Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung - Alfred Bekker страница 65
Binnen einer Sekunde verschwand das Lächeln von seinem Gesicht. „Ich bin doch kein Auskunftsbüro. Da hast du dich wohl in der Adresse geirrt. Los, hau ab!“
Verärgert knallte er die Tür zu.
Katharina betätigte den Klingelknopf der Nachbarwohnung.
„Entschuldigung, ich ...“
„Falls Sie irgendetwas verkaufen wollten, dann haben Sie Pech. Ich bin nämlich vollkommen pleite.“
„Ich verkaufe nichts. Ich bin Privatdetektivin und möchte gerne eine Information von Ihnen.“
„Privatdetektivin? Hört sich interessant an. Kann man da viel verdienen?“
„Eigentlich nicht.“
„Schade, ich bin gerade arbeitslos und auf der Suche nach einem lukrativen Job. Sie brauchen nicht zufälligerweise einen Assistenten?“
„Nein, tut mir leid.“
„Schade.“
„Ich wollte Sie lediglich etwas fragen.“
„Nur zu“, sagte er lächelnd. „Kommen Sie doch rein.“
Die Wohnung war behaglich, aber einfach und wies jene Unordnung auf, die erkennen ließ, dass es sich bei dem Mann um einen Junggesellen handelte. Die Möbel waren alltäglich, die Tapete grau, und der Anstrich an Türen und Fenstern blätterte allmählich ab. Auf dem Tisch standen zwei Aschenbecher mit einer stattlichen Ansammlung lange erloschener Zigarettenstummel.
„Ist nicht besonders toll“, sagte der junge Mann, als er Katharinas Blicke bemerkte. „Aber mir genügt es.“
„Die Wohnung ist doch sehr gemütlich“, log die Detektivin. „Wohnen Sie schon lange hier?“
„Schon seit vier Jahren. Seit meine Eltern mich rausgeschmissen haben.“
Katharina erläuterte den Grund ihres Besuches. Der junge Mann zeigte ein ungerührtes Gesicht.
„Offen gestanden, ich interessiere mich nicht sehr für meine Nachbarn.“
„Ich versehe. Und die Frau, die ich Ihnen beschrieben habe, ist Ihnen noch nie hier im Haus begegnet?“
„Ich fürchte nein. Wie ich schon gesagt habe, interessiere ich mich nicht für meine Nachbarn. Ich habe auch keinen Kontakt zu ihnen.“
Katharina verabschiedete sich und setzte ihre Suche fort. Im vierten Stock wurde sie endlich fündig. Die Frau, die ihr öffnete, war die Gesuchte. Katharina warf einen Blick auf das Namensschild. Marina Köglin.
„Sie?“, fragte die Frau, als sie die Detektivin erkannte. „Was wollen Sie hier?“
„Mit Ihnen reden.“
„Worüber?“
„Wollen wir das wirklich hier draußen erörtern?“
„Ich will überhaupt nicht mit Ihnen reden. Ich wüsste auch nicht, worüber.“
Sie wollte die Tür wieder schließen, doch Katharina stellte ihren Fuß dazwischen. „Ich kann mich natürlich auch an die Polizei wenden. Aber wenn die erst mal herumschnüffeln, kann das sehr schnell unangenehme Folgen haben. Ich hoffe, Sie verstehen, was ich meine.“
Marina runzelte die Stirn. „Na, schön. Kommen Sie rein.“
Sie trat zur Seite und gab den Eingang frei. Das Zimmer, in das sie Katharina führte, war sauber und ordentlich aufgeräumt, was durchaus für sie sprach. Sie deutete auf eine Sesselgruppe, die um einen kleinen Tisch mit Glasplatte aufgebaut war. Katharina setzte sich mit dem Rücken zum Fenster und zwang sie, selbst so Platz zu nehmen, dass sich ihr Gesicht im Licht befand. Es war ein dezent zurechtgemachtes, sehr hübsches, aber nicht intelligentes Gesicht.
„Also, was wollen Sie wissen?“, fragte Marina.
„Ich interessiere mich für pornografische Aufnahmen. Besser gesagt, für Leute, die solche Aufnahmen machen.“
Ihr Gesicht wurde hart und verschlossen. „Davon weiß ich nichts.“ Ihre Stimme hatte plötzlich einen stählernen Unterton.
„Ganz bestimmt nicht?“
„Nein. Weshalb sollte ich?“
„Sagt Ihnen der Melissa Steinwedel etwas?“, fragte Katharina.
„Sollte er?“
„Ich denke schon. Sie hat die Model-Schule besucht.“
„Na und? Das tun viele. Glauben Sie ernsthaft, ich merke mir jeden einzelnen Namen?“
„Nein, natürlich nicht. Doch in diesem Fall ist das etwas anderes. Melissa ist tot.“
Ein Schatten huschte über Marinas Gesicht.
„Sie hat sich umgebracht“, fuhr Katharina fort.
„Umgebracht?“, wiederholte sie gedehnt. „Aber warum?“
„Jemand hat sie offenbar unter Drogen gesetzt und pornografische Aufnahmen von ihr gemacht. Sie sah vermutlich keinen anderen Ausweg, als sich das Leben zu nehmen.“
„Und Sie glauben, ich habe etwas damit zu tun?“
„Haben Sie?“
„Natürlich nicht“, erwiderte sie aufgebracht. „Was denken Sie eigentlich von mir?“
„Vielleicht haben Sie etwas gehört? Von den anderen Frauen, zum Beispiel?“
Marina schüttelte den Kopf. „Nein, habe ich nicht.“
Katharina stellte ihr noch einige verfängliche Fragen, aber es gelang ihr nicht, sie in Widersprüche zu verwickeln. Die Frage, was sie über Frau Köster wisse, wurde von ihr nur ausweichend beantwortet. Sie erklärte, dass ihr nichts Negatives aufgefallen sei.
„Na gut“, sagte Katharina. „Aber seien Sie versichert, dass ich nicht die Absicht habe, Ihnen Schwierigkeiten zu machen.“
„Sie sehen so aus, als ob Sie‘s ernst meinten.“ Marina erhob sich und deutete damit an, dass die Audienz, die sie Katharina bewilligt hatte, beendet sei. Missmutig kehrte die Detektivin zu ihrem Wagen zurück. Die Unterredung mit Marina war nicht besonders ergiebig gewesen. Im Grunde genommen hatte sie nichts Neues erfahren. Dennoch war sie davon überzeugt, dass die Model-Schule eine wichtige Rolle bei der ganzen Angelegenheit spielte. Sie wusste nur noch nicht, welche.
7
Katharina lehnte an der Bar, schob das Cocktailglas in Reichweite ihrer linken Hand, drehte sich um und inspizierte die verräucherte, düstere Cocktail-Lounge. Dichte Rauchschwaden wälzten sich an der