Die Genesis aus biblischer Sicht. Roman Nies

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Die Genesis aus biblischer Sicht - Roman Nies

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heißt es in dem Buch „Expanding Universe“, dass sehen glauben heißt. *31 Während wir aus der Bibel die Aussage kennen, dass Glauben sich auf das nicht sichtbare bezieht, ist es aus Sicht der Naturwissenschaft verständlich, das Sichtbare, also mit Messmethoden Feststellbare, für die Wirklichkeit zu halten, an die man glaubt. Man soll aus rein wissenschaftlicher Überlegung nur an das glauben, was man gesehen hat. Aber gerade im Falle der Evolutionslehre hält man sich nicht daran. Sie wird einfach als richtig vorausgesetzt, obwohl man noch nie die Entstehung des Lebens oder die Entstehung einer neuen Art höherer Ordnung beobachtet hat.

      Man hat auch die Entstehung des Universums nicht beobachten können. Aber immerhin deutet man eine messbare isotropische Mikrowellen-Hintergrundstrahlung als Nachhallen des Big Bang, mit dem die Entstehung und Expansion des Universums begonnen haben soll. Auch das Buch „Expanding Universe“ kommt ohne eine weltanschauliche Aussage nicht aus, weil sich gerade angesichts der gewaltigen Ausdehnung des Weltalls die Frage nach unserer Herkunft stellt. „Wir kennen Magnetismus und Schwerkraft, aber Phänomene wie Dunkle Energie und Dunkle Materie sind für unser Leben einfach nicht relevant. Trotzdem haben diese Vorgänge uns hervorgebracht.“ Das widerspricht der vorherigen Aussage, dass man nur das glauben soll, was man gesehen hat. Aber es zeigt auch, Astronomen bringen eine große Bereitschaft für Glauben auf. Hier glaubt der Astronom, dass etwas, was für das Leben des Menschen nicht relevant ist, dennoch den Menschen hervorgebracht hat. Ist es da nicht klüger, anzunehmen, dass der Mensch deshalb hier ist, weil er hier sein soll und dass sich seine Relevanz auf den, der ihn erschaffen hat, bezieht?

      Der Mensch ist physikalisch gesehen vielleicht Sternenstaub, aber schon, dass er über seine Herkunft nachdenken kann, zeigt, dass es jenseits der sichtbaren Physik unsichtbare Realitäten gibt, die ein Weltraumteleskop nicht entdecken kann.

      Wunder gibt es immer wieder

      Atheisten berufen sich gerne auf die Argumentation des schottischen Philosophen David Hume (1711-1776), wenn sie behaupten, in der Natur gäbe es keine Wunder. In der Natur gibt es nur Materie und die Naturgesetze, denen sie unterworfen ist, sagen sie. Da ist kein Raum für Wunder. Daher kann man auch nicht an die Auferstehung von Jesus Christus glauben. Das sei aus naturwissenschaftlicher Sicht nicht möglich.

      Humes Argumentationskette dafür, dass es keine Wunder geben kann, geht allerdings von Denkvoraussetzungen aus, die nicht stimmen können. Eines dieser Postulate war, dass die Natur gleichförmig sei und der Mensch sich deshalb an diese Erfahrung halten müsse. Aus Sicht von Sir Isaac Newton war es äußerst unwahrscheinlich, dass es im August 1945 irgendwo auf der Erde zu einer molekularnuklearen Kettenreaktion kommen würde. Es hätte jeder menschlichen Erfahrung widersprochen. Nun könnte man zwar sagen, schon damals hätte ein kluger Kopf das vorausdenken können und schon damals hätte die Natur und die Naturgesetze (wie immer sie beschrieben worden wären) diese Kettenreaktion zugelassen, aber es war der menschliche Findungsgeist, planerisch und kreativ, der es zur Ausführung brachte. Und so könnte es auch bei einem Wunder zugehen. Es geschieht etwas, mit dem niemand rechnet und das niemand erklären kann - die betroffenen Japaner hielten das, was über sie hereinbrach, vielleicht für einen göttlichen Sturmwind - aber es widerspricht den Naturgegebenheiten, die der Mensch versucht naturgesetzlich festzumachen, überhaupt nicht. Für die Japaner war es eine „höhere Macht", die da zuschlug. Und so war es gewissermaßen auch, denn die Amerikaner waren diese „höhere Macht", die etwas geschehen ließ, was im Erfahrungshorizont der Bewohner von Hiroshima und Nagasaki noch nicht vorgekommen war.

      Was Hume und alle Atheisten nicht beweisen können, ist, dass die Auferstehung Jesu Christi gegen die Naturgesetzlichkeiten verstößt. Vielleicht lässt die Natur, so wie sie wirklich ist, nicht so, wie wir denken, dass sie ist, viel mehr zu, als wir annehmen. Ganz gewiss tut sie das. Ja selbst, dass man Masse in Energie umwandeln kann, was bei einer solchen nuklearen Kettenreaktion geschieht, kann man als Wunder bezeichnen, wenn man Wunder so definiert, dass etwas Unerklärliches, nicht Erfahrenes geschieht.

      Atheisten widersprechen sich allerdings bei diesem Prinzip, nur auf das Erfahrbare zu setzen, selber. Sie wissen ja gar nicht sicher, was erfahrbar ist, sondern nur, was sie erfahren haben. Reicht die Erfahrung aller Menschen aus, um eine vollständige Beschreibung der Natur zu erhalten? Dann wäre ja auch das Forschen hinfällig. Man darf also Erfahrbares nicht mit Erfahrenem gleichsetzen.

      Unter dem Begriff des Aktualismus, der besonders in der Geologie bekannt ist, bezeichnet man die Annahme, dass alles was heute erfahrbar ist, schon immer und auf die gleiche Weise erfahrbar war. Demzufolge müsste das, was es heute nicht gibt, auch schon früher nicht gegeben haben. Aber diese These ist ebenso oft richtig wie nicht. Wenn der Colorado River heute wenig Material im Flussdelta ablagert, bedeutet das nicht, dass der Grand Canyon, durch den er fließt, viele Millionen Jahre alt sein muss, denn vielleicht hat sich auch der Fluss verändert. Vielleicht führte er früher mehr Wasser, floss schneller und lagerte viel mehr Material ab. Dass der Aktualismus nicht stimmen kann, sieht man schon an den vielen Naturkatastrophen, die gemächlichere und ungestörte Zeitabläufe umstürzen.

      Hume geht davon aus, dass es so etwas wie Naturgesetze gibt. Aber das, was er unter Naturgesetzen versteht, sind in Wirklichkeit nur Versuche der wissenschaftlichen Beschreibung, was in der Natur geschieht. Als Newton die Gesetze der Schwerkraft mathematisch formulierte, dachte jeder, dass es sich hier um etwas Unveränderliches handelte. Schließlich ist doch die Mathematik eine „exakte" Wissenschaft. Seit Einsteins Relativitätstheorie wissen wir, dass diese „Gesetze" so gar nicht in der Natur vorkommen, weil die Natur noch viel diffiziler geregelt ist und Newtons Gesetzmäßigkeiten nur im Groben „funktionieren". Seit der Entdeckung der Quantenphysik ist man davon abgekommen, streng deterministisch von nach Ursache und Wirkung ablaufenden Naturvorgängen zu reden. Das bedeutet, dass der Mensch bisher nur eine Annäherung an das, was in der Natur geschieht und wie es geschieht, erzielt hat. Und es sieht danach aus, dass das immer so bleiben wird, weniger vielleicht, weil der menschliche Verstand begrenzt ist als vielmehr, weil der Mensch Teil des Systemganzen ist. Er ist die Ameise, die die Welt aus der Perspektive des Ameisenbau-Bauers sieht und gar nicht anders sehen kann. Inzwischen ist man auch von dem Glauben abgekommen, dass die Mathematik eine exakte Wissenschaft sei. Sie setzt immer den schöpferischen, geistigen Input des Menschen voraus. Sie ist eine Rückmeldungsinstanz für das Vortasten des menschlichen Rechners. Sie bestätigt lediglich, ob man sich der erfahrbaren Wirklichkeit angenähert hat.

      Interessanterweise hat man sich ja auf anderen Gebieten erkenntnistheoretisch zu der Annahme durchgerungen, dass man postmodern alles als Wahrheit und damit eben gerade nichts als reine Wahrheit stehen lassen kann. Nur bei den Naturwissenschaften wehrt man sich gegen dieses gedankliche Konzept, das nicht der reinen Erfahrung entspricht, sondern einer weltanschaulichen Willenskundgebung. Nichts weiter als eine weltanschauliche Willenskundgebung ist jedoch der Naturalismus oder Materialismus, der unterstellt, dass alles auf natürliche, naturgesetzliche, rein materielle Ursachen zurückgeht. Dabei hat der Naturalismus tatsächlich eines mit der Naturwissenschaft gemein: er kann nur beschreiben, was existiert und wie es existiert. Niemals das Warum. Und beides, das Was und Wie, das man feststellt, kann nie den Anspruch erheben, die ganze Wirklichkeit abzubilden, weil man nie wissen kann, ob hinter dem Horizont, den man erforscht hat, noch weitere, neue Länder auftauchen. Kolumbus war sich bis an sein Lebensende sicher, sagt man, dass er Indien entdeckt hatte. Er befand sich in einem doppelten Irrtum. Erstens war Amerika nicht Indien, zweitens waren vor ihm schon andere Europäer in Amerika. Ähnlich könnte es sich mit der Theorie verhalten, dass Zufall und Auslese ausreichen, um vererbbare Information zu bilden und weiterzugeben. Man hat tatsächlich etwas entdeckt: dass Arten veränderlich sind und dass die natürliche Auslese eine Rolle dabei spielt. Aber dass dadurch keine Entwicklung, schon gar nicht eine Höherentwicklung oder gar die Entstehung des Lebens möglich ist, haben noch nicht alle verstanden. Indien liegt woanders!

      Biologen wissen, dass sie nicht den Schlüssel des Lebens gefunden haben, nur, weil sie wissen, wie das genetische Erbmaterial in der DNS aufgebaut ist, wie es an die nächste Generation weitergegeben worden ist und wie es Informationen in der Zelle abliefert.

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