Die Genesis aus biblischer Sicht. Roman Nies
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Das ist unsere Erfahrung. Aber es befriedigt unseren Intellekt nicht, wenn wir sagen, da wir nie eine andere Erfahrung gemacht haben, müssen wir annehmen, dass es Leben schon immer gab. Zwar sagen die Naturalisten das nicht. Aber sie sagen etwas Ähnliches: Materie gab es schon immer. Dadurch verhindern sie, dass ein Schöpfergott bei ihnen den Fuß in die Tür bekommt. Gott soll in der Naturwissenschaft nicht vorkommen. Aber, wenn man alle Fakten abwägt, kann man die Lücke, die man entstehen lässt, wenn man Gott aus der Naturwissenschaft herausnimmt, nicht durch den Lückenbüßer Evolutionslehre schließen. Sie ist der „göttliche Sturmwind" der Materialisten und Atheisten, der zwar Chaos verursacht und das Licht verhüllenden Rauch aufsteigen lässt, aber nicht die ganze Wirklichkeit erfasst. Die Quantenphysik hat die Denker jedenfalls darauf aufmerksam gemacht, dass das Universum so beschaffen ist, dass es im Mikrokosmos in eine Sphäre führt, die sich dem forschenden Zugriff noch verwehrt und geeignet erscheint, eine offene Stelle im Denkgebäude gleich welcher naturalistischen Denkansätze zu bleiben. Manche sehen diese offene Stelle als einer Art Interface zu einer anderen Wirklichkeit. Aber auch das kann sich nur bewahrheiten, wenn man den Zugang zu dieser anderen Wirklichkeit dort zweifelsfrei verortet hat. Grundsätzlich kann man anzweifeln, dass man geistige Vorgänge jemals anders als nur auf dem geistigen Wege definieren kann. Die DNS besteht aus Atomen, aber nicht die Atome sind die Information zum Leben, ebenso wenig wie die Anordnung der Druckerschwärze in diesem Heft die Information der Nachricht des Geschriebenen ist. Nicht einmal die Anordnung der Basensequenzen oder die Anordnung der Buchstaben sind die Information, sondern das, was unser Geist darunter versteht.
Dass die Buchstabenfolge des Wortes „Geist" bei uns an das denken lassen, was wir unter Geist verstehen, liegt nicht in den Buchstaben begründet, sondern in unserer Übereinkunft, dass die Buchstaben das bedeuten sollen. So gesehen kann es keine „zufällige" Information geben, denn es ist immer ein Geist, der aus einem Code einen Code macht. Ein Code kann niemals durch Zufall entstehen, weil alle Zeichenfolgen, ganz gleich, wie sie zustande gekommen sind, erst durch die Sinngebung zu einem Zeichen werden. Die Buchstabenfolge u-n-s-i-n-n erkennen wir nur deshalb als etwas „Unsinniges“, weil wir das deutsche Wort dafür haben. Einem Finnen sagt sie nichts. Zeichensetzung erfordert geistige Übereinkunft. Die Übereinkunft liegt in der Sprachgemeinschaft.
Deshalb sagt die Bibel, naturwissenschaftlich präzise, im Anfang war der Logos, der alle Dinge willentlich und wissentlich, geplant und kreativ ins Leben gerufen hat (Joh 1,1ff). Und es ist auch kein Zufall, dass ausgerechnet dieser Logos derjenige war, der von den Toten auferstanden ist. Ganz gleich ob er das unter Berücksichtigung der von Ihm selber installierten Naturgesetzlichkeiten getan hat oder nicht, davon hängt der Fortgang und das Heil der Schöpfung ab, nicht von Naturwissenschaftlern, Naturphilosophen oder Naturschützern. Er hat diese Welt erschaffen, Er tut mehr als das Menschenmögliche, um die Schöpfung zu retten. Er steht als Schöpfer der Natur mit Seinen Möglichkeiten über der Schöpfung. Wunder sind für Ihn kein Tabu, sondern übliches Wirken. Die ganze Schöpfung ist ein Wunder. Und die Schöpfung steckt voller Wunder. Gerade weil alles so „wunderbar" funktioniert im Kleinen wie im Großen. Man denke an die vielen Naturkonstanten, die Voraussetzung für das Leben auf der Erde sind.
Alles im Universum scheint so minutiös aufeinander abgestimmt, im Makrokosmos und im Mikrokosmos, als ob das die Bedingung für die Menschwerdung wäre. Warum sollte Gott, der das Leben in eine so mannigfaltige Artenvielfalt gelegt und in eine lebensmögliche Umgebung gebettet hat, nicht Tote zu neuem Leben erwecken können? Er hat ganz am Anfang der Schöpfung mit Ideenreichtum und gezielter Hingabe Seinen Lebensodem in das Unbelebte gegeben. Er kann es auch wieder tun. Tatsächlich ist das die Hoffnung der Menschen auf ein Weiterleben. Und deshalb gibt es Menschen, die an die Auferstehung Christi glauben und wissen, dass dies mit einer Verletzung von Naturgesetzen nichts zu tun hat.
Humes Ansicht, dass die Erfahrung aus der Natur lehrt, dass Wunder nicht möglich sind, ist also falsch. Die Natur ist voller Wunder und Grenzüberschreitungen. Im Bereich der Quanten kommt es andauernd zu solchen Grenzüberschreitungen, weil andauernd Informationen in die Schöpfung eingegeben werden.
Ebenso falsch ist zu sagen, dass man mit Hilfe von Naturgesetzen oder einer Weltformel alles, was ist, erklären könnte. Die Gravitationsgesetze von Newton erklären annäherungsweise, warum ein Apfel, den ich loslasse, zu Boden fällt, aber sie erklären nicht, warum ich ihn loslasse. Den Naturgesetzen ist das egal. Das ist nicht ihr Zuständigkeitsbereich. Offenbar geht das Fallen des Apfels auf einen geistigen Prozess, eine Willensentscheidung zurück. Das lässt daraus schließen, dass alles, was in der Natur existiert, Äpfel und Gravitationsgesetze, dazu dient, dass ein geistiges Wesen Entscheidungen treffen kann. Die Natur ist tatsächlich so beschaffen, das kann keiner bezweifeln, dass der Mensch aus Geist, Seele und physischer Leib existieren kann. Die Tatsache, dass ich den Apfel sowohl festhalten als auch fallen lassen kann, zeigt, dass es eine geistige Ebene gibt, die weitgehend unabhängig von natürlichen Bedingungen der physischen Welt ist und nicht streng deterministisch ist.
Was der Mensch als geistiges Wesen kann, kann Gott schon lange. Niemand kann beweisen, dass Seine Macht nicht so weit reichen würde, die Sonne und Erde still stehen zu lassen, wenn Er beide, Sonne und Erde erschaffen und sie in eine kreisähnliche Bahn platziert hat. Und deshalb ist auch falsch, zu sagen, dass die Naturgesetze beweisen würden, dass sie keinen göttlichen Verursacher haben. Das gehört schlicht nicht in die Entscheidungskompetenz von Naturgesetzen, zu beweisen, dass der, der sie entworfen und in Kraft gesetzt hat, nicht existiert oder nicht in der Lage wäre, in natürliche Prozesse einzugreifen. Es ist absurd, dies anzunehmen. Genauso absurd wäre es, zu behaupten, nachdem Nikolaus Otto den Verbrennungsmotor erfunden hat, habe sich dieser selbständig gemacht und sich jede weitere Einmischung durch menschliche Tüftler und Ingenieure verboten.
Wenn es aber eine geistige Ebene gibt, die unabhängig ist von den materiellen Dingen und Naturgesetzen unserer Welt, dann kann man auch nicht mehr sagen, dass eine Auferstehung von den Toten nicht möglich sei. Sie könnte schon deshalb möglich sein, weil eine geistige Ebene irgendwie in die physikalisch beschreibbare Welt einwirkt. Dieses Einwirken könnte dann als „Wunder" wahrgenommen werden, wie im Falle der Auferstehung Christi oder auch im Verborgenen bleiben, wie es bei der Jungfrauengeburt der Fall gewesen sein könnte. Den Atheisten und Materialisten sei gesagt, dass ein Wunder als etwas beschrieben wird, was man sich nicht erklären kann. Aber was nicht ist, kann ja noch werden!
Was Hume anbelangt, da er nicht an Wunder zu glauben bereit war, konnte es für ihn auch keines gegeben haben. Er mag richtig beobachtet haben, dass es in seinem Leben kein Wunder gab, aber er kann naturgemäß nicht wissen, ob es im Leben anderer Wunder gegeben hat. Damit seine Denkvoraussetzung stimmt, muss er unterstellen, dass sich alle, die es behaupten, geirrt haben. Damit setzt er voraus, was er beweisen möchte. Insofern kann Humes Argumentationskette nicht für Naturwissenschaftler tauglich sein, zu beweisen, dass alles was ist, Natur ist. Hume hat mit seiner Argumentationskette lediglich bewiesen, dass er nicht an Wunder glaubt, weil er selber keines erlebt hat. Das ist für einen ernsthaften Naturforscher zu wenig!
Anmerkungen zu Kapitel 1 - Genesis und Physik
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Der Materialismus als Erkenntnistheorie deutet alle Vorgänge und Seinszustände als Variationen des Zusammenspiels von Materie und Naturgesetzlichkeiten. Nicht nur gegenständliche, sondern auch geistige Wirklichkeiten bestehen ausschließlich aus Materie oder lassen sich auf materielle Prozesse zurückführen.
Der Naturalismus als Erkenntnistheorie entspricht weitgehend dem Materialismus und geht davon aus, dass