Shinobi - Der Weg der Schatten. Danny Seel

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Shinobi - Der Weg der Schatten - Danny Seel Shinobi

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Drehung streckte er sich mitten in der Luft aus, sodass er sich anschließend in einer fast horizontalen Position befand. Sobald seine Hände die Wand über dem Türrahmen des Eingangs berührten, drückte er mühsam die Handflächen dagegen und streckte blitzschnell die Beine aus, um seinen Sturz zu verhindern, als sie mit einem dumpfen Aufprall gegen die andere Wand schlugen und sich anschließend gegen sie stützten. Somit konnte er komplett ausgespreizt an der Decke, welche seinen Rücken beinahe berührte, hängen bleiben. Mühevoll musste er den ganzen Körper anspannen und unterdrückte ein Keuchen.

      Er vernahm, wie die Dōshin die Türen der Häuser in der Sackgasse öffneten und deren Bewohner befragten, bevor sie die Gebäude betraten und durchsuchten. Suzaku hörte das quietschende Geräusch von einer sich öffnenden Tür. Als er herabschaute, sah er, wie ein Samurai und ein Komono, ein Assistent der Dōshin, in den Stall hineintraten. Wie alle üblichen Menschen begannen sie die Durchsuchung nicht, indem sie nach oben blickten.

      Offensichtlich kennen sie sich mit den Wegen der Shinobi gar nicht aus, dachte Suzaku erfreut.

      „Samurai-san, glauben Sie, er könnte sich hier im Heu versteckt haben?“, fragte der Komono mit einer Spur von Angst in seiner Stimme.

      Der Bushi dagegen hatte äußerst ernste Gesichtszüge, die keine Anzeichen von Furcht verrieten. Er zog sein Katana, sein Langschwert, aus der Scheide und sah sich aufmerksam um.

      „Es besteht nur eine Möglichkeit es herauszufinden.“

      Suzaku beobachte sie dabei, wie sie das Heu durchlöcherten. Es dauerte eine Viertelminute, bis sie mit ihrer Durchsuchung zufrieden waren.

      „Er ist nicht hier“, stellte der Samurai fest und steckte sein Katana wieder zurück in die Saya, die Schwertscheide.

      Suzaku unterdrückte ein Seufzen, als sie den Stall verließen.

      „Wir haben ihn nicht gefunden“, hörte er den Bushi sagen.

      „Wir auch nicht“, stimmte ihm ein anderer Dōshin zu. „Scheint, als hätte er sich in Luft aufgelöst. Wie machen es diese verhassten Shinobi bloß?!“

      Diesem Wortwechsel folgte ein weiterer, bevor die Polizisten die Suche aufgaben und fortgingen, sodass ihre Stimmen schließlich verstummten. Suzaku seufzte erleichtert. Erschöpft ließ er sich ins Heu fallen.

       4. Umzingelt

      „Er entkommt!“, schrie einer der Polizisten enttäuscht, als er sah, wie der Shinobi um die Ecke verschwand.

      Bald habe ich sie abgehängt, dachte Yujiro zufrieden, während er sein Tempo beschleunigte. Mit jeder Sekunde vergrößerte sich der Abstand zwischen ihm und den Dōshin.

      Abrupt bog er wieder um die Ecke und lief plötzlich einer Handvoll Polizisten fast in die Arme. Er wollte sich umdrehen, um in die andere Richtung zu rennen, doch die andere Gruppe von Dōshin holte ihn ein, sodass er in dieser Gasse von zwei Seiten umringt wurde.

      Die Worte, die ihm seit seiner Kindheit beigebracht worden waren, blitzten unerwartet in Yujiros Gedächtnis auf. Eines der wichtigsten Prinzipien der Philosophie der Shinobi, ist es, den Kampf zu vermeiden und im Falle des Entdecktseins sofort zu flüchten.

      Mit diesem Satz im Geiste schaute er sich hastig um, als ihm etwas ins Auge fiel. Links von ihm auf der Straße stand ein Haus, das von einer schmalen Veranda umgeben war, während darauf, unter dem Dach, Papierwände zu sehen waren. Yujiros rechter Mundwinkel zuckte. Er hatte Glück, dass die Außenwände dieses Gebäudes nicht aus Holz bestanden.

      „Jetzt haben wir dich!“, stieß einer der Polizisten mit einem triumphierenden Grinsen aus, der ihm bedrohlich und mit erhobenem Schwert näherkam.

      „Das denken auch nur Sie!“, rief Yujiro verächtlich, bevor er auf die kleine Veranda sprang und, seine beiden Arme schützend vors Gesicht hebend, sich gegen die Wand des Gebäudes warf.

      Die Papierwand gab unter seinem Gewicht nach und zerriss, als er etwas ungeschickt im Inneren des Hauses aufkam, was ihm die Luft aus den Lungen schlug. Sein Blick fiel sofort auf einen Mann und eine Frau, die an einem niedrigen Tisch saßen und ihr Mittagessen aßen. Die Frau schrie auf, sobald sie ihn sah und klammerte sich an ihren Mann, der den Eindringling erschrocken anstarrte.

      „Packt ihn!“, vernahm Yujiro hinter sich eine Stimme und spürte, wie er am Fuß ergriffen wurde.

      Instinktiv trat er nach dem Dōshin, doch dieser ließ nicht los. Bedenkenlos griff er nach einem Shuriken und schleuderte ihn auf seinen Gegner, so gut wie er es in dieser Position nur konnte. Der Polizist zuckte auf und lockerte den Griff kurz genug, um dem Shinobi Zeit zu verschaffen, sich freizubekommen. Das Starren der Bewohner des Hauses ignorierend, rappelte sich Yujiro blitzschnell hoch und lief eiligst, nach dem Ausgang suchend, durchs Zimmer.

      „Verzeihung“, murmelte er, da er immer noch die Schreckensschreie der Frau hören konnte.

      Schnell öffnete er die Tür, wobei er die Flüche der näherkommenden Dōshin vernahm, die bereits das Gebäude betreten hatten, und rannte aus dem Haus. Draußen bemerkte er, dass er sich in einer engen Gasse befand. Er schaute nach rechts und sah Polizisten, die auf der Hauptstraße vorbeiliefen. Einer von ihnen warf zufällig einen Blick in den schmalen Durchgang und weitete die Augen, als er den Shinobi dort erblickte.

      „Er ist hier! Hier entlang!“

      Yujiro unterdrückte eine Verwünschung. Flink bog er nach links ab, und versuchte seine Verfolger abzuschütteln, indem er jedes Mal unvermittelt in eine andere Gasse lief. Er meinte das Adrenalin in seinen Adern aufsteigen zu spüren, während er sich stark bemühte, zu entkommen. Die Schreie der Dōshin waren sehr nah zu hören, als er plötzlich in eine Gasse einbog, die nur einen Ausweg hatte, nämlich geradeaus, auf die Hauptstraße.

      Zu seinem Entsetzen erschienen dort zwei Polizisten und blockierten ihm den einzigen Fluchtweg. Alarmiert drehte er sich um und versuchte zurückzurennen, doch seine anderen Verfolger hatten bereits diese Gasse erreicht, und versperrten ihm somit alle Auswege.

      „Lass die Waffen fallen und ergib dich!“, warnte ihn einer der Dōshin, als sie ihm langsam näherkamen.

      Unverzüglich sah sich Yujiro um. Frustriert verengte er die Augen. Die Wände der Häuser um ihn herum bestanden alle aus Holz; keine einzige war aus Papier. Somit hatte er keine andere Wahl, als sich seinen Verfolgern zu stellen. Er wusste jedoch, dass es besser wäre im Kampf zu sterben, statt von ihnen gefangen genommen zu werden. Spione folterte man, bis sie die Geheimnisse ihrer Auftraggeber verrieten … oder bis sie starben. Umzingelt wusste er, dass es keine Fluchtmöglichkeit mehr gab. Es würde zu einem offenen Kampf kommen.

      „Erleichtere uns die Arbeit und ergib dich einfach!“

      Yujiro antwortete nicht, als er seine Gegner beobachtete. Unaufgefordert holte er eine Kusarigama, eine sichelförmige Waffe, an deren Heftende eine lange Kette befestigt und an deren Ende ein Metallgewicht angebracht war, heraus und begann die Kette mit dem Metallgewicht über seinem Kopf zu kreisen, bevor sie ihn ergreifen konnten.

      Aufgrund der großen Reichweite der Waffe traten alle Polizisten einen Schritt zurück. Bedrohlich betrachtete Yujiro sie, wobei er seinen Kopf ein wenig gesenkt hielt, sodass sein Strohhut einen Schatten auf seine Augen warf. Vorsichtig trat er einige Schritte zurück, bis sein Rücken nur noch einen Meter von der Wand eines Lagerhauses entfernt war. Somit hatte er alle potenziellen Angreifer in seinem Blickfeld. Vollkommen

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