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„Kann jemand die Polizei rufen? Und einen Arzt?“ Dann wandte er sich wieder Anna zu, setzte sich neben sie und legte seinen Arm um ihre Schulter. Es schien als wäre mit einem mal aller Lebenswille aus ihr gewichen, klein und hilflos, zu einem Häufchen Elend zusammengesunken sass sie da.
"Warum sagt er nichts?" Ihre tränennassen Augen starrten ins Leere. Albert wusste keine Antwort, seine Kehle war wie zugeschnürt und auch seine Augen füllten sich mit Tränen.
***
Thomas Meier war gespannt, was es mit dem Sexskandal auf sich hatte und las weiter. Die Offiziersanwärter hatten sich einen fröhlichen Abend gemacht und dazu einige Tänzerinnen eingeladen. Um Mitternacht hätten diese dann nackt auf den Tischen getanzt. Er schmunzelte, es erinnerte ihn an seine Dienstzeit. Die Sache flog auf, als die Freundin eines Aspiranten im Lokal auftauchte.
Plötzlich hörte er eine Polizeisirene und als er aufschaute raste ein Streifenwagen mit eingeschaltetem Blaulicht an ihm vorbei. Er schaute ihm nach bis er um die Ecke verschwunden war.
Wahrscheinlich ein Verkehrsunfall, so früh am Morgen. Dann schaute er wieder in die Zeitung.
Die Freundin des Aspiranten war auf eine Tänzerin losgegangen die sich direkt vor ihrem Freund auf und ab bewegte und mit ihren Brüsten über sein Gesicht strich.
Weiter kam er nicht.
Ein schwarzer Pfeil bohrte sich durch seinen Rücken bis in sein Herz. Einen Augenblick stand er regungslos ohne zu begreifen was mit ihm geschah. Dann durchfuhr ihn ein glühender Schmerz, seine Beine gaben nach und er stützte zu Boden. Hart schlug er auf. Er versuchte sich gegen sein Schicksal zu wehren, nahm seine ganze Kraft zusammen und stemmte sich hoch, versuchte aufzustehen. Er kam bis auf die Knie, dann fiel er ein zweites, letztes Mal. Das Leben wich aus ihm und seine toten Augen starrten in die helle Sonne.
***
Das Polizeifahrzeug hielt mit laufendem Blaulicht vor dem Gartenareal. Zwei Uniformierte stiegen aus und wurden von einem Schrebergärtner zu Moser geführt. Ein kurzer Blick auf das Opfer, die kurze Suche nach einem Pulsschlag, dann stand der Beamte wieder auf und griff nach dem Funkgerät.
„Wagen eins für Zentrale.“
„Hier Zentrale“, quäkte es aus dem Gerät.
„Wir sind draussen bei den Familiengärten, hier liegt ein Toter mit einem Pfeil im Rücken. Schickt die Kollegen von der Kripo und die Spurensicherung. Der Arzt soll schon unterwegs sein, fragt aber besser nochmals nach. Wagen eins Ende.“
„Zentrale verstanden, schicken Kripo und Spurensicherung und fragen nach beim Arzt. Hast du gesagt ein Pfeil?“
„Habe ich gesagt.“
„Verrückt, Zentrale Ende.“
Immer wenn ein Unglück geschieht sind sie urplötzlich da. Wie aus dem Nichts tauchen sie auf als würden sie gerufen, als könnten sie das Unheil riechen, als gäbe es nichts Wichtigeres auf der Welt -, die Gaffer. Wie Aasgeier suchten sie sich die besten Plätze aus um sich auf die Sensation zu stürzen. Sie drängten sich dicht an dicht vor dem Zaun und die Beamten hatten Mühe sie am Betreten des Gartens zu hindern.
„Gehen sie zur Seite, lassen sie mich bitte durch. Verdammt noch mal, verschwinden sie endlich!“
Nur mühsam konnte sich der Arzt seinen Weg durch die Gaffer bahnen. Als er sich endlich durch das Gartentürchen gequetscht hatte, atmete er auf. „Jedes Mal die gleichen Idioten, man sollte sie Alle einsperren“, schimpfte er.
„Morgen Doktor, der Tote liegt hinter dem Gartenhäuschen, ich bringe sie hin.“ Als Notfallarzt war er sich vieles gewohnt.
Er stellte offiziell den Tod von Johann Moser fest und notierte Ort und Zeitpunkt. Als vorläufige Todesursache notierte er: Tod durch einen, von hinten in das Herz eingedrungenen Pfeil. Dann wischte er sich die schwarze Erde von den Hosen. Der Beamte wandte sich an ihn.
„Können sie bitte nach der Frau sehen? Sie hat den Toten gefunden und sitzt drüben auf der Bank. Der Tote ist -, der Tote war, ihr Ehemann.“
„Ich werde sofort nach ihr sehen.“ Dann ging der Arzt hinüber zu Anna.
***
Seit zehn Jahren war Herbert Von Au nun Chefarzt am örtlichen Krankenhaus. Nach dem Studium in Zürich, den folgenden Jahren in Berlin an der Charité, dem St. Mary´s Hospital in London und dem Universitätsspital Basel, war er hier in Birrhausen gelandet.
Das Angebot: freie Personalwahl, Organisation der Abteilungen nach seinen Ideen und Investitionen welche er Vorschlagen konnte und die vom Stiftungs- und Verwaltungsrat vollumfänglich getragen wurden. Hier hatte er endlich die Möglichkeit gefunden, eine zeitgemässe Gesundheitsversorgung einzuführen.
Neben dem normalen Dienst, den er, auch als Chef, wie alle Anderen versah, machte er in akuten Fällen auch Hausbesuche und übernahm auch den Dienst als Unfallarzt. Nur Klinikbetrieb, das sei ihm zu langweilig, behauptete er. Fast jede Art von Krankheiten, alle Arten von Operationen, Unfallopfer die nur mühsam zusammengeflickt werden konnten, Tote jeden Alters, das alles war ihm nicht fremd.
Doch dies hier war für ihn etwas Neues. Ein Mord. Und der Mann war mit einem Pfeil erschossen worden.
***
„Guten Morgen Herr Hartmann, auch schon aufgestanden?“
„Morgen Medizinmann. Anstatt mich anzumachen sag mir besser was hier los ist“, brummte er.
„Viel kann ich noch nicht sagen.“ Von Au zückte seinen Notizblock. „Das Opfer heisst Moser Johann, Pensionär, wohnt Schneidergasse 7, starb heute Morgen zwischen sechs und sieben Uhr, vermutete Todesursache, Pfeil in den Rücken, wahrscheinlich drang die Pfeilspitze direkt in sein Herz. Näheres wird die Obduktion ergeben.“
„Hast du Pfeil gesagt?“
„Ich weiss es klingt verrückt, aber schau es dir selbst an.“
Von Au ging voraus und Hartmann folgte ihm hinter das Häuschen, wo die Spurensicherung schon an der Arbeit war.
„Das habe ich heute Morgen schon mal gesehen.“
Von Au war überrascht. „Du willst mich auf den Arm nehmen?“
„Schön wär's. Es ist dein nächster Kunde. In der Schmiedengasse liegt ein Mann vor seiner Haustüre. Auch er hat einen Pfeil in seinem Rücken. Meine Kollegen sind dort und ich habe ihnen gesagt, dass ich dich vorbei schicken werde.“ Einen Moment standen sie schweigend da.
„Wie lange braucht ihr noch?“ fragte Hartmann die Spurensicherung.
„In einer halben Stunde sind wir hier fertig, dann kann der Tote weggebracht werden.“ Hartmann wandte sich an Von Au.
„Du hast es gehört, in einer halben Stunde gehört er dir. Wie lange braucht du