Katholisch...oder?. Oliver Grudke

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Katholisch...oder? - Oliver Grudke страница 5

Katholisch...oder? - Oliver Grudke Killer Tal Krimi Reihe

Скачать книгу

Haaren gehörte, war versteinert und sehr ernst. Auch zeigte es Spuren von starkem Alkoholkonsum.

      „Sie parken auf einem Behindertenparkplatz! Das kostet 50 Euro! Zahlen sie bar oder mit EC-Cash?“

      Dr. Kanst war noch immer geschockt von der unnatürlichen Verbindung so schöner Haare und eines so hässlichen Gesichtes, dass er nicht sofort antwortete.

      „Natürlich können sie den Betrag auch auf das Konto der Stadtkasse einbezahlen. Hier haben Sie einen Überweisungsträger. Und eigentlich sollten Sie sich schämen. Ein gesunder Mann stiehlt den Behinderten ihren Platz. Wünsche einen guten Tag!“

      Mit diesen Worten war das hässliche Gesicht hinter dem nächsten Fahrzeug verschwunden. Dr. Kanst stand noch immer wie ein begossener Pudel da und hielt seinen Überweisungsträger als sei es ein Glückslos.

      Nun war er sich sicher! Er sollte wieder in sein Bett in seinem neuen Haus. Was war eigentlich los? Kein Sex, schlecht geschlafen, zu spät zur Arbeit und dann noch der erste Strafzettel in seinem Leben. Und schuld daran war dieser Priester. Leider konnte er sich dafür nicht erkenntlich zeigen, denn er benötigte ja in Sachen Rita noch dessen Wohlwollen.

      Hoffnung keimte auf, als er bemerkte, wie spät es war. So lange würde es Herr Müller nicht in seinem Wartezimmer aushalten. Dann hatte er diesen Typen wenigstens wieder für eine Woche von der Backe.

      Alex Kanst stieg in den verglasten Aufzug und steckte den Schlüssel bei seinem Stockwerk rein. Ein individueller Aufzug nur für die Eigentümer. Nun machte sich die Müdigkeit aus der letzten Nacht doch schon sehr bemerkbar, aber man ist ja pflichtbewusst und erinnert sich an Tage, da das Portemonnaie leer war. Deshalb die Pflicht und deshalb auch die Arbeit. Wenn man dies einmal erlebt hatte, dann steckte dies in allen Knochen und man wird arbeiten, egal wie dick das Bankkonto ist.

      Mit einem leichten Gong öffnete sich die Tür und Dr. Kanst eilte am Empfangstresen und der dort brennenden Kerzen mit einem leichten Gruß vorbei direkt in sein Büro.

      „Morgen!“, brummte der Psychologe.

      „Morgen Chef! Drei Termine abgesagt, einen verschoben und Herr Müller wäre dann jetzt soweit!“ Tina stöckelte auf ihren neuen Plateaustiefeln aus grauem Wildleder, welche über ihre Knie reichten, in einem schwarzen Strickkleid mit Zopfmuster hinter ihrem Chef her.

      Alex Kanst seufzte. Er war sich sicher, diesen Müller nicht mehr sehen zu müssen. Doch wenn es erst mal nicht sein Tag war, dann war es halt so.

      „Na gut, aber um 11 Uhr 5 muss ich noch einmal kurz weg!“

      „Um exakt 11 Uhr 5?“ Tina lachte.

      „Ja, so ist es und ich brauche einen sehr starken Kaffee. Ach ja, hier wäre noch eine Art Quittung, die bezahlt werden muss!“ Alex Kanst übergab sein Knöllchen an Tina.

      „Ja Chef, ein Strafzettel, von unseren Stadtscheriffs! Was ist bloß los?“ Tina schien sich köstlich zu amüsieren.

      „Tina, bezahlen und Herrn Müller!“

      „Klaar! Hihihi!“

      Frank Müller war mindestens zwei Meter groß. Schlank, schlaksig und hatte irgendwie das Mitgefühl von Alex Kanst. Insgeheim bezeichnete er ihn als den armen Kerl, der für vier Kinder nur zweimal Sex hatte.

      Tatsächlich hatte die kleine, sehr pummelige Frau von Frank ihm gleich zweimal Zwillinge geschenkt. Frank mochte diesen Passus wohl eher nicht, aber im Rahmen der Gespräche nutze Dr. Kanst öfters den Passus, um die eigentliche Situation von Frank Müller etwas in ein besseres Licht zu rücken.

      „Herr Doktor, das Wochenende war die Hölle! So kann ich nicht mehr weiterleben!“ Frank Müller zitterte am ganzen Körper. Dies tat er heute, und eigentlich an jedem Montagmorgen. Die Aufgabe von Alex Kanst bestand darin, ihn in einer Sitzung wieder fit für die Woche zu machen. Meist gelang ihm das, vor allem, weil Frank sich während der Woche überwiegend von seiner Familie fernhielt.

      Er ging morgens um 5 Uhr aus dem Haus und kam erst wieder um 21.00 Uhr. Mittag aß er bei seiner Mutter im Nachbardorf. Dort verbrachte er auch seinen Feierabend.

      Nur am Wochenende klappte dies natürlich nicht und seine Frau verlangte vollen Einsatz bei der Betreuung von vier Kindern. Sex gab es keinen mehr, was Dr. Kanst eher erfreute, wie schnell waren ohne Kondom aus vier sechs geworden. Die Frau von Frank war seine erste und einzige und vermutlich letzte Freundin und Frau!

      Also lag Alex Kanst wohl bei zwei zu vier richtig!

      „Na, so schlimm kann es ja nicht gewesen sein!“, sagte der Arzt und dachte dabei an sein schlimmes und Sex loses Wochenende.

      „Doch doch, es hat ja fast immer nur geregnet und deshalb musste ich das ganze Wochenende mit Bauklötzen und blöden Puppen auf dem Boden liegen!“

      „Gut, das Wetter macht uns allen einmal einen Strich durch die Rechnung. Aber gab es nicht auch Momente, die sie berührt haben. Lachende Kinderaugen, ein dankbarer Blick?“

      „Ja, ja schon! Aber meine Frau, glauben Sie mir, die stinkt! Ich denke, die wäscht sich nicht mehr, ganz bestimmt!“

      Solche ekligen Details mochte Dr. Kanst nicht und heute schon gar nicht.

      „Sehen Sie, ein lachendes Kinderauge gibt einem doch sehr viel zurück. Nun liegt ja eine entspannte Woche vor Ihnen und das nächste Wochenende soll noch einmal sehr sonnig werden. Dann können Sie hinaus auf Ihren Spielplatz und die Meute rennen lassen!“, log Dr. Kanst und war bereits aufgestanden, um Herrn Müller zu verabschieden.

      „Gut, wenn Sie meinen. Ich fühle mich auch schon besser. Jetzt hatte ich ja fast den ganzen Morgen Zeit für mich: Übrigens, Sie haben tolle Magazine in Ihrem Wartebereich!“ Frank Müller drückte sehr innig die Hand von Alex Kanst. Eine Verspätung war wohl die beste Therapie für den jungen Familienvater.

      Alex Kanst desinfizierte seine Hände, schließlich möchte ja keiner die Keime der unteren Bevölkerungsschicht an den Händen oder sonst wo haben. Als er in den Flur schaute, ob bereits der nächste Patient wartete, bemerkte er erneut die brennenden Kerzen auf dem Tresen. Eigentlich waren diese ihm ja schon beim Hereinkommen aufgefallen. Doch erst jetzt weckten diese blauen Kerzen seine Neugierde.

      Natürlich war nächste Woche der erste Advent, doch selbst im Advent brannten nie Kerzen auf dem Tresen von Tina.

      Tina saß mit dem Rücken zum Tresen und war in den Tiefen des Webs gedanklich verschwunden. Alex Kanst sah nun drei blaue Kerzen auf seinem Tresen. Nun, der Advent benötigte vier und man nahm ja auch eher die roten oder goldene. Natürlich wusste er nichts über den aktuellen Modetrend in Sachen Weihnachten. Er erinnerte sich, als seine Cousine ihm einmal grüne Christbaumkugeln geschenkt hatte. Grüne Kugeln an einem grünen Baum. Ein Trend, der sich nicht durchsetzte. Alex lachte.

      „Na, ist Blau der Trend in diesem Jahr für die weihnachtliche Dekoration überall?“

      Tina blickte verdutzt auf, erst dann sah sie ihren Chef auf die Kerzen zeigen. Lächelnd stand sie auf.

      „Aber nein! Sieh mal, Chef!“ Voller Stolz zeigte Tina auf eine 30 cm hohe Statue aus Gips, welche sich neben dem Faxgerät befand. Links und rechts der Statue ebenfalls zwei blaue Kerzen. Die Statue trug eine schwarze Kutte, welche fast alles überdeckte, sodass man kein Gesicht sehen konnte.

      „Ha,

Скачать книгу