Der letzte Dollar. Markus J. J. Jenni
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Inzwischen war das Thema „Klimawandel / Umweltschutz“ aber auch bei den Leadern dieser Welt angekommen. Allerdings noch nicht bei allen. Bekanntlich gibt es immer ein paar „Uneinsichtige“, „Besserwisser“, „Angsthasen“ oder „Gekaufte“, die sich gegen die Wahrheit verwenden lassen. Sie alle haben wirklich Angst vor einer Veränderung. Sie kalkulieren und glauben ernsthaft, dass mit nachhaltigen Innovationen in ihrer Branche oder ihrem Markt in Zukunft nicht mehr so viel Geld verdient werden könnte, wie das bisher der Fall war. Ein klares Ergebnis von der Macht der (Denk-)Gewohnheiten!
Aber nun hatten auch die meisten Manager, Politiker, Lehrer, Professoren, Unternehmer und selbst die Kirchen endlich begriffen: Der Klimawandel sowie die gefährlich fortgeschrittene Umweltzerstörung beinträchtigen unser aller Leben heute massiv.
Ein weiteres Wirtschaften wird unter diesen Umständen so nicht mehr möglich sein. Wirtschaftsbereiche wie z. B. Versicherungen, Krankenkassen, die Transport-, Lebensmittel-, Chemie und Pharmaindustrie, der Handel, aber auch die Wirtschaft im Allgemeinen werden schon bald Verluste einfahren.
Niemand war indessen an einem wirtschaftlichen Kollaps 'nur' wegen einer zerstörten Umwelt interessiert. Keiner wollte deswegen in Zukunft auf gute Geschäfte verzichten.
Deshalb war man auf allen Ebenen grundsätzlich bereit, sich dem Prozess eines globalen „Umdenkens“ anzuschliessen. Aber wie sollte das geschehen? Dazu sollte diese Zukunfts-Konferenz Impulse geben.
Maria war ziemlich aufgeregt, weil sie persönlich hohe Erwartungen an diese Konferenz hatte. Sie war gespannt auf Begegnungen mit interessanten Leadern. Sie mochte kontroverse Diskussionen. Ihre Erwartungshaltung war auf jeden Fall positiv.
Initiant der „Zukunftskonferenz “ war ein Franzose. Professor Dr. Dr. h. c. Bernard Trussod. Zuerst studierte Monsieur Trussod Geisteswissenschaften. Dann, an der Ecole d'économie de Paris, Finanzmathematik. Hier wirkte er viele Jahre als beliebter und von vielen hoch geschätzter ordentlicher Professor. Trotzdem schickte man ihn vorzeitig „in Pension“. Warum?
Als er noch im Amt war, lehrte er seine Studenten nicht nur die Mechanismen der höheren Finanzwissenschaft, sondern auch, dass eine gesunde Wirtschaft nur mit gesunden Menschen und das in einer gesunden Umwelt langfristig möglich sei.
Ausserdem seien die Betriebs- und Volkswirtschaftslehre unvollständig. Er forderte immer wieder, dass in den Bilanzen z. B. unter „Passiven“ auch: „Prognostizierte Kosten für Umweltzerstörung / Gesellschaftliche Schäden“ und unter „Aktiven“: „Prognostizierte Optimierung der Biodiversität und Gesundheit der Gesellschaft“ mit aufgenommen werden sollten. Mit dieser Botschaft hatte er bei vielen klugen und weitsichtigen Menschen und insbesondere bei seinen jungen Studenten Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft und eine „bessere Welt“ geweckt. Aber dieser Ansatz gefiel nicht allen. Trussod hatte sich damit nicht nur Freunde gemacht. Lobbyisten, bezahlt von verschiedenen Industrien, gingen gegen ihn und seine „Nachhaltigkeitsideen“ vor. Sie warnten vor den „Gefahren“, wie z. B. dem von Politikern immer wieder wie ein Mantra wiederholten Verlust von Arbeitsplätzen, welche die „Öko-Wirtschafts-Lehre“ von ihm zur Folge hätte. Und obwohl die Thesen von Prof. Trussod eigentlich für jeden intelligenten Menschen leicht nach vollziehbar hätten sein können, bezeichneten ihn manche etwas abfällig als „den linken, grünen und wirtschaftsfeindlichen Professor“, der von der Realität abgehoben sei. Man forderte, dass ihm der Lehrauftrag entzogen werden sollte. Diese Lobbyisten hatten grossen Einfluss auf die Regierung und damit auch auf die Universität – denn sie verfügten über unbegrenzte Geldmittel. Schliesslich einigte man sich mit Trussod einvernehmlich auf eine Frühpensionierung.
Doch Trussod liess sich nicht beirren. Er war ein durch und durch kreativ denkender Mann. Zudem war er fleissig und arbeitete diszipliniert. Ausserdem gab es in seinem Leben keinerlei Skandale. Seine Frau fühlte sich mit ihm über dieselbe Weltsicht verbunden.
Das alles förderte den guten Ruf dieses ansonsten eher bescheiden lebenden Ehepaars. Kinder hatten sie keine. Dennoch machten sie sich Sorgen um die ihnen nachfolgenden Generationen. „Es muss vieles anders werden, wenn die Menschheit in Zukunft überhaupt noch eine Chance haben soll, weiterhin existieren zu können!“, betonte er bei fast jeder Gelegenheit. Und:
„Die Natur braucht uns Menschen nicht. Aber wir brauchen eine gesunde Natur zum Leben und Wirtschaften! Wir müssen uns als Teil der Natur verstehen!"
„Der Planet Erde ist ein lebendiger Organismus“, hörte man von ihm immer wieder.
„Es ist für die Eliten und die Finanzwelt, aber auch für jeden einzelnen Bürger dringend notwendig, genau hinzuschauen, was gerade auf und mit unserem Planeten geschieht. Natürlich nur, wenn man auch in naher und fernerer Zukunft weiterhin gesund leben und grossartige Geschäfte machen möchte.“
Dank seines Ansehens, seines guten Rufes, seinem Verhandlungsgeschick und der Mithilfe einflussreicher Freunde war es ihm schliesslich gelungen, andere wichtige Leute, zuerst in Frankreich und dann in Europa, den USA, den BRIC-Staaten, also Brasilien, Russland, Indien und China sowie der Arabischen Liga und Mitglieder der Afrikanischen Union für das Projekt „Zukunfts-Konferenz" in Paris zu gewinnen.
Das Thema „Zukunft“ war schliesslich für alle Länder dieser Erde relevant und von besonderem Interesse.
Die Zukunfts-Konferenz hatte drei Ziele:
● Standortbestimmung! Daten, Fakten, eigene Erkenntnisse – Prognosen.
● Individuelles Umdenken! Entwickeln eines Entwurfs für eine neue, globale Lebensgemeinschaft in einer gesunden Umwelt mit menschenwürdigen Perspektiven. Möglichst für alle!
● Koordination von Visionen, Zielen, Aktions- und (Zeit-)Plänen sowie dem Controlling.
Prof. Bernard Trussod sorgte dafür, dass alle Teilnehmenden schon gut vorbereitet zu dieser ZukunftsKonferenz anreisen konnten. Die Methode, wie diese Konferenz ablaufen sollte, war für die Teilnehmer allerdings überraschend neu. Manche waren zwar zuerst etwas skeptisch, doch man fühlte sich auch geehrt, zu dieser speziellen Konferenz eingeladen worden zu sein.
Und tatsächlich, wie sich im Laufe der Veranstaltung noch herausstellen sollte, waren alle Teilnehmenden von Anfang an positiv erwartungsvoll. Denn hier würden sie etwas völlig Neues, einmaliges zum Thema 'Zukunft' kennen lernen können. Das Einzigartige an dieser Konferenz war nämlich, dass hier keine Referenten anwesend waren.
Referenten, die anderswo ihre eigenen, oft parteipolitisch oder wirtschaftlich motivierten Standpunkte vertraten. Nein, die gab es hier nicht. An dieser Zukunfts-Konferenz sollten die Teilnehmenden aufgrund von mehreren vorgegebenen Themen ihre Erkenntnisse tief aus ihrem eigenen Inneren erhalten können. Erst dann, am Ende der Veranstaltung, sollten sie sich mit anderen Teilnehmern austauschen. Ihre eigenen Erkenntnisse könnten sie über die vorhandene moderne IT-Einrichtung, als Feedback, an den Veranstalter geben. Diese Rückmeldungen würden dann allen Teilnehmenden in Echtzeit zur Verfügung stehen.
Dieses Vorgehen würde den Mut zur Ehrlichkeit sowie den kreativen Prozess bei jedem einzelnen Teilnehmenden unterstützen. Ganz nach dem Motto: Alles Leben entwickelt sich von oben nach unten und von innen nach aussen – nie umgekehrt!
So etwas hatten die meisten Besucher bisher noch nie erlebt.
Sie könnten hier auf ihr eigenes Wissen, ihre eigenen Erfahrungen und ihre eigene Intuition achten – frei von Beeinflussung durch kluge Referentenaussagen.
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