Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung - Alfred Bekker страница 63
Herbert setzte die Flasche hart auf den Tisch zurück. „Was willst du überhaupt?“
„Informationen.“
„Du hättest anrufen können.“
„Habe ich getan, aber du bist nicht rangegangen.“
Herbert lehnte sich gegen den Tisch und verschränkte die Arme vor der Brust. Er war in einen schäbigen, abgetragenen Bademantel gekleidet.
„Ich hatte den Stecker rausgezogen, damit uns niemand beim fick … damit uns niemand stört.“
„Ich dachte schon, du wärst aus Berlin verschwunden.“
„Noch nicht“, sagte er. „Aber bald.“
„Und weißt du schon, wo du dich niederlassen wirst?“
„Ich habe verschiedene Orte in Erwägung gezogen. Einige kommen in die engere Auswahl. Auf jeden Fall wird es ein Ort sein, wo es das ganze Jahr über angenehm warm ist.“
„Na ja, dann wünsche ich dir viel Erfolg.“
„Danke“, erwiderte Herbert. „Verrätst du mir jetzt auch, welche Informationen du benötigst?“
„Es geht um junge Frauen, die für pornografische Aufnahmen missbraucht werden. Hast du schon mal etwas in der Richtung gehört?“
„Ich höre eine ganze Menge“, antwortete Herbert. „Ich habe zwangsläufig Umgang mit der Berliner Unterwelt. Männer, die ihren Bruder für hundert D-Mark umbringen würden, vertrauen sich mir an. Sie halten mich für einen der ihren – nun, vielleicht bin ich es auch. Deshalb erfahre ich Dinge, an die kaum ein anderer Mensch herankommt.“
„Ich weiß.“
Herbert nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche. Er hatte schon sie schon zur Hälfte geleert, aber er schien immer noch nicht betrunken zu sein.
„Eins kannst du mir glauben: Wenn es hier in der Stadt wirklich Leute gibt, die etwas mit solchen Aufnahmen zu tun haben, dann wüsste ich davon.“ Seine Stimme klang jetzt nachdenklich, so, als versuchte er Dinge, die sich jedem menschlichen Begreifen entzogen, doch zu erfassen. „Alles, was verbrecherisch ist in Berlin, kommt mir früher oder später zu Ohren. Ich weiß keine Erklärung dafür. Aber es ist so.“
„Na schön, dann kannst du mir ja auch behilflich sein. Du hast doch bestimmt irgendwelche Gerüchte über diese Leute gehört, oder?“
„Berlin ist voll von Gerüchten, wie die Hölle voll Dämonen ist“, murmelte er. „Man darf nicht alles glauben, was hinter vorgehaltener Hand erzählt wird.“
„Herbert, ich brauche ein paar Auskünfte, die möglicherweise nur du mir geben kannst.“
Er schüttelte den Kopf. „Wenn man am Leben bleiben will, ist es besser, nicht an bestimmten Dingen zu rühren. Ich kann dir nicht helfen.“
„Kannst du nicht? Oder willst du nicht?“
„Ich bin raus, verstehst du?“
„Raus?“, fragte Katharina.
„Ich habe mich aus dem Geschäft zurückgezogen.“
„Weshalb?“
„Ist besser für die Gesundheit.“
„Was meinst du damit?“
„Ich habe mir in den letzten Jahren viele Feinde gemacht. Einige von ihnen würden mich gerne unter der Erde sehen. Deshalb habe ich beschlossen, meine Tätigkeit als Informant zu beenden.“ Herbert wich Katharinas Blick aus. Mit leiser Stimme, als fürchte er, von jemandem gehört zu werden, für den die Worte nicht bestimmt waren, sagte er: „Ich höre auf.“
5
Diese letzten Worte von Herbert Paschke hallten noch immer in Katharinas Kopf, als sie das Haus verließ und in ihren Wagen stieg. Er benahm sich merkwürdig. Es schien bald so, als hätte irgendein Ereignis etwas in seinem Inneren berührt, dass er selbst lange Zeit für zerstört und verschüttet gehalten hatte. Nun aber schien er sich darüber klar geworden zu sein, dass es noch vorhanden war, noch immer lebendig in ihm war – und das zwang ihn zum Nachdenken. Während Katharina den Schlüssel ins Schloss schob, hielt hinter ihr ein Polizeiauto. In dem Wagen saßen zwei Streifenbeamte. Der Beifahrer ließ die Scheibe herunter und fragte: „Haben Sie das Schild nicht gesehen?“
„Welches Schild?“, fragte Katharina.
„Das Schild da genau hinter Ihnen“, sagte der Polizist hinter dem Lenkrad mit ausgestrecktem Zeigefinger. „Ich glaube fast, sie ist blind, Helmut.“
Katharina drehte sich noch noch einmal um und sah das Schild, demzufolge es verboten war, auf dem Bürgersteig Fahrrad zu fahren. Da sie kein Fahrrad bei sich hatte, begriff sie nicht, warum die Polizisten anhielten und sie ausfragten.
„Natürlich habe ich das Schild gesehen“, sagte sie, „aber ich verstehe nicht ...“
„Das andere Schild“, erwiderte Helmut.
„Ach, ich verstehe“, meinte Katharina, drehte sich noch einmal um und sah das „Parken verboten“-Schild. „Es bedeutet, dass man hier nicht parken darf.“
„Ach, sie versteht es“, sagte der Polizist am Steuer. „Es bedeutet: Parken verboten.“
„Ja, Clemens, sie versteht es“, meinte Helmut. „Was treiben Sie hier?“
„Ich war gerade dabei ...“
„Parken Sie hier?“
„Ja, aber ...“
„Bedeutet das Schild: Parken verboten?“
„Ja, aber ...“
„Warum parken Sie dann hier?“, erkundigte sich Clemens.
„Ich hatte etwas Dringendes zu erledigen“, antwortete Katharina, was insoweit der Wahrheit entsprach. Sie entschloss sich, die Wahrheit ein bisschen auszuschmücken. Helmut und Clemens wollten sie nämlich offensichtlich unter ihre Fittiche nehmen, wegen Parkens oder Bummelns oder fahren per Anhalter, vielleicht auch wegen räuberischer Absichten. Anscheinend passierte immer noch zu wenig in dieser Stadt, um die beiden irgendwo anders zu beschäftigen.
„Ich hatte einen wichtigen Termin“, sagte Katharina. „Ich wollte auch sofort wieder wegfahren, aber dann habe ich Dummkopf meinen Haustürschlüssel vergessen. In dem Fitness-Club. In meinem Kästchen dort.“
„In einem Fitness-Club?“
„Ja, dort tobe ich mich so richtig mit den Hanteln aus. Ich sitze nämlich den ganzen Tag am Schreibtisch, und da gibt‘s nichts Besseres als Hanteln, um sich in Form zu halten.“
„Welcher Fitness-Club?“
„Den