Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung - Alfred Bekker страница 60
„Warum wenden Sie sich dann nicht an die Polizei?“
„Weil ich mir nicht viel davon verspreche. Wenn sie der Sache nachgehen, dann nur halbherzig. Ich brauche aber jemanden, der sich rund um die Uhr darum kümmert. Nicht nur von Berufs wegen, sondern mit persönlichem Einsatz.“
Er nahm die Zigarette aus dem Mund und drehte sie nachdenklich zwischen Daumen und Zeigefinger.
„Diese Kerle sollen zu spüren bekommen, dass sie einen Fehler gemacht haben. Vermitteln Sie ihnen diese Einsicht.“
Katharina lächelte verständnisvoll. „Ich werde tun, was ich kann. Können Sie mir noch ein paar Einzelheiten geben? Wo sie wohnte, zum Beispiel?“
Steinwedel zog eine Schublade auf. Wortlos reichte er Katharina einen großen Umschlag. „Hier drin befinden sich sämtliche Informationen, die Sie benötigen.“
Die Detektivin öffnete ihn, nahm einige Papiere heraus und betrachtete sie eingehend. Katharinas und Steinwedels Blicke trafen sich. Schließlich steckte sie die Pepiere wieder in den Umschlag zurück und schob ihn in die Innentasche ihrer Jacke.
„Ich möchte, dass Sie sofort mit Ihren Nachforschungen beginnen. Geld spielt keine Rolle. Abrechnung versteht sich.“
Katharina musste lächeln, dass der alte Mann trotz der angespannten Lage die Abrechnung nicht vergaß. Dennoch fühlte sie sich verpflichtet, Steinwedel sofort zu warnen.
„Versprechen Sie sich von mir oder Ihrem Geld nicht allzu viel“, sagte sie mit Nachdruck. „Sie wären nicht mein erster Klient, der glaubt, ich könnte Wunder vollbringen. Ich kann zwar Wege einschlagen, die der Polizei verschlossen sind, aber ich bin auch an die Gesetze gebunden, und vor allem – ich bin ein ganz gewöhnlicher Mensch.“
„Sie sind eine bekannte Detektivin“, entgegnete Steinwedel. „Erledigen Sie Ihre Arbeit gewissenhaft, dann bin ich zufrieden. Ich möchte mir nicht den Vorwurf machen, dass ich nichts unternommen hätte.“
2
Melissa Steinwedels Wohnung befand sich in einem Haus in Kreuzberg. Katharina parkte ihren Wagen vor dem Gebäude und ging die paar Stufen zum Eingang hinauf. Im Hausflur war es kühl und feucht.
Melissas Wohnung war die Letzte im Parterre. Katharina ging den düsteren Hausflur entlang, steckte den Schlüssel, den sie von Hans Steinwedel bekommen hatte, ins Schloss und stieß die Tür auf. Das Wohnzimmer wies deutliche Anzeichen polizeilicher Aktivitäten auf. Neben einem altersschwachen Sofa waren die Umrisse der Leiche auf den Fußboden gezeichnet.
Katharina öffnete die Türen, die vom Wohnzimmer abgingen. Die eine führte in ein kleines Bad, die andere in ein Schlafzimmer, dessen Fenster auf einen tristen Hinterhof hinausging. Das Bett war ungemacht und über einer Stuhllehne lagen ein paar Kleidungsstücke. Soweit sie sehen konnte, war dieser Raum nicht durchsucht worden. Katharina ging zu der dunkelbraunen Kommode, über der ein Spiegel hing, und zog an der obersten Schublade. Sie enthielt Unterwäsche und Dutzend Paar Socken.
Das Geräusch eines Schlüssels in der Wohnungstür ließ sie zusammenzucken. Sie schlich zur Schlafzimmertür und blickte durch den Spalt. Die Wohnungstür öffnete sich. Eine hochgewachsene junge Frau mit rotem Haar trat ein und verschloss die Tür wieder hinter sich. Sie hatte ein langes, oval geschnittenes Gesicht. Unter ihren grünen Augen lagen tiefe Schattenringe. Dadurch sah sie zerbrechlich und kränklich aus.
Aber Katharina vermutete, dass dies das normale Aussehen ihrer Augenpartie war. Sie hatte einen kleinen Mund ohne Lippenstift. Ihr Haar trug sie in der Mitte gescheitelt und im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie musterte fasziniert die Markierungen auf dem Fußboden, als Katharina ins Wohnzimmer trat.
Beim Anblick der Detektivin weiteten sich ihre Augen, und ihre Hand fuhr zum Mund. „Wer sind Sie?“, flüsterte sie.
„Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich Sie erschreckt habe. Ich dachte, ich hätte den einzigen Schlüssel zu der Wohnung. Mein Name ist Katharina Ledermacher. Ich suche nach einigen Anhaltspunkten im Fall Melissa Steinwedel.“ Sie sah, wie die Frau verwirrt die Stirn runzelte. „Nur, um ihren Großvater zu beruhigen.
Die Rothaarige nickte. „Ach so. Sie hat sich umgebracht.“
„Ich weiß“, erklärte Katharina. „Wie gesagt, das ist nur eine Routineuntersuchung, damit ihr Großvater beruhigt ist.“ Sie musterte die junge Frau. „Und Sie?“
„Petra Crone. Melissa war meine Freundin. Ich wollte nur ihre Sachen zusammenpacken, die ihr Großvater vielleicht zurückhaben will.“
Katharina blickte sich nachdenklich in der Wohnung um. „Haben Sie eine Ahnung, welcher Art die Schwierigkeiten waren, in denen sie steckte?“, fragte die Detektivin.
Petra überlegte einen Augenblick und schüttelte dann den Kopf. „Melissa redete nicht viel.“ Sie ging hinüber zu der alten Couch, setzte sich und schlug die langen Beine übereinander. „Ich kenne niemanden von ihren Freunden und Bekannten – weder Frauen noch Männer.“
„Wo haben Sie Melissa kennengelernt?“
„Wir besuchten die gleiche Model-Schule. Haben beide vor ungefähr drei Monaten aufgehört. Seit der Zeit sah ich sie ziemlich selten.“ Sie hob die Schultern. „Aber ich fand, ich könnte wenigstens die Sachen für ihren Großvater zusammenpacken.“
„Warum haben sie mit dem Besuch der Model-Schule aufgehört?“
Die junge Frau zuckte mit den Schultern. „Es ist zwar nur meine persönliche Ansicht, aber ich halte die ganze Sache für einen Betrug. Die versprechen einem Gott weiß was – und halten nichts. Ich kann es mir nicht leisten, mein Geld zum Fenster hinauszuwerfen.“
„Wo befindet sich diese Schule?“
„Was haben Sie vor?“
Katharina zog die Schultern hoch. „Ich weiß noch nicht genau. Aber wenn das tatsächlich Betrüger sind, werde ich für Melissas Großvater das Honorar zurückverlangen.“
„Nennt sich die „Model-Schule und Casting Agentur Köster“. In der Pannierstraße. Die Leiterin ist eine gewisse Anneliese Köster.“
„Wo kann ich Sie erreichen, falls ich Ihr Geld auch zurückbekomme?“
Petra zögerte einen Moment und lächelte sie dann an. „Ich wohne in der Fellnerstraße Nummer 46. Aber es würde mich sehr überraschen, wenn Sie Anneliese Köster Geld abknöpfen könnten.“
3
Katharina entnahm dem Wegweiser in der Eingangshalle, wo die „Berliner Model-Schule und Casting Agentur“ zu finden war, und fuhr mit dem Lift in den zwölften Stock hinauf. Eine zweiflüglige Glastür am Ende des Korridors bildete den Eingang zur Schule. Auf dem rechten Rand stand in kleinen Goldbuchstaben: Anneliese Köster, Direktorin.
Im Vorzimmer saßen junge Frauen verschiedenster Schattierungen. Vor ihnen standen die unvermeidlichen Taschen und Koffer, die Erkennungszeichen