Katholisch...oder?. Oliver Grudke

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Katholisch...oder? - Oliver Grudke страница 3

Katholisch...oder? - Oliver Grudke Killer Tal Krimi Reihe

Скачать книгу

lesen.

      Auf ihn!?

      Er stand vor allen!

      Warum?

      Warum stand er nicht mitten unter allen? So wie sonst immer! Immer wenn er eine Kirche besuchte. Immer war nicht sehr häufig, eigentlich nie! Nur am Heiligen Abend! Und dies meist nur die Christmette in der Burgkapelle. Um bei IHR zu sein. Wie eine Familie!

      Doch dies war nicht die Burgkapelle, nein, es war eine größere Kirche!

      Die Kirche in seinem Heimatdorf!

      Was tat er hier, hier mitten unter diesen lästigen Augen?

      Nichts!

      Er fand keine Erklärung! Erst jetzt bemerkte er, dass er eine liturgische Ministranten Albe trug. In Rot, mit einem Chorrock darüber. Doch er war kein Ministrant mehr, seit er elf war.

      Er war schon lange nicht mehr elf!

      Er schwitzte immer mehr und der Chorrock klebte bereits auf seiner Haut.

      Ob dies alle sehen konnten?

      Und wenn, sollte dies ihn belasten?

      Störte es ihn, wenn alle ihn anstarrten?

      „Sing endlich!“, schrie eine alte Frau.

      „Ja, sing endlich!“, schrien nun einige.

      „Singen, singen, singen, singen!“, schrien nun alle im Chor.

      Er holte tief Luft, jetzt würde es funktionieren, jetzt musste es funktionieren!

      Doch es funktionierte nicht und die Gläubigen schrien immer lauter, bis der Aufprall kam! Hart und schmerzhaft!

      Dr. Kanst tastete nach dem Lichtschalter! Dazu musste er sich aufsetzen. Er war klatschnass und war aus dem Bett gefallen.

      So ein Traum hatte er schon lange nicht mehr.

      Er spürte, dass er der Sache doch nachgehen sollte, doch nun brauchte er erst einmal eine Dusche!

      ---------------------

      Müde und total durchnässt schleppte sich Alex in die Galerie, welche oberhalb seines üppigen Wohnbereichs lag und so eine Art Balkon bildete.

      Nun gab es zwei Optionen:

      A: Er nahm den kurzen Weg in das etwas Kleinere sogenannte Gästebad oder

      B: Er benutzte den vollverglasten Aufzug, ließ sich in die untere Etage schweben und benutzte das

      sehr großzügige Wellnessbad.

      Es war Montagmorgen und deshalb entschied er sich für die erste Variante. Das andere Bad war für die Freizeit gedacht. Für besondere Momente, mit Frauen oder als Krönung eines erfolgreichen Tages oder nach der Arbeit.

      Und danach fühlte er sich nun wirklich nicht. Im Gegenteil, es begann nun eine sehr stressige Woche und er war nicht erholt. Nicht einmal ein kleines Stückchen.

      Nicht genug, dass dieser Pfarrer ihm seinen so schönen erotischen regnerischen Sonntag zerstört hatte, nein, nun gelang es ihm, ihn auch noch um den Schlaf zu bringen.

      Und warum das alles?

      Er hatte keine Ahnung, nein, er wollte es gar nicht wissen, hatte nicht gefragt. Und doch schien ihn der Besuch irgendwie zu beunruhigen.

      „Mist!“, sagte er laut, als er die digitale Anzeige seiner LED beleuchteten Uhr am Ende der Galerie sah. 5.23 Uhr! Zu früh, um in die Praxis zu fahren, zu spät, um wieder ins Bett zu schlüpfen. Ein weiterer Blick verriet ihm, dass Joggen auch nicht in Frage kam. Es regnete immer noch Bindfäden und der Nebel war sehr dicht.

      Nicht, dass ihm das etwas ausmachen würde, nein, im Gegenteil. Dies war ja sonst sein Wetter. Regen, kühl und Nebel. Ein Wetter für den Alb gemacht. Niemand ging an so einem Wetter in den Wald. Allein konnte er deshalb seinen Kopf freibekommen und Ruhe und Kraft tanken. So wie er es jetzt, zu Beginn der Woche, schon nötig hätte.

      Doch er wollte heute nicht! Er hatte nicht gut geschlafen und hasste Montage im Allgemeinen. All dies waren keine Pluspunkte für einen Besuch des Traufwaldes morgens um halb sechs.

      Alex Kanst stellte die Dusche an. Sollte er sich mit Musik berieseln lassen?

      Nein! Besser nicht. Auch hatte er ja gleich zu Beginn seines Tages noch eine wichtige, aber ungemein peinliche und im höchsten Maße unnötige Aufgabe zu erledigen.

      Alles wegen dieses Pfarrers!

      Erst nach der Dusche fand es Alex etwas frisch in seinem neuen Haus. Sollte er den Kamin noch einmal anwerfen?

      Nein! Nicht an einem Montagmorgen, dem Beginn einer schlechten Woche.

      Natürlich soll man so keine Woche beginnen! Seinen Patienten riet er immer, nur das Positive herauszufiltern und sich so Raum für energiegeladene Impulse selber zu schaffen.

      Er wusste, wie dies ging, doch er wollte es nicht wissen. Nicht an einem der schlechtesten Montage seit? Ja, wann war ein Montag so schlecht gewesen wie heute?

      Damals, als ihn zwei Gerichtsvollzieher gleichzeitig besuchten.

      An einem Montagmorgen!

      Er hasste Montage!

      Doch das war damals! Ein anderes Leben in einer anderen Zeit! Manchmal fragte er sich, ob diese Zeit wirklich stattgefunden hatte.

      Sie hatte - und Alex stellte den Beamer an und wählte das ARD-Morgenmagazin. Dazu würde er nun einen starken Kaffee aus seiner brandneuen Kaffeemaschine zaubern. Bohnen aus Kolumbien, Faire Trade natürlich.

      Gerade als die Maschine ihr Mahlwerk anschmiss, kam das Thema des Tages:

      Zunehmende Gefahr durch religiösen Fanatismus!

      „Kein Problem für Dr. Alex Kanst!“, dachte er und wusste noch nicht, wie sehr er sich irrte.

      Montag, 8.15 Uhr, es war der 23. November 2015. Und Dr. Kanst würde dieses Datum nie mehr vergessen.

      ------------------------

      Es war sonderbar! Nun war er schon so lange auf und doch hatte es den Anschein, dass er zu spät in seine Praxis zu seinem ersten Termin kommen würde. Hatte er gebummelt?

      Nein, wohl eher keine Lust und eigentlich müsste er ja schon lange nicht mehr in die Praxis. Die fallweise Arbeit für die Polizei, seine zahlreichen Publikationen und seine Vorträge an international anerkannten Hochschulen, vor allem in London, hatten sein Konto mehr als dick gefüllt. Doch er war dazu zu sehr Schwabe.

      Aber gerade an einem solchen tristen Montagmorgen war er sich sicher, dass die Tage der Praxis gezählt waren. Und vielleicht sollte er auch nicht mehr für die Polizei arbeiten. Bei seinem letzten Einsatz war er doch angeschossen worden und schwebte aus heutiger sich längere Zeit in Lebensgefahr. Nicht durch die Verletzung im eigentlichen Sinne, aber durch die Bedrohung des Mörders.

Скачать книгу