit dem sie bereits gesprochen hatte. Also ging sie zuerst in den Keller. Doch irgendetwas störte sie, aber sie wusste nicht genau, was es war.

      Im Keller entdeckte sie eine Frau, die gerade ihre nasse Wäsche aus der Maschine holte. Katharina ging auf die zu und fragte sie, ob sie vorhin zufällig eine Frau in einem blauen Kostümrock und einer weißen Bluse beim Betreten dieses Gebäudes beobachtet hätte. Die Frau war sehr freundlich. Katharina schätzte ihr Alter auf fünfundvierzig bis sechsundvierzig. Um ihre durchdringend blauen Augen hatte sie müde Ränder.

      „Ach“, sagte sie, „gerne würde ich Ihnen helfen, doch ich bin heute schon um halb sechs aufgestanden, um meinem Mann das Frühstück zu machen, bevor er zur Arbeit ging. Anschließend habe ich das Geschirr gespült, die Kinder geweckt, angezogen, gefüttert und zum Abholen fertiggemacht, denn ihre Schule hatte heute einen Ausflug geplant. Daraufhin habe ich das Geschirr der Kinder gespült, staubgesaugt, abgestaubt, dann kam meine Schwiegermutter zum Mittagessen, das ich zubereiten musste, sie isst so gerne Brathähnchen, und schließlich habe ich ihr Geschirr gespült, die Schonbezüge der Sitzgarnitur ausgewechselt und versucht, den Fleck aus dem Wohnzimmerteppich herauszubekommen, dort, wo der Hund hingemacht hat. Auf den Elektriker musste ich auch noch warten. Er sollte die Kühlschranktür reparieren. Das Licht geht nämlich nicht aus, wenn man die Tür zumacht. Er kam erst gegen drei Uhr. Um vier war er endlich fertig. Der Kundendienst kostete fünfzig Mark und die Ersatzteile außerdem fünfundvierzig Mark. Dann kam mein Mann von der Arbeit zurück. Zehn Minuten, nachdem der Elektriker weg war, ging das Licht im Kühlschrank schon wieder nicht aus. Wie Sie sehen, nehme ich jetzt gerade die letzte Wäsche aus der Maschine. Danach muss ich die Wäsche noch aufhängen und anschließend hinaufgehen, um das Abendessen für die Familie zu richten. Die Kinder werden um sechs Uhr zuhause sein. Falls der Bus sich nicht verspätet. Sie sehen also, dass mir überhaupt keine Zeit blieb, um darauf zu achten, ob eine Frau in einem blauen Kostümrock das Haus betreten hat.“

      Katharina gab ihr eine genaue Beschreibung der Gesuchten, doch auch diesmal verneinte sie.

      „Tut mir leid, ich kenne kaum jemanden von den Leuten, die hier wohnen.“

      Katharina bedankte sich und verließ den Keller. Nun begann sie mit ihrer Routinearbeit. Sie klingelte an Wohnungstüren und hoffte darauf, die junge Frau oder andere redefreudigen Nachbarn anzutreffen, die ihr vielleicht weiterhelfen konnten. Meistens stieß sie jedoch auf unfreundliche Zeitgenossen, die sie gar nicht erst ausreden ließen und ihr die Tür vor der Nase zuschlugen. Ein Muskelprotz, den sie offensichtlich aus dem Schlaf gerissen hatte, drohte ihr sogar Prügel an, falls sich ihr Finger noch einmal auf den Klingelknopf verirren sollte.

      Doch Katharina gab nicht auf. Geduld war schließlich die halbe Miete. Der überwiegende Teil ihrer Arbeit bestand nun einmal darin, herumzulaufen und sich den Mund fusselig zu reden. Sie stieg ein Stockwerk höher und hoffte, dort etwas mehr Glück zu haben. Auf ihr Klingeln öffnete ihr ein junger Mann, der lediglich mit einem schwarzen Slip bekleidet war. Kurzes, blondes Haar umrahmte sein sonnengebräuntes Gesicht.

      „Was gibt‘ s denn?“, fragte er.

      „Hallo“, entgegnete Katharina lächelnd. „Entschuldigen Sie die Störung, aber ich hätte Sie gerne um einen Gefallen gebeten ...“

      „Na, hör mal, von Störung kann überhaupt keine Rede sein“, fiel ihr der junge Mann ins Wort. „Und was den Gefallen betrifft, da liegst du bei mir genau richtig. Wie

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