Die Legende vom Hermunduren. G. K. Grasse

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Die Legende vom Hermunduren - G. K. Grasse Die Legende vom Hermunduren

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durch die Provinz erkennen und sich der politischen Lage dort stellen, wo er seine Machtmittel am Besten einsetzen konnte. Dieser Ort war Rom!

      Doch nichts ließ darauf schließen, dass Nero seine Reise abbrach…

      Es gab keine Nachricht des Princeps an ihn, die der Bedrohung vom Senat und den Brüdern Scribonius Rechnung trug, keine Hinweise zu den Aktivitäten in Gallien, außer der Forderung, für Augen und Ohren im Umfeld des Legat Valens und des Feldherrn Vespasian zu sorgen…

      Lartius fühlte sich zu unbedeutend, als das er, ohne Stütze durch den Kaiser, Entscheidungen über die Zukunft des Imperiums treffen durfte. Dennoch gewann er die Einsicht, dass der Senat, aus eigenem Machtstreben, einen falschen Weg einschlug und der Kaiser lieber Kithara spielte, als seine Herrschaft zu festigen…

      Der Kopf der Adler sah keinen anderen Weg, als seine begrenzten Möglichkeiten zum Einsatz zu bringen und vorerst auf Zeitgewinn zu spielen.

      Des Kaisers Wille zur Beobachtung des Legat und des Feldherrn stellte für den Kopf der Adler keine Herausforderung dar. Was aber sollte sein Vorgehen, im Auftrag zur Ermordung des Legat Verginius Rufus, auszeichnen, wollte er selbst doch dessen Tod auf keinen Fall und konnte dennoch, dem Befehl zur Ermordung, kaum ausweichen… Sollte er den Kaiser aufmerksam machen?

      Falls der Befehl vom Kaiser selbst kam, so ganz konnte Lartius dies nicht ausschließen, wäre das dann wohl seine letzte Anfrage an den Princeps… Alle seine Überlegungen mündeten immer wieder im Zwang zum Gewinn von Zeit.

      Noch immer im Zustand des Abwägens seiner Entscheidungen, Pollio und sein Gefährte verbrachten inzwischen geduldige Tage und Nächte im Adlerhorst, traf zwei Tage später ein Bote aus Germanien ein.

      Neue Nachrichten, in Form mehrerer Schreiben, alle von Tremorinus verfasst, brachten etwas mehr Licht in das Dunkel aller Bestrebungen.

      Lartius erfuhr, dass sich der junge Hermundure zum neuen Statthalter der Provinz Lugdunensis aufgemacht hatte und auch, dass die Brüder Scribonius, als Statthalter in Germania, einen neuen Angriff auf den Legat Verginius Rufus anstrebten. Die Nachrichten seiner Evocati aus der Colonia und aus Mogontiacum aber bezeugten, dass seinen Männern nichts entging.

      Letztlich stieß er auf das Ersuchen des Legat, seinen Obertribun Tremorinus behalten zu dürfen. Dieses Dokument entstammte dem Willen des Legat. Es trug dessen Siegel. Wusste Tremorinus, welcher Wunsch in diesem Dokument formuliert war?

      Lartius befand, dass dies keinen Unterschied machte. Nun, dieses letzten Dokumentes würde er sich bedienen, wenn es ihm angenehm erschien…

      Warum sollte er dies dem Kaiser in der Provinz zustellen? Womöglich entschloss sich ein verärgerter Nero, aus welchem Grund auch immer, für eine andere Vorgehensweise… Besser, er reichte den Antrag an den Princeps weiter, wenn er ihm in die Augen blicken konnte und in der Lage war, zuvor die Stimmung Neros zu erkunden…

      Ein weiterer Tag und eine Nacht vergingen in Überlegungen, dann rief er den Boten aus Germania und befragte ihn zu den Schwierigkeiten einer winterlichen Reise und ob er diesen Weg auch anderen Evocati zutraute.

      Der Gefragte zögerte nicht, versicherte, dass er zwar nicht die vorgeschriebenen Wege nutzte, aber dennoch einen Pfad gefunden hätte, der die gefahrlose Überquerung der Alpen, auch im Winter unter Schnee und Eis, ermöglichte. Er habe einen Wegekundigen verpflichtet, der ihn und seinen Gefährten am Rande der Berge erwarten würde. Nur sollte der Aufenthalt in Rom nicht über die Dauer eines Monates hinausgehen.

      Mitunter staunte Lartius, wie sich schwierig erscheinende Sorgen in Wohlgefallen auflösten…

       5. Stärke des Aquila

       67 nach Christus - Winter (4. Februarius)

       Imperium Romanum – Rom

      Lartius, der Kopf der Adler der Evocati, nahm die Nachrichten, die in seinem Adlerhorst in Rom eintrafen, willkommen auf. Stimmte, was der Bote aus Mogontiacum behauptete, würde Tremorinus, zumindest klang dies auch in dessen Schreiben sehr deutlich an, noch mehr Unterstützung in Germanien benötigen.

      Nun war der letzte Einsatz seiner Evocati, Trebius Pollio und Tullus Veturius, die dem Kaiser auf seiner Reise durch die Provinz Achaea seine Botschaft zu den Vorfällen in Germania überbringen sollten, zwar erfolgreich, aber für seine Getreuen nicht eben glücklich verlaufen. Weil Pollio und sein Gefährte, selbst nach ihrer Rückkehr nach Rom, weiterhin einer Gefahr unterlagen, verfiel er auf den Gedanken, diese beiden Evocati nach Germanien zu Belletor und von dort weiter zum Legat Valens zu entsenden.

      Er wusste oder vermutete zumindest, dass der Praefectus Praetorio Tigellinus nicht in der Germania nach Pollio suchen würde. Selbst dorthin aufzubrechen und seinen geliebten Kaiser zu verlassen, um einer Rache zu folgen, traute Lartius diesem hinterlistigen und selbstsüchtigen Präfekt nicht zu. Ihm dagegen schienen Pollio und Veturius im Exercitus Germania Inferior ausreichend weit von einer Bedrohung entfernt, die sich hauptsächlich auf Rom beziehen dürfte. Vielleicht gelang es Pollio, auch in der Germania, einen gleich wirksamen Erfolg zu verbuchen, wenn er des Kaisers Wille zur Beobachtung des Legat Fabius Valens umsetzte.

      Seine Gedanken geordnet, in einem Entschluss verfestigt und den Weg zur Erreichung seiner Ziele vorgezeichnet, begann Lartius mit der Umsetzung.

      Empfand er das Treiben des Kaisers, wie auch das des Senats, als wenig Sinn bringend für das Erstarken des Imperium und war weit davon entfernt, sich selbst die Herrschaft über Rom anmaßen zu wollen, so sollte er dennoch darauf wirken, dass das eine oder andere Ereignis nicht den miteinander Streitenden, sondern dem Imperium Roms zu Gute ausschlagen sollte.

      Unbedenklich erschien ihm des Kaisers Wunsch für Augen und Ohren in der Nähe des Legat Fabius Valens und des Feldherrn Vespasian. Weil die Erkenntnisse seiner Evocati durch seine eigenen Ohren und durch seinen Kopf mussten, bevor sie dem Kaiser offenbart wurden, würde er also Nützliches und Unnützes voneinander trennen können und so die zu erwartenden Handlungen Neros beeinflussen…

      Den vom Senat geforderten Tod des Verginius Rufus, der nicht nur seinen Interessen widersprach, zu verzögern oder ganz zu unterbinden, sollte er sich vorbereiten… Dies erforderte den Schutz des Mannes, zumindest soweit dies in seiner und der Evocati Hände lag.

      Also beauftragte er Pollio zur Übermittlung seines Willens und wählte Belletor als Empfänger seiner Befehle, obwohl es dann dem Obertribun Tremorinus zufallen musste, den erforderlichen Schutz zu bewirken.

      Sollte sich, aufgrund welcher Ereignisse auch immer, eine Veränderung in der Vorgehensweise herausschälen, besaß er noch immer das wirksamste Mittel, auf die Lage Einfluss zu nehmen. Den Rest würde die Zeit bewirken, die wie immer Überraschungen mit sich brachte, einerseits Kräfte zu verstärken verstand und dafür dann Andere schwächte. Lartius blieb, besaß er einen Plan seines Einwirkens, immer die Zeit, sich anzupassen, wenn er im Vorhinein jede mögliche Wendung bedachte. Er glaubte von sich, einen guten Überblick zu besitzen und über die Macht zu jedem notwendigen Eingriff zu verfügen… Nur Eines machte ihm Sorgen… Wer war der Verräter innerhalb des Rates des Senats, der die Existenz und die Rolle der Adler der Evocati an Unbedarfte weitergab?

      Gerüchte über seine Rolle im Imperium Romanum dürften mit Sicherheit im Umlauf sein… Dass es eine dunkle Organisation gab, wurde bestimmt vermutet und dennoch wussten nur Eingeweihte, dass es ihn und die Adler der Evocati wirklich gab. Doch jetzt offenbarte einer der Eingeweihten dieses Geheimnis und dem musste er schnell und entschieden begegnen…

      Lartius grübelte

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