Die Genesis aus biblischer Sicht. Roman Nies

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Die Genesis aus biblischer Sicht - Roman Nies

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hat.

      Übrigens kann Gott es sich leisten, ein Universum zu erschaffen und es dann durch ein anderes zu ersetzen. Er braucht ja nur eine knappe Woche für das Ganze! Die Bibel beschreibt, dass Gott am Ende dieser Erdzeit die Himmel und die Erde neu erschaffen wird (Of 21,1.5). Das indiziert erst recht diesen überaus reizbaren Gedanken, dass das riesige Universum gerade deshalb im Vergleich zum Lebensbereich des irdischen Menschen so groß geworden ist, weil Gott damit sagen will, dass Ihm im Vergleich zu allem anderen, nur der Mensch wirklich wichtig ist. Nur ihn hat er auf eine blaue, fruchtbare Kugel gesetzt, die nur deshalb blau und fruchtbar ist, weil das ganze Drumherum des Weltraums darauf ausgerichtet ist. Jesus ist auch nicht für die Sterne und die Gasnebel gestorben, sondern für die Menschen, um das Undenkbare möglich zu machen, die Gemeinschaft des Menschen mit Gott. Gegenüber der Herrlichkeit, die der Mensch bei Gott haben wird, ist die Pracht des Universums mit den glänzenden Edelsteinen, die so groß sind wie Planeten, mit funkelnden Diamanten, die so groß scheinen wie Sonnen, mit den interstellaren Schatzkästchen der Materienebel rein gar nichts. Gott könnte uns mit diesem Universum sagen wollen, ihr seid in der Tat klein und bedeutungslos ohne mich, der ich mit Leichtigkeit Milliarden solcher Welten erschaffen könnte. Aber nicht wegen mir habe ich sie erschaffen, sondern wegen dem Menschen, weil ich ihn zu meinem Ebenbild erschaffe. Und Gott fängt klein an! Er fängt mit dem Bau des Universums an.

      Und Er sagt uns noch etwas Anderes, wenn Er alles so bis ins Kleinste zum Funktionieren gebracht hat und so einen Aufwand dafür betrieben hat, damit wir einen Atemzug tun können, dann können wir uns Ihm völlig anvertrauen. Das war die Botschaft, die Gott Hiob gegeben hat, als Er ihm vor Augen malte, was Er geschaffen hat. Hiob hatte in seinem persönlichen Leben viel Schreckliches erfahren. Und zwar zu Unrecht. Gott antwortet mit Seiner souveränen Kompetenz als Schöpfer von Himmel und Erde. Das bedeutet, alles dient Gottes Plan, alles unterliegt Seiner Kontrolle: „Wo warst du, als ich die Erde gründete? Teile es mit, wenn du Einsicht kennst! Wer hat ihre Maße bestimmt, wenn du es kennst?… Hast du die Ordnungen des Himmels erkannt, oder bestimmst du seine Herrschaft auf der Erde?“ (Hiob 38,4-5.33).

      Die Menschen sprechen großspurig von der „Eroberung des Weltraums“, dabei liegen ihre Sprungübungen von der Oberfläche der Erde abzuheben näher bei den Anstrengungen einer Ameise von der heißen Steinplatte wegzukommen. Und ihre Moral qualifiziert sie auch nicht mehr wie ihr wissenschaftlicher Findergeist, den Zugang in den Weltraum à la Raumschiff Enterprise jemals zu bekommen. Als sie damit anfingen, Atome zu spalten, hat es nicht lange gedauert, bis sie es nutzten, um hunderttausend unschuldige Menschen zu töten und den Rest der Menschheit mit der Vernichtung zu bedrohen. Man könnte über die Überheblichkeit der Menschen lachen, wenn sie nicht so ernsthafte Folgen hätte. Tatsächlich, der Hochmut des Menschen scheint das einzige zu sein, womit der Mensch mit der Grenzenlosigkeit des Weltalls gleichziehen könnte.

      Gott hätte jede einzelne Sonne mit einem kleinen blauen Planeten bestücken können, mit unzähligen Lebensformen bevölkern oder für jeden Erdenbürger eine ganze solche Welt und jede wieder anders, ganz wie es Ihm beliebt. Doch weit gefehlt. Die Wirklichkeit übersteigt das alles. Am Ende der Erdenzeit faltet Gott Himmel und Erde zusammen, als wenn es gar nichts wäre und schiebt sie in seine Westentasche, von wo Er sie einst herausgenommen hat. Was wir große Kunst genannt haben, war nur ein Muster, das genug zum endlosen Staunen für den menschlichen Betrachter hergab.

      Ich wage die Prognose, dass Gott nirgendwo sonst im Weltall Leben geschaffen hat, denn erstens sagt die Bibel nichts davon und zweitens wird so erst recht die Bedeutung des Menschen für Gott, den er zu Seiner eigenen Verherrlichung erschaffen hat und Ihn zu Ehren bringen wird, die ihm jetzt noch lange nicht vorstellbar sind, richtig deutlich. Hier auf der Erde nimmt die Vervollständigung des Planes Gottes mit der Schöpfung seinen Lauf, nicht anderswo. Nur hier ist der Sohn Gottes ans Kreuz gegangen. Gott hat den Menschen nach Seinem Ebenbild geschaffen. Er hat keine Marsianer geschaffen und auch keine kleine Schildkrötenartige auf der Wega. Gott ist kein alberner Experimentator. Er weiß stets, was Er tut.

      Mag sein, dass das Hubble Teleskop, wie es im Vorwort des Buches über das expandierende Universum heißt, dazu beiträgt „dass wir im Geiste von Galilei, Kopernikus, Kepler und Erwin Hubble fortfahren, die Grenzen des Möglichen auszuweiten.“ Zwei wichtige und richtige Aussagen scheinen in dieser Aussage zu stecken. Zuerst einmal die Erkenntnis, dass wir Menschen nur das tun können, was uns möglich gemacht ist. Das ist deshalb wichtig, weil es nicht selbstverständlich ist, dass der Mensch, die von ihm gesetzten Grenzen wahrnimmt oder gar bereit ist, anzuerkennen. Die Evolutionslehre ist beispielsweise unzureichend, die Entstehung der Artenvielfalt oder auch nur des Lebens zu erklären. Dass man noch an ihr festhält, erklärt sich daher, dass es außer einer göttlichen Schöpfung keine Alternative gibt als Erklärung, warum das ist, was ist. Die Evolutionsforschung hat bisher jedoch versagt, mehr als nur Mechanismen zu entdecken, die vielleicht ausreichend sind, innerhalb von Arten Varianten hervorzubringen, und zwar immer dann, wenn kleine Ursachen auch einigermaßen große Wirkungen erzielen können. Und nicht einmal das ist gesichert, da einen strengen Determinismus festzustellen eben nicht im Bereich des Menschenmöglichen ist. Aber eigentlich ist er darüber schon hinaus, noch mit einem strengen Determinismus rechnen wollen zu können. Mit anderen Worten, die Naturwissenschaft hat bisher nur über die Anfänge des Universums und die Entstehung des Lebens die Aussagen bestätigen können, die mit dem Buch Genesis übereinstimmen.

      Es gibt also allen Grund für das demütige Eingeständnis, dass wir nur das Menschenmögliche tun können. Edwin Hubble kannte die Grenzen Seiner Forschungsmöglichkeiten und hatte im Unterschied zu anderen verstanden, dass man maximal zu den Grenzen des Universums forschen könnte, aber nicht darüber hinaus. Er sagte: „Wir wissen nicht, warum wir in diese Welt hineingeboren worden sind, aber wir können versuchen, herauszufinden, was für eine Welt dies ist – zumindest in physikalischer Hinsicht. “ *30

      Zum Zweiten heißt es in dem Satz, dass wir die natürlichen Grenzen unseres Wissensdranges nur dann erreichen können, wenn wir es im Geist Galileos, Kopernikus` und Keplers tun. Diese drei glaubten an die Schöpfung der Himmel und der Erde durch den Gott der Bibel. Von diesem Glauben ausgehend, verstanden sie, dass Himmel und Erde Gesetzmäßigkeiten zu folgen hatten, die sich Gott ausgedacht hatte. Er hatte die unsichtbaren Bänder des Siebengestirns geknüpft und dem Orion seinen Platz zugewiesen (Hiob 38,31). Das beflügelte ihre Forschung, denn in einem nicht vom Zufall regierten Weltall, dessen Ordnungen auf einen genialen Architekten zurückzuführen waren, konnte es möglich sein, irgendwann auf diese Ordnungen zu stoßen. Alle drei stießen in ihrem Forscherleben auf einige dieser Ordnungen. Ihnen war nie der Gedanke gekommen, dass Naturgesetze zufällig entstehen könnten.

      Gott benutzt im Buch Hiob oder im ersten Buch Mose nicht die Sprache der heutigen Wissenschaft. Es ist eher eine dichterische Sprache. Die Verbindung von kreativer Kunst und Physik oder Astrophysik mag zwar ein Anliegen von Wenigen sein. Gelungen ist sie bisher aber nur Gott. Leonard Shlain hat in seinem Buch „Art and Physics“ behauptet, „Künstler und Physiker streben gleichermaßen danach, herauszufinden, wie die einzelnen Teile der Realität miteinander verwoben sind.“ Wenn sie am Ziel angelangt sind, werden sie festzustellen haben, dass Kunst und Physik in Gott zusammenlaufen. Gott hat in den Menschen als Anfangsgabe genau das hineingelegt, was ihn selber auszeichnet: die Fähigkeit Physik und Kunst zu betreiben. Das Weltall ist sowohl betrachtungswürdiges Kunstwerk als auch ein architektonisches Wunderwerk. Zweckmäßigkeit, Funktionalität bilden eine Einheit mit Ästhetik und Schönheit. Das ist es, was Einstein suchte und was ihn auf die Relativitätstheorie brachte. Auch Menschen versuchen oft, das Eine mit dem Anderen zu verbinden. Zum Beispiel, wenn sie ein Haus bauen oder ein Auto konstruieren. Wer nun herausfinden will, wie es möglich ist, dass beide Phänomene zusammengehen, kann sich zunächst einmal die Frage stellen, wie es überhaupt möglich ist, dass der Mensch die Fähigkeit für beides hat. Die Antwort auf beide Fragen ist die gleiche. Es ist die geistige Ebenbildlichkeit, die Gott in Seine Kreation, den Menschen, hineingelegt hat. Und nur deshalb kann der Mensch das Universum erforschen und sich an der großen Kunst des Meisterarchitekten erfreuen. Diesen Künstler kann man ohne Bedenken anbeten.

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