Die Legende vom Hermunduren. G. K. Grasse

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Die Legende vom Hermunduren - G. K. Grasse Die Legende vom Hermunduren

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lag die Schuld dafür im Zögern des Kaisers.

      Dann wurde der Secretarius sehr ausführlich. Ein paar seiner Evocati sollten sich zu Vespasian bemühen, um dort zu ‚Auge und Ohr’ zu werden.

      Was sich dahinter verbarg, bestätigte eine Vermutung, die sich aus Gerüchten herleitete. Einer der Feldherren, ob nun Corbulo oder Vespasian, soll die Juden züchtigen… Bisher fehlte ihm jede Bestätigung für des Kaisers Auswahl.

      Wenn Kaiser Nero aber eine solche Vorgehensweise in Betracht zog, sollte der Ruf nach seinen Evocati Sinn machen… Verwunderung hegte er nur deshalb, weil ein gleicher Ruf zur Beobachtung Corbulos ausblieb…

      Dafür forderte der Secretarius ein weiteres Paar der Adler der Evocati für den Legatus Legionis Fabius Valens an.

      Nero begann jedem seiner Feldherrn mit Misstrauen zu begegnen. Es schien dem Aquila, als ob sich der Kaiser um die Macht, der von ihm selbst berufenen Legaten und Feldherren, Sorgen machte… Lartius erkannte die Zeichen, die für die Angst und Unsicherheit des Göttlichen sprachen. Steckte vielleicht doch Nero selbst auch hinter dem Auftrag zur Ermordung des Verginius Rufus? Wie ein höhnisches Lachen drängte sich dieser Gedanke in seinen Kopf. Nein, Unsinn! Wo läge ein Grund dafür?

      Dies war der Moment, von dem an, den Kopf der Adler, Unruhe erfasste. Begegnete Nero seinen selbst Auserwählten mit Misstrauen und ließ diese ausspionieren, dann sollte auch er, mit seinen Evocati, bald das Ziel solcher Bemühungen werden… Doch wer könnte der Ausführende sein? Schnell begriff er, dass dann der Präfekt Tigellinus in diese Rolle schlüpfen würde und wappnete sich gegen eine weitere Bedrohung aus dieser Richtung.

      Alle diese schier unzähligen Möglichkeiten, mit deren Wahrscheinlichkeit und genauso mit deren Unmöglichkeit, ja allen eintretenden oder ausbleibenden Tendenzen, schufen ein Gewirr vieler Fragen. Lartius wusste nur zu wenige Antworten, die er sofort zu geben in der Lage war.

      Also brauchte er mehr Informationen, die ihm die Evocati und auch andere Zuträger, die gar nicht wussten, wen sie mit ihren Botschaften fütterten, beschaffen mussten. In dieser Erkenntnis schuf er in der jüngeren Vergangenheit eine Fülle von Handlungen, die eine sorgfältige und umfassende Planung erforderten. Weil niemand den Quell dieser Aufträge kannte und auch kaum einer der Mitbeteiligten wusste, wer hinter all den Vorgängen steckte und welchem Ziel die Bemühungen folgten, blieben auch die Ergebnisse verborgen.

      Lartius nahm sich Zeit bis zu seinen Entschlüssen. Er durchdachte seine Möglichkeiten, beurteilte die politische und auch die Lage an den Grenzen des Imperium, schätzte die Personen seines Interesses ab und weil er dies in aller Gründlichkeit vollzog, schälte sich eine Vorgehensweise heraus, die zum Erfolg aller Aufträge führen musste.

      Dann aber, am darauf folgenden Morgen, saßen ihm Pollio und Veturius gegenüber. Aquila Denter schleuste die Evocati über die Cloaca Maxima ein.

      „Ihr seht gut aus… War das Überbringen meiner Botschaft an den Kaiser so leicht für euch, dass euch Erholung zukam?“ eröffnete Lartius das Gespräch.

      „Herr, eher wohl nicht! Es war unmöglich an den Princeps heranzukommen, immer stand Präfekt Tigellinus neben ihm…“ begann Pollio seinen Bericht. „Dein Befehl lautete, die Botschaft nur in Neros Hände zu geben! Weil wir dies verfolgten, gelangten wir zu keiner Zeit so nah an den Kaiser heran, dass dies möglich war. Tigellinus bewachte jeden Atemzug des Princeps und sein Hass auf mich schloss jede Möglichkeit eines Gesprächs aus. Bis wir unsere Absichten anpassten…“

      „Du machst mich neugierig…“ warf Lartius ein.

      „Bisher versuchten wir unerkannt zum Kaiser zu gelangen… Wir wählten dann aber eine andere Vorgehensweise…“

      „Pollio, auch dein Gefährte versuchte mich hinzuhalten… Komme zur Sache!“ Lartius schien ungehalten.

      „Wir stellten uns in aller Öffentlichkeit! Kennst du den Diolkos?“

      „Ich hörte einmal davon, weiß aber nicht, ob das eine erlogene Geschichte ist… “

      „Den Diolkos gibt es! Selbst der große Kaiser Augustus nutzte einst den Weg übers Land, um mit seiner Flotte Markus Antonius und Cleopatra überraschen zu können… Ich kannte diesen Weg der Schiffe, weil ich in meiner Jugend genau dort lebte… Also nutzten wir mein Wissen… “

      Pollio berichtete. Er sprach aus, was er erlebte, was seine Augen sahen und seine Ohren hörten…

      Der Kopf der Adler hörte geduldig zu.

      Dann, als Pollios letztes Wort verklungen war, hüllte sich der Aquila in ein langes Schweigen.

      Pollio und Veturius spürten, dass sich ihr Schicksal entschied.

      Glaubte Lartius die gesprochenen Worte, musste er einen Weg finden, der ein Ergreifen Pollios verhinderte. In Rom, vielleicht auch überall südlich des Rubikon, durfte sich Pollio nicht mehr blicken lassen…

      Hielt der Aquila dagegen die Schilderung für übertrieben, dann machte er sich, daraus folgernd, weniger Sorgen um seinen Getreuen. Ein darauf aufbauender Leichtsinn könnte, unter diesen Umständen, aber unweigerlich zum Tod eines wertvollen Evocati führen…

      Lartius war selbst lange genug ein Handelnder, um Gefahren einschätzen zu können. Auch über ihm hielt einst jemand eine schützende Hand… „Ich wusste, als ich dich beauftragte, dass du einen Weg finden würdest… Nur kannte ich den Grund nicht, der dir einst Neros Zorn einbrachte… Es waren deine soeben gehörten Worte, die mich darüber aufklärten. Du schwiegst darüber und führtest einen für dich ganz besonderen Auftrag aus, ohne dessen mögliche Folgen zu bedenken. Tigellinus kannte dich schon und er hasste dich… Es gibt nur Wenige, die diesen Hass bisher überlebten… Er wird dir die Schmach niemals vergeben! Auch dir nicht, Veturius!“

      Wieder tauchte Lartius im Schweigen unter.

      Sich besinnend, schickte er beide Evocati weg und verlangte, für den Folgetag, deren erneutes Erscheinen.

      Der Verwalter erhielt den Auftrag, für die Versorgung der Männer und ein Nachtlager zu sorgen. Er zögerte, dem Befehl Lartius nachzukommen. Obwohl der Mann kein Wort sprach, wusste der Kopf der Adler, was sein Aquila aussprechen wollte.

      Ein kurzes Schütteln mit dem Kopf reichte aus, um des Verwalters Bedenken zu zerstreuen. Lartius wusste, dass von diesen beiden Evocati keine Gefahr für ihn ausging. Er brauchte Zeit für einen Plan, der von Vernunft getragen war und Erfolg bringen musste. Weder der Senat, noch der Princeps sollten den geringsten Verdacht hegen…

      Lartius war zu einer neuen Erkenntnis gelangt, in der sich viele Ereignisse verdichteten. Nicht nur Pollios Schilderung erlebter Gefahren, auch sein bisheriges Wissen über die Bestrebungen der Statthalter in der Germania oder die Botschaften der Gallier, auch des Senator Nerullinus vorgetragenen Bedenken und Ansichten, bewirkten das Aufkeimen von Misstrauen und gipfelten in der Vermutung, dass weder der Kaiser in Achaea, noch der Senat in Rom, die aufziehende Gefahr zu erkennen vermochten. Selbst wenn dort irgend eine Gefahr wahrgenommen werden würde, ergäbe sich kaum eine Erkenntnis zur vollständigen Bedrohung…

      Vielleicht sah Nero den Aufstand der Juden als eine Gefahr, vielleicht erkannte er die generell existierende Bedrohung durch die Parther oder auch den Zusammenhang zwischen den Brüdern Scribonius und dem Senat… Immerhin hatte er selbst ihn nachdrücklich auf diese letztere Gefahr hingewiesen und auch die Wünsche der Gallier in den Brenntiegel der Zukunft geworfen…

      Ein

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