Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga. Pete Hackett
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»Irgendwann werden sie ja kommen«, sagte Whitlock. »Wir beobachten den Bau.«
Ihre Geduld wurde auf eine ziemlich lange Probe gestellt. Es war weit nach Mitternacht, als die drei Banditen auftauchten. Sie unterhielten sich lautstark. »...reiten wir mit einer größeren Mannschaft als bisher in die Mimbres Mountains«, sagte Wilburn gerade, als Whitlock aus dem Schatten des Boarding House trat und sich ihnen in den Weg stellte.
Die drei hielten an. Sie ahnten, was die Stunde geschlagen hatte. Und dann erkannte Wilburn den Lieutenant im vagen Licht, das aus den Fenstern zu beiden Seiten der Straße fiel. »He, Pferdesoldat. Du hast uns also eingeholt. Und jetzt bist du auf Kampf aus, wie?
Rechter Hand kam Jack Patty hinter einem Gebäude hervor und blieb am Rand des Schattens stehen. »Wir haben euch eingeholt!«, rief er und betonte das Wort wir ganz besonders.
»Sie haben zwei Möglichkeiten«, ließ wieder Whitlock seine Stimme erklingen. »Sich ergeben oder kämpfen. Entscheiden Sie sich.«
Wilburn entschied sich innerhalb eines Sekundenbruchteils. »Erschießt die Narren!«, zischte er seinen Komplizen zu, dann griff er zum Revolver. Er war schnell, verdammt schnell, brachte das Eisen in die Waagerechte, mit dem Daumen spannte er den Hahn, dann drückte er ab.
Whitlock und Patty waren langsamer. Aber sie glitten, während sie zogen, zur Seite. Und die Banditen konnten sich nicht schnell genug auf die so jäh veränderten Ziele einstellen.
Die Schüsse donnerten, die Detonationen stießen durch die Stadt, Mündungslichter leckten in die Dunkelheit. Farley und Morgan brachen zusammen. Wilburn riss die Faust mit dem Colt herum, doch da erklang eine eiskalte Stimme:
»Runter mit dem Revolver! Wenn Sie spannen, schieße ich!« Es war Whitlock, der gesprochen hatte.
Als wäre der Griff plötzlich glühend heiß geworden, ließ Wilburn das Eisen fahren. Er hob die Hände. Am Boden stöhnte einer seiner Kumpane. Der Tod hatte die Knochenfaust, die er bereits nach ihm ausgestreckt hatte, wieder zurückgezogen.
Langsam kam Whitlock auf den Banditen zu. »Wir werden Sie nach Las Cruses bringen, Mister!«, stieß der Lieutenant hervor. »Wer sind Sie? Wilburn, oder Farley, oder Morgan.«
»Scott Wilburn.«
»Schön, Wilburn. Sie sind verhaftet.«
Männer kamen näher, einige traten aus dem Boarding House. Whitlock erkundigte sich nach dem Sheriff's Office. Der Mann erklärte ihm den Weg. »Vorwärts, Wilburn«, gebot Whitlock. »Sie werden die Nacht hier im Jail verbringen, und morgen früh reiten wir.«
»Noch habt ihr mich nicht in Las Cruses«, zischte der Bandit wie eine Schlange.
Whitlock drückte ihm die Mündung des Revolvers gegen die Wirbelsäule. »Marsch! Sie haben gehört, wohin wir uns wenden müssen.«
»Verständigt den Arzt«, sagte Corporal Patty zu einigen Männern. Dann schloss er sich Whitlock an, der den Banditen bereits in Richtung Office dirigierte.
Zwei Deputys kamen ihnen auf der Straße entgegen. »Was war los? Wer hat geschossen? Ist jemand verwundet oder tot?«
»Wir sind Wilburn und seinen beiden Kumpanen von den Mimbres Mountains herunter gefolgt«, erklärte Whitlock ruhig. »Es sind Skalpjäger und Mörder und haben in New Mexiko einen Sheriff niedergeschossen. Wir brechen morgen früh auf, um Wilburn nach Las Cruses zu schaffen. Bis zum Morgen bitte ich Sie, ihn in Gewahrsam zu nehmen.«
»Liegt gegen diese Männer in Texas etwas vor?«, fragte einer der beiden Deputys.
»Nein«, antwortete an Stelle des Lieutenants der Bandit. »In Texas werde ich nicht gesucht, ebenso wenig meine Freunde. Wir waren vorher noch nie in diesem Staat.«
»Dann haben wir keinen Grund, ihn in Haft zu nehmen, Lieutenant. Überdies haben Sie keine Kompetenz, in El Paso eine Verhaftung vorzunehmen. Ich wollte nur darauf hingewiesen haben. Wen haben er und seine Gefährten denn ermordet?«
»Apachen, und einige von unseren Kameraden. Außerdem haben sie in Las Cruses den Sheriff niedergeschossen...«
»Es wäre einfacher, wenn sie ihn nach Fort Bliss bringen würden, damit er dort arretiert wird. Verbrechen gegen die Indianer und die Armee fallen nicht in unseren Zuständigkeitsbereich.«
Wut kochte in Whitlock hoch. Aber er bezähmte sie. »In Ordnung«, knurrte er, »wir bringen sie ins Fort. Vorwärts, Wilburn. Ich schätze, Sie kennen den Weg.«
Sie setzten sich in Bewegung.
*
Am Morgen sprach Whitlock noch einmal mit dem Fortkommandanten. Dieser versprach ihm, Wilburn und Farley nach New Mexiko auszuliefern. Farley hatte eine Kugel in die Schulter bekommen. Dexter Morgan war tot.
Das Gefängnis, in dem Wilburn untergebracht war, befand sich im Keller der Wachbaracke. Als Whitlock und Patty aus dem Fort ritten, rief Wilburn durch das vergitterte Fenster, das nur eine Hand breit über dem Niveau des Bodens lag: »Wir werden uns wiedersehen, Whitlock. Und dann werde ich dich töten. Das ist ein Versprechen.«
Whitlock und Patty zügelten die Pferde. »Sollten sich unsere Wege noch einmal kreuzen, Wilburn«, rief Whitlock, »dann werde ich kurzen Prozess mit Ihnen machen. Es wird in New Mexiko sein, und dort ist es im Falle des Falles egal, ob man Sie tot oder lebendig abliefert.«
Wilburn lachte zynisch auf. »Ich werde dich in die Hölle schicken, Whitlock!«
Der Lieutenant und Jack Patty ritten weiter. Die Worte des Banditen klangen in ihnen nach. Sie muteten an wie ein Manifest.
*
Einer der Scouts war einigen Spuren gefolgt und hatte in einem Canyon das Lager der Apachen entdeckt. Ein Wachposten der Apachen jedoch hatte den Scout bemerkt. Er informierte Victorio. »Wir werden die Pferdesoldaten in einen Hinterhalt locken und sie niederkämpfen«, sagte der Häuptling, als der Krieger seinen Bericht abgeschlossen hatte, entschlossen. »Standing Wolf!«
Einer der Unterhäuptlinge trat aus dem Kreis der Krieger, die den Häuptling und den Wachposten umringten. Fragend musterte er Victorio.
»Du reitest mit einer Gruppe Krieger in die Nähe der Soldaten und lockst sie hinter dir her in Schlucht des Rio Mimbres, wie die Weißen den Fluss nennen. Dort warten wir. Wir lassen keinen von ihnen am Leben und werden viele Pferde, Revolver, Gewehre und viel Munition erbeuten. Und wir werden den Blaubäuchen die Skalps nehmen.«
»Damit geben wir den Pferdesoldaten unser Lager Preis«, gab einer der Krieger zu bedenken.
»Unsere Vorräte sind aufgebraucht. In den tieferen Regionen schmilzt der Schnee. Ich glaube nicht, dass der Winter zurückkehrt. Wir töten die Weißaugen. Sie sind hier, um uns zu fangen und zu töten. Es gibt keinen Grund, sie zu schonen.«
Damit hatte