Die Legende vom Hermunduren. G. K. Grasse

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Legende vom Hermunduren - G. K. Grasse страница 5

Die Legende vom Hermunduren - G. K. Grasse Die Legende vom Hermunduren

Скачать книгу

und der Mann vor mir genannt…“

      „Danke für die Blumen… Was aber willst du?“

      „Stellen wir doch die Frage anders herum…“ bot Honoratus an und lauerte.

      Vespasian breitete seine Arme aus und erwiderte: „Wie du möchtest…“

      „Corbulo ist also tot…“ begann Honoratus. „Deshalb führt Vespasian den Krieg gegen die Juden…“

      „Davon kannst du ausgehen!“ unterbrach der Feldherr.

      „Nun hat dieser Krieg zwei Möglichkeiten…“ Dieser Fremde erzwang des Feldherrn Aufmerksamkeit. „Er endet so, wie der Kampf zuvor, den ein anderer Feldherr gegen die Juden bereits verlor… Weshalb auch Vespasian im Vergessen landen könnte… oder dieser ringt die Juden nieder…“ ließ sich Honoratus nicht beirren.

      „Ja und?“ warf Vespasian zwischen des Anderen Worte.

      „Eine Niederlage wäre eine Schmach und befördert den Feldherrn ins Vergessen… Wer braucht schon einen Versager? Gewinnt Vespasian aber, gibt es erneut zwei Möglichkeiten…“

      „Ich bin neugierig! Was bietest du mir an?“ Vespasian grinste. Er fand das Gespräch interessant und in einem bestimmten Umfang beeindruckte ihn dieser Honoratus.

      „Du könntest in der Gunst des Imperators landen, was ich, nach mir zu Ohren gekommenen Gerüchten, aber anzweifle… Zwar würde er dir auch für einige Zeit die Treue halten können, aber auf ewig gibt es keine Liebe zwischen Göttlichem und Sterblichen! Anders könnte aber, wenn der Göttliche dich als Gefahr begreift, auch dir ein vorzeitiges Ende drohen… und dies schon mit dem Ende der Niederwerfung der Juden!“

      „Was könnte mir dann ein unbedarfter Vertreter einer unbekannten Macht an Schutz bieten? Nach meiner Meinung schützt nichts vor der Aufforderung zur Selbsttötung… Was hatte Corbulo für andere Möglichkeiten?“ Vespasian begriff den Vorstoß, wusste aber noch nicht, worauf der Andere hinaus wollte. Deshalb antwortete er mit einer Zurückweisung.

      „In Rom munkelte man, dass Vinicianus im Begriff stand, dem Kaiser einen Abgang zu verschaffen… Corbulo stand mit seinen Legionen bereit, die Macht zu übernehmen… Du hast von Vinicianus gehört?“ Der Fremde begegnete mit einer Andeutung.

      Der Evocati spielte aus, was ihm zuvor Lartius, der Aquila, mit auf diese Reise gab.

      „Das ist Unsinn! Warum bläst der Kaiser diesem Vinicianus erst Zucker in den Arsch und jagt ihn dann als Verschwörer? Was soll ein Corbulo bezweckt haben, wenn er denn, nach dessen Entsendung nach Rom, nie wieder mit seinem Schwiegersohn sprach? Briefe reichen da nicht aus… Ich glaube eher, dass der Imperator, falls die Verschwörung tatsächlich geschah, den Vinicianus beleidigte und dieser Rache schwor. Schon dieser ganze Vorgang spricht von einer Vorgehensweise, deren sich ein Corbulo nie bedient hätte… Wäre der Feldherr im Komplott gewesen, würden die Häscher des Princeps noch immer suchen…“

      Vespasian bezog Partei für Corbulo und zerstörte die Mär von des Feldherrn Beteiligung.

      „Was glaubst du, Feldherr, welche Legionen dir übergeben wurden?“ fragte nun Honoratus.

      „Corbulos Legionen, wobei der Kaiser bestrebt schien, mir nicht alle zu vermachen… Zwei Legionen und zahlreiche Kohorten und Alae… Was denkst du, war das Absicht? Mit fünf oder sechs Legatus Legionis einig zu werden, scheint wesentlich leichter zu sein, als zwanzig oder dreißig Praefectus Cohortis oder Praefectus Alae zu beherrschen… Kannst du mir folgen…“ konterte Vespasian die Anspielung.

      „Hast du die Absicht, den Kaiser zu entmachten, Feldherr?“ Der Evocati blieb dem Feldherrn nichts schuldig.

      „Oh nein, die Götter mögen mich vor solchem Wahnsinn bewahren… Mein Genius ließe mir solche Dummheit nie durchgehen…“

      „Dein Genius…“ Honoratus erschien verwirrt.

      Vespasian erkannte diesen Umstand und ergriff selbst die Initiative.

      „Behalte meine folgenden Worte in deinem Kopf! Jeder gute Feldherr, dazu zähle ich unbedingt Corbulo und auch Paulinus, folgt seinem Genius… Was glaubst du welcher Gott dir, in deiner Machtausübung als Feldherr, am Meisten hilft? Es ist deine eigene Stärke, du befiehlst und deine Männer töten oder sterben! Einzig dein Genius entscheidet, wohin sich die Schale der Fortuna neigt… Mein Genius befahl mir zu dienen!“

      „Ich danke für diese Klarheit, Herr!“ wagte Honoratus einen neuen Vorstoß.

      „Nun Honoratus, du hast mich herausgefordert und das wagen nicht viele… Du kommst mit einer nichtssagenden Botschaft und schwatzt mir deine Dienste auf. Das machst du nicht ungeschickt. Es zeugt von deinem Verständnis für Macht und Machtausübung… Du glänzt mit Wissen und spielst mit Möglichkeiten einer Entwicklung, die du nie voraus sehen kannst… Dafür stehst du zu niedrig in deiner Herkunft… Was glaubst du, entnehme ich deinem Angebot?“

      „Herr, ich weiß es nicht? Meine Möglichkeiten sind wirklich begrenzt, obwohl ich dich meiner Aufrichtigkeit versichere!“ wich Honoratus aus.

      „Das nehme ich dir ab! Deine Sprache ist mutig, du verfügst über ein gutes Wissen und erkennst Zusammenhänge… Das macht mich dir geneigt…“ Vespasian zögerte etwas, bevor er weitere Worte anfügt.

      „Aber du würdest noch einem anderen Herrn neben mir dienen und das ist für mich befremdlich…“

      „Wenn dieser andere Herr nun deinen Schutz im Auge hatte und mich schickte, dir zur Hand zu gehen?“ Honoratus wagte sein Möglichstes.

      „Dann würde ich Hilfe annehmen, wenn Treue und Ehrlichkeit dahinter stehen… Ich stelle nicht die Frage nach den Beweggründen des Mannes hinter dir, wenn du mir treu bist … bis in den Tod! Das fordert von dir Entschlossenheit, alles im Sinne dieses Größerem hinter dir zu tun, so lange es mir nutzt, dich aber selbst zu opfern, sollte der Befehl, mir zu Schaden, erteilt werden… Begreifst du, dass ich dich nehme, weil ich deinen Nutzen erkannte und Dank dem Schulde, der dich schickte… Wendet er sich aber von mir ab, bist du auf Gedeih und Verderb mein Mann! Du wirst tun was ich verlange und ihm verwehren, was er fordert…“ Vespasian klare Worte zwangen zur Eindeutigkeit der Antwort.

      Honoratus erwog seine Aussichten. Solange die Interessen des Aquila mit Vespasians Wünschen übereinstimmten, stand er in beider Dienste. Das Besondere daran war, dass ihm Vespasian vertrauen wollte und deshalb, ohne zu hinterfragen, tun lassen würde, was der Aquila von ihm forderte. Forderte der Aquila jedoch Vespasians Tod, musste er sich entscheiden…

      Eigentlich hatte er keine Wahl. Vespasian müsste sterben, weil sonst auch sein Leben zu Ende war. Furius würde seinem Schwur gegenüber den Evocati treu bleiben und seinen dann vorausgegangenen Verrat sühnen… Gab es noch eine andere Möglichkeit? Er könnte Furius töten…, aber dies bewahrte ihn nicht vor dem eigenen Ende. Ein anderer Evocati würde ausführen, wozu Furius, in diesem Fall, nicht mehr kam…

      Diese Überlegungen führten Honoratus zu weiteren Gedanken…

      Er könnte jetzt und hier das Angebot des Feldherrn ablehnen und nach Rom zurückkehren… Würde ihn Vespasian ziehen lassen? Vielleicht… oder doch eher nicht? Vespasian war nicht machtwütig und wie es schien, auch nicht nachtragend… Also würde er ihn ziehen lassen. Honoratus glaubte sich sicher. Was aber würde der Aquila tun, kehrte er mit dieser Aussage, die ihm Vespasian aufzwang, zurück?

Скачать книгу