Das Ende ist immer nahe 1. Urs Herzog
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Читать онлайн книгу Das Ende ist immer nahe 1 - Urs Herzog страница 11
„Nicht mal beim Frühstück hat man Ruhe“, brummte er und griff zum Hörer. „Hartmann.“
„Morgen, Hans, hier ist Anton. Ich störe dich nur ungern so früh, aber wir brauchen dich in der Schmiedengasse. Vor der 19 liegen zwei Tote. Beide mit einem Pfeil im Rücken.“ Hartmann schluckte schwer.
„Ich bin in fünf Minuten da.“ Die Lust auf Frühstück war ihm vergangen. Der Tag fing ja gut an.
***
Auch bei diesen Morden gab es keine Zeugen, keine Spuren. Wie die anderen Opfer wurden auch die beiden jungen Menschen schliesslich in einen Zinksarg gelegt und in die Pathologie überführt. Arbeit für Von Au. Das Ganze erweckte schon den Anschein von Routine. Erschreckend. Hartmann sah schon die Schlagzeilen der Sonntagspresse vor sich. „Wieder Mord in Birrhausen. Fünf Tote in zwei Tagen“.
***
Das unscheinbare Haus lag an einer Seitengasse in der Berner Altstadt. Die Farbe war längst verblasst und an den Fenstern löste sich der Anstrich. Das Haus hatte schon bessere Jahre gesehen und eine Renovation wäre schon lange notwendig gewesen. Doch der Eigentümer schob diese immer wieder hinaus. Die Namensschilder an den Klingeln waren vergilbt und unleserlich geworden, alles wirkte heruntergekommen. Im zweiten Obergeschoss stand Hasler am Fenster und schaute auf die Gasse hinaus.
„Hat er den Auftrag angenommen?“
„Ja, hat er“, sagte Hasler, ohne sich umzudrehen. „Wie immer wird Schneider für uns die Drecksarbeit machen und wie immer wissen wir von nichts.“
„Gut, dann lassen wir es so laufen. Und wenn doch etwas nach draussen durchsickern sollte, dann wissen sie welcher Kopf rollen wird. Schauen sie, dass alles läuft wie geplant.“ Hasler hörte hinter sich die Tür ins Schloss fallen. Er war wieder allein.
„Scheiss Chef, Scheiss Job“, dachte er und wusste, dass er niemals wieder aus der Sache herauskommen würde.
Einmal Geheimdienst, immer Geheimdienst. Das ist auch in der kleinen Schweiz nicht anders. Er kehrte an seinen Schreibtisch zurück und liess sich auf den alten Bürostuhl sinken.
Die vergilbten Tapeten, die Decke vom Zigarettenrauch gelblich verfärbt, der dunkle Plastikboden und das Mobiliar das aussah wie aus dem Sperrmüll, diese triste Umgebung vermochte seine Stimmung auch nicht zu verbessern. Er griff nach der Tageszeitung und die Schlagzeile liess ihm das Blut in den Adern gefrieren. „Tote in Birrhausen“. Sein einziger Gedanke war „Schneider“.
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