Die Legende vom Hermunduren. G. K. Grasse
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Die Legende vom Hermunduren - G. K. Grasse страница 6
„Swidger, Herr, du wirst deiner Wache mehr Aufmerksamkeit schenken müssen… Die Wichte kennen mich nicht mehr, verweigerten mir den Zutritt und ließen mich, als ich den Kerl am Genick hatte, ohne Widerstand hinein…“
„Lass ab, alter Freund! Du solltest erkennen, dass deine glorreiche Zeit vorbei ist. Übernimmst dich zu schnell… Ich werde mich deiner Bitte annehmen… Doch komm herein! Wer ist der Junge an deiner Seite? Dein Jüngster ist das nicht…“
Der Alte schüttelte den Kopf.
„Nein Herr, der Bursche wollte gestern allein und ohne Waffen meine Siedlung erobern…“ Der Mann lachte herzlich.
„Du machst einen Scherz?“ Der Fürst machte einen freundlichen Eindruck. „Halt ihm zugute, dass er dich nicht kennt…“
„Aber ja doch, junger Fürst, obwohl die Vorführung am Tor ihn eines Besseren belehrt haben dürfte…“
„Nun komme endlich herein und bring den mutigen Krieger mit!“ bestimmte der Fürst und drehte sich um.
Er schritt ihnen voran in einen prunkvollen großen Raum, klatschte zweimal in die Hände und rief: „Zwei Becher Met vom Besten und einen Becher guter Milch für den jungen starken Krieger…“
Hurtige Hände und Füße brachten, was der Fürst verlangte.
„Herr, was ist das?“ wagte der junge Chatte zu fragen.
„Milch einer Kuh! Koste, es schmeckt, auch ich trinke gelegentlich davon…“
„Herr, Wasser tut es auch, wenn es schon kein Met sein soll…“ Der junge Chatte zeigte Mut.
„Knaben bekommen bei mir keinen Met! Die Meisten sind zu dumm, diese Ehre in Maßen zu würdigen und Dummköpfe gibt es ohnehin zu viele… “
Die Hände klatschten erneut. „Ein Becher Wasser für unseren Jungmann!“ befahl er und erneut sprangen jüngere Frauen, seiner Forderung nachzukommen.
Der Fürst beobachtete den jungen Chatten, als beide Becher vor ihm standen, er sah dessen zögern und dann den Griff nach der Milch.
Dem ersten Schluck gebührte Vorsicht, der zweite zeigte Verwunderung und der Dritte brachte Bewunderung hervor. Der vierte Schluck fiel vorerst der Mäßigung zum Opfer.
Der Alte trank in vollen Zügen, wischte sich seinen Mund ab und auch er musterte den Mitgebrachten.
„Warum kommst du zu mir?“ fragte Swidger.
„Der Junge hat eine Botschaft für dich!“
„Nanu, ein Jungmann…“ verwunderte sich Swidger. „Was für eine Botschaft sollte dies sein…“
„Mir nannte er sie nicht und ich bin auch nicht erpicht darauf, sie zu kennen, wenn nur deine Ohren die Kunde vernehmen sollten… Ich gehe mir etwas Spaß mit der Wache zu gönnen…, wenn du nicht dagegen sprichst…“
„Nein, nein! Gönne dir, was du einst liebtest…“
Der Alte verließ die Halle.
Langsam schwenkte die ganze Aufmerksamkeit des Fürst auf den jungen Gast.
„Du hast riesiges Glück, auf ihn getroffen zu sein…“ Mit dem Nicken des Kopfes in die Richtung der Tür zeigte der Fürst an, wen er meinte.
„Herr, das sehe ich auch so… Er kam mir schwach vor, als ich auf ihn traf… doch am Tor…“
„… werden sie zittern, bis er die Burg verlässt.“ Der Fürst lächelte.
„Welche Botschaft bringst du und von wem?
„Herr, der Mann, der mir die Botschaft auftrug, sagte, ich solle nur vor dir sprechen. Du würdest meine Worte verstehen…“
„Dann sprich!“
„Wir waren vier Jungmänner und ein Krieger zur Vorbereitung auf den Pfad der Ehre. Wir beobachteten Fremde, wohl Hermunduren, und glaubten deren Schwäche zu erkennen. Der Krieger sprach uns Mut zu, also wollten wir den Kampf…“
„… gehörst du zu den Mattios? Wie heißt der Krieger?“ unterbrach Swidger den Jüngeren, mit aufwallenden Zorn in der Stimme.
„Nein, ich bin kein Mattios… auch der Krieger nicht…“
„Der Gegner…“
„Zwei Krieger und ein Knabe, dürr, klein, krummbeinig…“
„… du meinst den Kleinen?“ unterbrach der Fürst und der Gefragte nickte.
„Die beiden Krieger?“
„Noch jung…, Herr, aber sehr erfahren…“
„Berichte weiter!“
„Drei von uns sind tot, nur mein Zwillingsbruder lebt noch…“
„Weiter!“ Des Fürst Freundlichkeit schwand von Augenblick zu Augenblick. Seine Fragen und Aufforderungen wirkten zunehmend härter.
„Was willst du von mir? Ihr selbst tragt die Schuld, also nehmt die Wahl der Götter auch an!“ Die Worte klangen wie ein Urteil dieses Herrschers und der junge Chatte verzweifelte.
„… der Mann, der mir die Botschaft gab, sagte, du würdest verstehen und helfen, Herr…“
„Warum sollte ich? Ich verbot jeden Gang zu Hermunduren… Folgt ihr dem Pfad, dann geht zu den Römern! Aber auch das ist Unsinn…“ schimpfte der Fürst. „Wie viele von euch Dummköpfen kommen von dort zurück? Weißt du das? Nicht einmal die Hälfte der jungen Krieger… Wofür diesen sinnlosen Tod, um Mut zu beweisen?“ Er schüttelte den Kopf. „Es ist nur Dummheit, die bewiesen wird… Wer war der Mann, der dir die Botschaft gab und wie lautet die Botschaft?“ herrschte Swidger den jungen Chatten an. Der Fürst war wütend.
„Der Kleinere nannte den Anführer Irvin, ein noch junger Krieger… “
Der Fürst pfiff durch die Zähne. „… und der Dritte?“
„Der Anführer sprach ihn als Simo an. Er war kein Hermundure… Er sagte, der Krieger sei unwichtig… Du würdest ihn und den Kleinen erkennen… “
„Wer sagte dies…“
„Irvin…“ unterbrach der Jüngere.
Swidger stand auf. Er umkreiste den Tisch.
„Die Botschaft?“
„Ich bin die Botschaft!“
„Du?“ Es erfolgte eine neue Runde um den Tisch.
„Was an dir ist diese Botschaft?“ Swidger war verwirrt, warum nur schickten Gerwin und auch Irvin immer solche rätselhaften