Die Legende vom Hermunduren. G. K. Grasse

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Die Legende vom Hermunduren - G. K. Grasse Die Legende vom Hermunduren

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      Einige suchten ihn auf um zu erkennen zu geben, dass sie sich in Bereitschaft hielten, ihm nützlich sein zu wollen. Anderen war anzusehen, dass diese nur auf eigene Vorteile bedacht waren. Über manchen Zeitgenossen lohnte es nicht nachzudenken. Bestimmte Wünsche waren es kaum Wert beachtet zu werden und dennoch merkte der Legatus Augusti, dass eine Sache fast alle ihn Aufsuchenden bedrückte.

      Oft fielen Worte zu den Steuern, die Rom forderte. Vindex wusste, dass Römer in Rom weit weniger Steuern, wenn überhaupt, leisteten… Hier in der Provinz war es anders.

      Das Steuersystem war komplizierter, umfangreicher und die, denen das Recht zur Steuererhebung zugebilligt war, nutzten dieses auch auf andere Art aus.

      Er wollte, nach so kurzer Zeit, noch nicht das Wort ‚Betrug’ in den Mund nehmen und losstürzen, derartige Missstände mit Stumpf und Stiel auszurotten… Aber er merkte sich einzelne der Männer, die ihm in dieser Sache den Eindruck vermittelten, entweder den richtigen Sachverstand vermissen zu lassen oder sich unrechtmäßige Vorteile zu verschaffen.

      Wollte er diese Missstände beseitigen, brauchte er eine feste Stütze in verlässlichen, starken, energischen und treuen Gefährten seiner Herrschaft. Er fand diese sowohl unter seinen mitgebrachten Begleitern, als auch unter den vormaligen Amtsträgern.

      Der griechische Freund, der zuvor für seinen Sohn Partei ergriff und dessen Mitreise erzwang, erwies sich in dieser Sache als sehr nützlich.

      Wenn dieser Grieche eine besondere Beachtung erlangte, so war es ein noch anderer jüngerer Begleiter, der seine Aufmerksamkeit geradezu herausforderte. In den oftmaligen abendlichen Gesprächen stellte sich dieser als ein streitbarer Geist heraus, der auch noch über ziemlich umfangreiches Wissen zur Lage der Stämme, deren Territorien und Interessen, zu Feindschaften oder Belastungen verfügte und stets mit interessanten Bemerkungen Einfluss nahm.

      Vindex befand damals dessen Vater für geeignet, entschloss sich dann davon Abstand zu nehmen, weil dieser sich schon im fortgeschrittenen Alter befand. Zwar klug und erfahren, aber mit Schmerzen in den Gliedern kämpfend, würde der Ältere den Anforderungen und Belastungen wohl kaum gewachsen sein. Den Sohn kannte er zwar, wusste aber zu wenig von dessen Neigungen oder Interessen. Ihm erschien der Jüngere eher blas und so befand er, dass diesem Durchsetzungsvermögen fehlen könnte. Letztlich vertraute er dem Rat von dessen Vater. Bald merkte er, dass er darin nicht irrte.

      Der Sohn besaß, worüber der Vater auch verfügte… Das Erste war Klugheit, die sich darin äußerte, dass er zuhörte, bevor er sprach. Die zweite angenehme Seite war Geduld, die sich mit Zurückhaltung paarte und den Eindruck erweckte, dem Manne fehle etwas das Kreuz zur Durchsetzung.

      Vindex stellte jedoch fest, dass überzeugende Argumente mehr bewirkten, wie scheinbare Drohungen oder harte, wortstarke Forderungen. Wer mit Klugheit und Überlegenheit voranschritt, brauchte keine Kraft zur Durchsetzung eigener Wünsche.

      Der Sequaner, der auf den Namen Lucien Belinarius hörte, war um einige Jahre jünger als er selbst, hatte den Cursus Honorum absolviert und war bis zum Ädil aufgestiegen.

      In einem ihrer Gespräche versicherte ihm Belinarius, sich des Glücks, von ihm berufen worden zu sein, würdig erweisen zu wollen. Er würde ihm treu dienen und hoffe sein Wohlgefallen zu wecken.

      Belinarius sprach in gewählten Worten, formulierte zumeist kurz und bezeichnete Vorgänge und Sachverhalte ohne Umschweife. Es ergab sich, dass Gespräche oft stattfanden und immer mehr Vertrauen schufen.

      Vindex überlegte lange, welche konkrete Aufgabe er diesem Mann stellen sollte und gelangte zu keinem endgültigen Urteil. Also wartete er auf den Fingerzeig der Götter.

      Dieser Zustand erhielt sich, bis dieser Sequaner, eines kalten Tages, einen älteren Mann zu ihm brachte, der in seiner Gestalt Herrschsucht, Würde und Kraft auf eigenartige Weise verband.

      „Ich bin Eporedorix, der Vergobret der Haeduer!“ stellte sich der Fremde vor.

      „Ich hörte von dir…“ erwiderte Vindex zurückhaltend.

      „Dann muss ich meine Stellung nicht erklären…“ gab der Vergobret von sich und vermittelte Vindex das Gefühl, dass er der Nachgeordnete und der Haeduer gleich einem Kaiser wäre…

      „Was führt dich zu mir, Vergobret der Haeduer?“

      „Ich hätte erwartet, dass der Legatus Augusti des Kaiser Nero die Fürsten der wichtigsten Stämme zu sich ruft und ihnen seine Absicht erklärt, wie er in der Provinz, die uns gehört, zu herrschen beabsichtigt!“

      Der Blick des Haeduer ruhte herrisch auf Vindex Antlitz.

      „Zuerst einmal, Vergobret, gehört diese Provinz zu Rom!“ begann der Legatus Augusti und erwiderte Blick und Haltung.

      „… sie gehört nicht dir und keinesfalls einem Anderen… Dann rufe ich, wen ich will, wann ich will und wohin ich will! Und Nächstens mäßigst du dich in deinem Auftreten mir gegenüber. Sollte dir die notwendige Ehrfurcht vor meinem Amt oder vor meiner Person fehlen, wirst du kaum die Gelegenheit bekommen, dein Alter, deine Weisheit und deine Würde gewahrt zu sehen… “

      Vindex trat mehrere Schritte vor, auf den Älteren zu und wandte sich dann an seinen Vertrauten jungen Sequaner um.

      „Lucien Belinarius, ich habe ein offenes Herz und offene Ohren für jeden Mann, der zu mir kommt, was auch immer er von mir begehrt… Führst du einen Fürst zu mir, der nicht weiß oder versteht, wie er sich einem römischen Senator zu nähern hat, dann belehre ihn vorher!“

      Vindex verzichtete auf den Teil, den er eigentlich schon auf der Zunge spürte. Er verkniff sich das ‚… sonst werfe ich ihn vor die Tür!’

      „Du Fürst, fandest einen sehr unglücklichen Beginn… Es steht dir frei, einen anderen, besseren Tag zu wählen oder mir jetzt deine Wünsche zu erklären… Ich höre…“ Vindex Stimme sprühte vor Härte. Sein Blick suchte die Augen des Vergobret.

      Eporedorix starrte den Statthalter an und zeigte damit, dass er sich zuvor, über sein eigenes Auftreten, keinerlei Gedanken machte.

      Ihm stand ein Mann gegenüber, der ebenso herrisch, fordernd und unnachsichtig zu handeln vermochte und wohl auch schnell begriff, was er dulden konnte und wem er seine Macht demonstrieren musste…

      Eporedorix begriff den neuen Wind in der Provinz und nahm die Herausforderung an.

      „Du Legatus Augusti, so sagte man mir, wärest auch ein Mann aus diesem Teil der Welt… Ich glaubte, du würdest verstehen, dass dies zwar Roms Provinz ist, aber dennoch von uns bewohnt wird…“ begann Eporedorix und wurde erneut unterbrochen.

      „Was ist mir entgangen…“ unterbrach Vindex des Anderen erste Worte.

      „Verstehe ich etwa nicht, dass ein alter Mann zu mir, dem Statthalter Roms, kommt und glaubt, mich herausfordern zu dürfen? Du magst in deinem Stamm ein Fürst sein, bei mir bist du nur ein beliebiger Bürger Roms! Ich billige dir lediglich zu, Älter und Erfahrener als ich zu sein, wovon ich jedoch nichts spüre… Dagegen sah ich einen herrschsüchtigen Greis, der sich gegen einen Senator Roms herausnimmt, was ich nicht geneigt bin, ihm zuzubilligen! Also wirst du diesem Senator in der Art entgegenkommen, die jeden römischen Bürger auszeichnet und sollte der Tag anbrechen, an dem ich dir mehr zu geben bereit bin, werde ich dich dies wissen lassen…“ Zorn kleidete sich in überlegene Worte und blieb dennoch Zorn.

      „Belinarius,

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