Shinobi - Der Weg der Schatten. Danny Seel

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Shinobi - Der Weg der Schatten - Danny Seel Shinobi

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flinken, vertikalen Bewegung nach unten. Jiraiya parierte blitzschnell, indem er sein Kurzschwert innerhalb einer Sekunde von links nach rechts in der Form eines Bogens schwang und gegen die Waffe seines Gegners prallen ließ.

      Das gegnerische Ninjatō wurde beim Aufprall ein wenig umgelenkt und ließ die rechte Seite seines Besitzers einen Augenblick lang ungeschützt. Dies war der Moment, auf den Jiraiya gewartet hatte.

      Zu Takerus Entsetzen sah er, wie eine Klinge aus dem Ärmel seines Widersachers hervorblitzte. Pfeilgeschwind stieß sie ihm dieser in die Seite. Mit einer Verwünschung wich Takeru zurück, als er den brennenden Schmerz in seiner Seite spürte. Gleich darauf sprang Jiraiya hoch und trat ihm kraftvoll ins Gesicht, bevor er sich verteidigen konnte. Mit einem Stöhnen fiel er zu Boden, ein paar Meter von seinem Rivalen entfernt, dem er jetzt den Rücken zuwandte.

      Zitternd vor Zorn wischte Takeru das Blut von seiner gebrochenen Nase ab. Er konnte die Verwundung an seiner Seite deutlich spüren, die bei der geringsten Bewegung äußerst wehtat. Sein Gesicht lief rot an, als er von schäumender Wut über sein bisheriges Versagen gepackt wurde. Hinter sich hörte er leichte Schritte, die nicht weit von ihm wieder verstummten.

      „Wie konntest du bloß zurückkehren, Takeru?“, fragte ihn Jiraiya. „Du hast deinen Schwur nicht gehalten, obwohl ich dein Leben verschont hatte … deshalb bleibt mir keine andere Wahl, als dich dafür bezahlen zu lassen …“

      Das kaum hörbare Geräusch einer Klinge, die durch die Luft sauste, ertönte. Statt zu blockieren oder auszuweichen, griff Takeru nach einem Metsubushi, eine Eierschale, in die er vor einigen Tagen mithilfe einer Nadel ein Loch gebohrt und anschließend vorsichtig mit verschiedenen Bestandteilen gefüllt hatte, zu denen Salz, pulverisierte Paprika, Mehl, Asche, Eisenspänen sowie Staub gehörten. Unvermittelt schleuderte er diese eigenartige Mischung ins Gesicht seines Angreifers.

      Jiraiya hob instinktiv seinen Arm, sobald er begriff, dass er überlistet worden war, und drehte aus Reflex den Kopf zur Seite. Er sprang zurück, um diesem Ablenkungsmanöver nicht zum Opfer zu fallen. Schnell wischte er sich mit dem Handrücken übers linke Auge, das eine gehörige Portion des blendenden Pulvers abbekommen hatte.

      „Stirb!“

      Zu spät konnte er den Angriff seines Rivalen mit seinem unversehrten Auge wahrnehmen. Verzweifelt versuchte er den Schwerthieb zu parieren. Mit einem lauten Schmerzensschrei warf er den Kopf zurück und blieb wie gelähmt stehen, als er spürte, wie das gegnerische Kurzschwert ihm den Bauch durchbohrte.

      Mit weit aufgerissenen Augen starrte er Takeru an. Der Letztere grinste heimtückisch und schadenfroh.

      „Ich habe von Anfang an gewusst, dass dieser Tag kommen würde“, höhnte er.

      Plötzlich drehte er sich im Kreis und trat seinem Widersacher mit der immensen Schwungkraft gegen die Brust. Mit einem gequälten Stöhnen flog Jiraiya zurück und schlug auf den Tatami, den Strohmatten, auf, die den ganzen Boden bedeckten.

      Zuckend atmete er schlagartig ein. Eine gewaltige Menge von Blut sprudelte aus seinem Bauch hinaus und sickerte in die Tatami. Die unerwartete Wärme der roten Flüssigkeit ließ ihn unwillig erschaudern und er öffnete schwach die Augen. Zuerst konnte er nur verschwommen sehen und es dauerte einen Augenblick, bis er verstand, dass Takeru vor ihm in einer halb knienden, halb hockenden Position verharrte und ihn gefühllos anschaute.

      „Ich habe fast mein ganzes Leben lang auf diesen Moment gewartet. Wer hätte gedacht, dass ich nach zehn Jahren des Exils endlich meine Rache bekommen würde?“

      „Mein Tod wird von keiner Bedeutung sein!“, zischte Jiraiya. „Das Schicksal selbst wird dich für dein böses Wesen bestrafen!“

      Takerus Grinsen verschwand, als eine schmerzliche Erinnerung in seinem Gedächtnis aufblitzte und er wurde ganz ernst. Der Hass loderte in ihm wieder auf.

      „Das Schicksal hat dich für deine Missetaten büßen lassen. Du hast mir das weggenommen, was ich am meisten geliebt hatte. Jetzt werde ich dir das Gleiche antun.“

      Jiraiyas Kinnlade klappte herunter und die Hoffnungslosigkeit wurde deutlich an seinem Gesicht erkennbar. „Du wirst es nicht wagen!“

      Leider kannte er seinen Rivalen viel zu gut und wusste, dass er dazu fähig war. Doch die Schadenfreude sowie der Spott in Takerus Gesicht schienen darauf zu deuten, dass er Jiraiya einfach nur quälen wollte und seine Worte nicht ernst meinte.

      Matt bemühte sich der Letztere, sein Bewusstsein nicht zu verlieren, als mehr Blut aus ihm herausfloss. Zugleich versuchte er sein Schwert, das neben ihm lag, zu sich zu ziehen. Takerus fieses Lächeln kam wieder zurück, sobald er Jiraiyas armselige Reaktion sah und er schubste das Ninjatō aus der Reichweite des Sterbenden. Erbarmungslos näherte sich seine Hand der Brust seines Gegners.

      Jiraiya spannte entsetzt seinen ganzen Körper an, als er die Absicht seines Widersachers erkannte. Takeru wollte Dim Mak, die Kunst der tödlichen Berührung, anwenden, um ihn zu töten.

      „Fünfundzwanzig Jahre lang hast du mich terrorisiert und diese Unterdrückung wird heute ein Ende nehmen. Ich will, dass du leidest, so wie ich all diese Jahre gelitten habe.“

      Hasserfüllt drückte er fest auf einen Nervenpunkt auf Jiraiyas Brust. Der Letztere zuckte vor Qual auf und spürte, wie seine Atemwege versperrt wurden. Er begann schmerzvoll zu husten.

      In Todesangst versetzt, versuchte er tiefe Atemzüge zu nehmen, doch keine Luft kam in seine Lungen hinein. Brennende Schmerzen durchzuckten seinen ganzen Körper und er konnte wegen der Pein kein einziges Wort mehr über die Lippen bringen. Mit einem sterbenden Husten blickte er schwach zu seinem Rivalen auf.

      „Wir werden unseren Kampf im nächsten Leben fortsetzen“, meinte Takeru und hob sein Messer. „Schlaf gut“, flüsterte er spöttisch und stieß die Klinge in Jiraiyas Herz.

       2. Dreizehn Jahre später

      Japan, Nagahama, August 1578

      Hunderte von Menschen hatten sich auf dem Marktplatz versammelt. Auf den Straßen von Nagahama befanden sich viele Marktstände, wo alles Erdenkliche zum Verkauf stand: von Pfirsichen, Aprikosen und Bohnenquark bis zu den diversesten und farbenfreudigsten Kleidern. Die Okonomiyaki, gebratene Pfannkuchen, die mit verschiedenen Zutaten gefüllt waren, wie zum Beispiel Fleisch, Fisch, Käse oder Gemüse, erregten besonders viel Aufmerksamkeit bei ein paar Jungen, die zu erraten versuchten, was diese enthielten und jedes Mal in Gelächter ausbrachen, wenn im Pfannkuchen etwas drin war, was derjenige, der ihn abbiss, nicht mochte.

      Inmitten des ganzen Geschehens versuchte ein Bauer, der einen blauen Kimono, ein traditionelles, japanisches Gewand, trug, sich einen Weg durch die Menschenmenge zu bahnen. Seine feingeschnittenen Gesichtszüge deuteten eine Männlichkeit an, die vor nicht allzu langer Zeit eingetreten war. Seine Haut war leicht gebräunt, anscheinend eine Folge der Feldarbeit.

      Er schaffte es nach einigen Minuten die Straße zu verlassen und auf eine noch überfülltere als die Letztere zu gelangen. Die dumpfen Schläge von Reisschälmaschinen waren sogar von weitem zu hören, während Händler, die ihre Waren anpriesen, den Lärm zu übertönen versuchten.

      Der junge Mann ignorierte all dies und ging direkt auf einen anderen Bauern zu, der mindestens zehn Jahre älter wirkte und durchtrainiert aussah. Die Glätte der Gesichtshaut des Letzteren wies auf eine frische Rasur hin. Sein umherschweifender Blick verlieh ihm den Anschein der Vorsicht, sodass man wegen seines imposanten Gesamteindrucks nicht verleugnen

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