Die Genesis aus biblischer Sicht. Roman Nies
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Schon den ersten Satz der Bibel kann man in einen sinnvollen Zusammenhang bringen mit einem Phänomen, das man so umschreiben könnte: dass Leben auf der Erde möglich ist, hängt mit der ausgeklügelten, feinabgestimmten Beschaffenheit der Himmel (Pl.) und der Erde zusammen. Das ist nicht überraschend, wenn am Anfang ein Schöpfergott der Weltenarchitekt und Baumeister war. Für Naturforscher ist der Himmel, so wie wir ihn kennen, ebenso wie die Erde bisher nur zu einem minimalen Teil überhaupt erforschbar gewesen. Doch trotz dieser Limitierung der menschlichen Erkenntnismöglichkeiten weisen die Forschungsergebnisse darauf hin, dass Himmel und Erde und alles, was auf ihr vorkommt, nicht zufällig und planlos entstanden sind. Die Naturwissenschaft hat zwar natürliche Erkenntnisgrenzen, sie hat sich aber zusätzliche Erkenntnisgrenzen gesetzt, indem sie sagt, die Welt untersuche man nur wie eine Maschine und setze voraus, dass sie keinen Konstrukteur hat.
So kann man auch einen Auto-Verbrennungsmotor erforschen. Irgendwann ist man in der Lage zu erklären, wie er zweckmäßig funktioniert und wie die einzelnen Teile geplant und intelligent anmutend zusammenwirken. Doch dann verweigert man konsequent die Aussage, dass sich das Ganze aus der Existenz des Erfinders Nicolaus August Otto begründen lässt, denn nirgendwo am Forschungsobjekt sieht man etwas von ihm. *24
Es gibt aber eine Menge an unwahrscheinlichen „Zufälligkeiten“, ohne die wir Menschen gar nicht erst dazu gekommen wären, über unser Herkommen nachzudenken. Hier einige dieser „Zufälle" oder doch wohl Planungsergebnisse, die Voraussetzung dafür sind, dass wir auf dem Planet Erde existieren können. Manche davon sind feststellbare Fakten, andere werden nach den Berechnungen der Wissenschaftler als gegeben angenommen:
- es gibt eine Feinabstimmung zwischen Materie und Antimaterie, die bewirkt, dass überhaupt Materie stabil bleiben kann,
- es gibt eine Feinabstimmung bei der Kohlenstoffsynthese, die bewirkt, dass Kohlenstoff überhaupt stabil bleiben kann. Kohlenstoffe sind Bausteine des Lebens,
- in unserem Sonnensystem gibt es nur eine Sonne, was die Planetenumlaufbahnen stabilisiert,
- die hochexplosive Sonne hat gerade die Masse und die Eigenschaften, die ein Planet wie die Erde benötigt, um in ihrem Umkreis existieren zu können,
- die Planeten unseres Sonnensystems haben Größe, Beschaffenheit und Umlaufbahn wie sie für die Erhaltung der Bedingungen, unter denen die Erde um die Sonne läuft, notwendig zu sein scheinen, wie man durch Berechnungen festgestellt hat. Dazu gehören:
- - nahezu kreisförmige Bahnen sorgen für einen gleichbleibenden Abstand zur Sonne mit einem gleichgerichteten Umlaufsinn und gleich gerichteten Drehsinn um die eigene Rotationsachse,
- - Gliederung in kleinere erdähnliche, innere Planeten und größere, gasförmige, äußere Planeten
- - Abstände der Planeten untereinander gemäß einer mathematischen Reihe
- - die äußeren Gasplaneten schlucken kosmisches Material, das die Erde treffen könnte
- der Erdmond stabilisiert die Erdachse,
- die Erdrotation bringt eine Tag- und Nachtdauer von 24 Stunden, so dass sich die eine Seite nicht zu sehr aufhitzen und die andere Seite nicht zu sehr abkühlen kann,
- die Erdatmosphäre ist so aufgebaut, dass sie vor der (sechsfach schädlichen) Strahlung aus dem Weltraum geschützt ist. Nur der optisch sichtbare Teil der Strahlung erreicht den Erdboden und genau dafür sind Mensch- und Tieraugen ausgestattet,
- die Erde ist so aufgebaut, dass nur an ihrer dünnen Oberflächenschicht Leben möglich ist, sie hat dazu den passenden Erdmagnetismus und die passenden atmosphärischen Bedingungen: Die Erdgröße bedingt, dass Moleküle und Luft nicht in den Weltraum entweichen können,
- verschiedene erdtypische Faktoren wirken zusammen, dass Erdboden, Luft und Ozeane in mäßiger Bewegung gehalten werden, was für Lebensbedingungen und Fortpflanzung der Lebewesen wichtig ist, große Stürme wie auf anderen Planeten gibt es nicht; zu solchen Faktoren zählen die Plattentektonik, die gemäßigte Erdrotation, der gemäßigte Vulkanismus,
- die Erde befindet sich in einem exakten Abstand zur Sonne, der irdische Lebensverhältnisse ermöglicht, weil geringe Abweichungen davon die Erde wegen zu großer Hitzeentwicklung oder zu großer Kälte in eine Wüste verwandeln würde: zu diesen Lebensverhältnissen gehört das Vorkommen von flüssigem und kondensierbarem Wasser,
- der Wasserkreislauf ist ein sich selbst regulierendes System, das ist nur möglich, weil Wasser spezifische Eigenschaften hat, die zu den atmosphärischen und geologischen Bedingungen auf der Erde passen bzw. von diesen mit ihren Wirkungen ergänzt werden.
Warum die Naturwissenschaftler angesichts der Fülle der Designargumente in der Schöpfung nicht zurückkehren zu den Denkvoraussetzungen ihrer wissenschaftlichen Vorfahren liegt offenbar an der vorherrschenden „gottlosen“ Weltanschauung, der sie huldigen, ob sie daran glauben oder auch nicht. Johannes Kepler oder Max Planck können als beispielhaft dafür gelten, dass es inspirierend und motivierend sein kann „die Gedanken Gottes nachlesen“ zu können oder sogar zu Gott hin zu denken, um etwas über Ihn zu erfahren. Das müsste das größte Ziel überhaupt sein, das sich ein Forscher setzen kann. Dass man sich als Naturwissenschaftler zwangsläufig zu Gott hinbewegt, haben in ähnlicher Weise der britische Astrophysiker Arthur Stanley Eddington, der Physiker Ernest Rutherford und der Begründer der modernen Geologie Charles Lyell erfahren. Der sagte sogar: „In welcher Richtung wir immer unsere Nachforschungen anstellen, überall entdecken wir die klarsten Beweise einer schöpferischen Intelligenz, ihrer Vorsehung, Weisheit und Macht."
Arthur Schopenhauer hat schon im 19. Jahrhundert kritisiert, dass die aufkommenden neuen Weltanschauungen, die nicht mit Gott rechnen, einen Teil der Wirklichkeit ausblenden könnten. Fast prophetisch wirkt es, wenn er warnte: „Wohin Denken ohne Experimentieren führt, hat das Mittelalter gezeigt; aber dieses Jahrhundert lässt uns erleben, wohin Experimente ohne Denken führen.“ *25
Diese Verweigerung gründlicher Reflektion des empirisch Belegbaren, währt nun schon über ein Jahrhundert und kann am Beispiel zweier berühmter, in der Mitte des letzten Jahrhunderts gemachter Entdeckungen gezeigt werden, die immer noch als Nachweis des „Lebens ohne Gott“ missbraucht werden, obwohl die Entdecker selber davon abgerückt sind.
Stanley Miller hatte herausgefunden, dass man im Labor Aminosäuren, Bausteine für die Lebewesen, aus einfachen Ausgangsstoffen herstellen konnte. Beinahe zeitgleich fanden Watson und Crick die Struktur der Erbinformation in den DNA-Molekülen heraus. Alle drei glaubten zunächst, dem Rätsel des Lebens nahe gekommen zu sein.
Watson und Crick redeten sogar davon, sie hätten das „Geheimnis des Lebens“ entdeckt, als sie auf die molekulare Struktur der DNA gekommen waren. Man hat schon damals wissen können, dass in der DNA lediglich die Erbinformation (oder auch nur ein Teil davon) molekular niedergeschrieben ist und dass Aminosäuren nur ein Baustoff, aber noch keine „Lebenssubstanz“ sind. Watson gab als seine Motivation und Zielsetzung an, er wolle das Leben nur aus der Sprache der Chemie heraus erklären: „Genau das wollten wir. Denn wenn das Leben Chemie ist, dann können wir es verstehen. Wenn es mehr als Chemie wäre, würden wir es nicht verstehen. Wenn Gott das Leben geschaffen hätte, würden wir es nie verstehen“ *26
Die Naturwissenschaftler versuchen alles auf der Grundannahme des Naturalismus