Die Legende vom Hermunduren. G. K. Grasse

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Die Legende vom Hermunduren - G. K. Grasse Die Legende vom Hermunduren

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ging sie alle noch einmal durch, hole dir eine Waffe, damit du in der Wildnis überlebst, meide deinen Stamm, deine Sippe, deine Familie und Freunde, denn du offenbarst euer Versagen… Deinem Bruder kannst du nur Hilfe bringen, wenn du erfolgreich bist… Erfolg ist, wenn du uns in der gesetzten Frist findest… Das gelingt nur, findest du den Fürst der Mattios und dann brauchst du noch sein Vertrauen…

      Der junge Chatte stoppte sein Pferd, glitt von dessen Rücken und suchte sich im Wald einen Knüppel, der als Waffe geeignet erschien. Ein Wurzelstock, mit breiter, kurzer Wurzel, ein stabiler, aber handlicher Stamm, in der Länge seines Armes, war das Beste was er fand.

      Sein Pferd erneut besteigend, dachte er über den Stamm der Mattios nach. Würde er in die Richtung der sinkenden Sonne reiten, käme er nach Hause.

      Dort aber durfte er nicht hin. Dies begriff er. Also musste es, weiter zur aufgehenden Sonne hin, einen anderen Stammesteil der Chatten geben, der dann möglicherweise diesem Fürst folgte. Er glaubte ungefähr zu wissen, wo die Grenze seines Stammesteils zum Nachbarn lag.

      Folgte er seinen Vorstellungen, dann war er zu dicht am eigenen Stammesgebiet, was ihm hätte zum Verhängnis werden können…

      Also zog er in die Richtung der aufgehenden Sonne. Er behielt die höheren Berge, die die Grenze des eigenen Stammesgebietes bildeten, in seinem Rücken.

      Weil sich zu seiner rechten Hand auch Berge erhoben, die aber nicht an die Höhe der anderen Bergkette heranreichten, glaubte er sich in der richtigen Richtung. Über diese Berge, zur aufgehenden Sonne zu, das brachte in mit Sicherheit zu den Hermunduren, denn irgendwo dort mussten deren Sippen leben…

      Er folgte der Niederung, fand ein Lager zur Nacht in Büschen, wusch sich des Morgens in einem der Bäche und ritt mit knurrendem Magen weiter. Hunger zwang ihn über den Tag. Ein paar späte Früchte des Waldes, Haselnüsse und irgendwelche Beeren, mussten genügen.

      Mit dem Schmerz des Hungers Schlaf zu finden, war auch nicht so leicht. Wieder fand er am Morgen einen Bach und dann einige gut im Wald versteckte Hütten.

      Der Hunger zerrte an seinem Inneren und so entschloss er sich, die kleine Ansammlung von Hütten zu umreiten und dann längere Zeit zu beobachten.

      Bis zu diesem Zeitpunkt konnte er nur wenige Siedler auszumachen. Wollte er wissen, ob es Chatten oder Hermunduren waren, musste er in der Dämmerung näher heran. Also band er sein Pferd in einer Buschgruppe an und schlich bis zur Grenze der Umzäunung.

      Kaum in eine gute Position gelangt, wurde er in seinem Rücken angesprochen…

      „Was schleichst du durch die Büsche, Fremder?“

      Erschrocken wandte er sich um, erkannte einen auf ihn gerichteten Frame und die Gestalt, sowie das Gesicht eines älteren Mannes.

      Der junge Chatte tat, was ein Krieger auf dem Pfad der Ehre niemals tun würde…

      Obwohl er sich anschlich und somit eine Gefahr darstellen musste, sagte er einfach „Ich habe Hunger!“

      „Dann geh voran, dem kann abgeholfen werden…“ hörte er Worte, die keine Gefahr verhießen. Neben den Alten fanden sich ein etwas Jüngerer und ein ganz Junger, beide mit einem Frame bewaffnet, ein.

      Der junge Chatte hatte verloren, wenn es sich um Feinde handelte. Weil er die Ansammlung der dürftigen Hütten längere Zeit beobachtete, war er anscheinend entdeckt worden. Die Bewaffneten gelangten, ohne von ihm gesehen worden zu sein, in seinen Rücken und erwarteten ihn, als er sich erneut annäherte. Auch verlegten sie ihm den Fluchtweg.

      Eine Hüttentür öffnete sich. Mit drei Framen im Rücken trat er ein.

      „Mutter, der Bursche hat Hunger! Gib ihm etwas und dann stellen wir ein paar Fragen…“

      Der Blick des jungen Chatten irrte über die Dürftigkeit der Hütte, die ihm nichts zur Zugehörigkeit zu irgend einem Stamm verriet. Zuletzt blieb sein Blick an dem Jüngeren hängen. Sein Haar war ungeschnitten lang. Er war sicher, vor sich Chatten zu haben…

      Während er eine dünne Suppe, mit etwas unerfindlich Dicken darin, was aber kein Fleisch war, in sich hinein schaufelte und dazu an einem Fladenstück Brot kaute, dachte er sich eine Lügengeschichte aus. Er wusste, die Geschichte sollte möglichst einfach sein…

      Waren es Chatten, würden sie es verstehen, wenn er von einem Überfall der Hermunduren berichten würde. Wären es Hermunduren, so glaubte er, weil er diesen Anwohnern bisher nichts getan hatte, würden diese ihm auch nichts tun. Er schob die Holzschüssel von sich, dankte dem Alten für seine Gastfreundschaft und wartete.

      „Mit der Gastfreundschaft…“ hob der Alte an „… ist es so eine Sache… Ein Gast schleicht sich nicht an…“

      „Was sollte ich sonst tun, wollte ich wissen, zu welchem Stamm ihr gehört?“

      „Warum musst du das Wissen?“

      „Würden mich Hermunduren willkommen heißen, wäre ich ein Chatte? Wie reagierten Chatten auf einen Hermunduren…“

      „Höre auf mit dem Unsinn…“

      Der junge Chatte spürte, dass dieser Empfang anders verlief, als er es sich vorgestellte hatte.

      „Was meinst du?“ fragte er leise zurück.

      „Ist doch egal, ob Chatte oder Hermundure, wenn du als ehrlicher Gast kommst…“

      Daran dachte der Chatte zu keinem Zeitpunkt. Ein Gast war ein Gast, wie auch im Hause seiner Eltern… Ihm war dieser Gedanke gar nicht in den Sinn gekommen, weil er aus einer Bedrohung kam, die er selbst verschuldete. Also glaubte er die ganze Zeit an ihn umgebende Feinde. Wie sollte er darauf antworten?

      „Was ist nun, seid ihr Chatten?“ fragte er noch einmal voller Hoffnung. Der junge Chatte begriff, dass ein Vorprellen nützlicher wäre, denn ein Schweigen oder nach Ausflüchten suchen…

      „Ist es nicht unwichtig, ob ich Chatte oder Hermundure bin, wenn ich dich in Gastlichkeit aufnahm? Du hast mein Brot gebrochen…“ grunzte der Alte und fügte leiser werdend an: „Was meinst du, wie wichtig dies für mich wäre, zwischen zwei so mächtigen Stämmen? Ich habe es vergessen, wo mein Vater, nein sein Vater oder war es vielleicht dessen Vater oder gar dessen Vorfahre schon, herkam und hier eine Hütte baute… Es ist zu lange her, als das wir uns erinnern könnten…“

      „Dann seid ihr keine Chatten?“ fragte der Gast leise

      „Es ist ohne Bedeutung, junger Chatte! Warum sollte ein junger Mann, ob nun Chatte oder Hermundure, ein Feind sein? Ist er nicht hilflos, hungert, schlief tagelang im Wald? Du trägst keine Waffe, nicht einmal ein Messer, der Knüppel… na ja… Ich sehe darin keine Bedrohung, sondern nur, dass sich ein vielleicht Ängstlicher gegen Gefahren schützt… Bist du ängstlich, junger Chatte?“

      „Und du, alter Mann?“ Der junge Chatte und griff nach seinem Knüppel. Der alte Mann lachte.

      „Wäre ich ängstlich, hätte ich dich sofort getötet!“

      „Hättest du es denn gekonnt?“ fuhr der Jungkrieger auf.

      „Meinst du, mein junger Gast, ich könnte in dieser Wildnis überleben, wäre ich nicht zum Töten bereit? Auch ich

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