Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga. Pete Hackett

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Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga - Pete Hackett

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wird das illegal sein, Lieutenant. Die Grenzreiter kennen da keinen Spaß.«

      »Satteln Sie meine Pferde«, gebot Whitlock. »Ich reite weiter.«

      Der Stallmann legte das Messer und das Stück Holz weg, das er bearbeitet hatte, spitzte die Lippen und sagte: »Sie opfern sich, Lieutenant. Weiß der Henker, was in Ihrem Kopf vorgeht. Sie werden am Ende verdammt enttäuscht sein, vorausgesetzt, man lässt Ihnen noch die Zeit, derartige Gedanken zu empfinden. Mit Worten lässt sich nicht mehr reparieren, was in der Beziehung zwischen Rot und Weiß zerstört wurde. Victorio wird erst Ruhe geben, wenn er tot ist. Ob Sie diesen Tag jedoch erleben, ist fraglich, Lieutenant. Sie opfern sich für eine verlorene Sache. Ein sinnloses Opfer, wenn Sie mich fragen.«

      Die Worte hallten in Whitlock nach, als El Paso längst hinter ihm lag. Dunkelheit umgab ihn. Wie hingeduckte, schlafende Untiere aus grauer Vorzeit buckelten die Hügel um ihn herum. Fledermäuse zogen lautlose Bahnen durch die Finsternis. Der Mond hing groß und rund über den Graten im Südosten und schien höhnisch auf Whitlock herunterzugrinsen. Die Nacht verstärkte das Gefühl von Einsamkeit und Verlorenheit. Dazu kam die Skepsis, die Whitlock erfüllte, weil er begriffen hatte, dass seine Sache wahrscheinlich zum Scheitern verurteilt war. Der Karren steckte tief im Dreck – und er war wohl zu schwach, um ihn da herauszuziehen. Er gab sich keinen falschen Illusionen hin.

      *

      Scott Wilburn und seine Kumpane zügelten die Pferde. Sie verhielten auf dem Kamm eines Hügels. Es war ein heißer Tag. Der Frühling hatte endgültig gesiegt. Die Sonne brannte das Land aus und ließ es unter der Hitze stöhnen.

      Vor den Banditen lag Tularosa. Der Militärstützpunkt war nur durch Wälle, die um die Baracken, Magazine, Schuppen und Ställe aufgeschanzt waren, gesichert. Das Sternenbanner hing schlaff am Fahnenmast. Auf einem Turm aus Holz standen zwei Wachposten. Die Konturen verschwammen in der flirrenden Luft.

      Am Fuß des Hügels war eine kleine Ortschaft entstanden. Der heiße Südwind wehte Staubfahnen über die Dächer. Einige Kinder spielten mit viel Geschrei mitten auf der Main Street. Unter einem Sonnendach aus Zweiggeflecht, das auf vier krummen Stangen lag, saßen drei bärtige Männer an einem Tisch und würfelten. Ein Gitternetz aus Licht und Schatten fiel auf sie. Am Rand der kleinen Ansiedlung waren Pferche errichtet, in denen Schafe, Ziegen und einige Milchkühe weideten.

      Der Militärstützpunkt und die Ansiedlung vermittelten Ruhe und Frieden. Zwischen der Stadt und dem Armeecamp verlief der Rio Tularosa. Grünes Gebüsch säumte seine Ufer. Man hatte eine Furt aufgeschüttet. Bei der Furt hatte man auf beiden Seiten des Flusses eine Lücke ins Ufergebüsch geschlagen.

      »Hier, scheint mir, liegt der Hund begraben«, verlieh Lester Wilburn seinem ersten Gedanken Ausdruck, der ihn beim Anblick des Ortes und des Camps durchfuhr.

      »Wir werden nicht lange hier bleiben«, erwiderte sein Bruder. »Sobald wir Whitlock in die Hölle geschickt haben, verschwinden wir.« Scott Wilburn ruckte im Sattel und schnalzte mit der Zunge. Das Pferd setzte sich in Bewegung. Es schlug mit dem Schweif nach den blutsaugenden Bremsen an seinen Seiten. Das Fell des Tieres war staub- und schweißverklebt. Es ging mit hängendem Kopf und zog die Hufe erschöpft über den Boden.

      Die Tiere der Banditen waren allesamt ziemlich am Ende. Der Ritt durch die Wildnis war aber auch bei den Banditen an die Substanz gegangen. Mehr als zweihundert Meilen Hitze, Staub und Unwegsamkeit hatten ihren Tribut von den Kerlen gefordert. Eine Schicht aus Schweiß und Staub verklebte ihre Poren, Staub knirschte zwischen ihren Zähnen, war unter ihre Kleidung gekrochen und hatte ihre Haut wundgescheuert, die Strapazen hatten tiefe Spuren in den Gesichtern eingegraben.

      Sie passierten die ersten Häuser Tularosas. Ein Hund, der im Schatten gelegen hatte, erhob sich und streckte sich, dann gähnte er und trollte sich zwischen zwei Gebäude. Am Holm vor dem Saloon standen drei Pferde. Auf den Giebel eines hohen Holzgebäudes war mit großen Lettern gepinselt: J. W. Cunningham, Livery Stable.

      Darauf ritten die Banditen zu. Auf ihre Pferde waren sie vielleicht noch angewiesen. Und darum dachten sie zuerst an die Tiere. Im Hof stiegen sie ab. Sporen klirrten, Staub knirschte unter ihren Sohlen. Ein Pferd warf den Kopf hoch und prustete. Hufe stampften.

      Der Stallmann kam ins Freie. Er hielt mit beiden Händen eine Forke. Jetzt lehnte er die Mistgabel gegen die Stallwand, zog sich die Mütze tiefer in die Stirn und kam näher. »Ihr seht nicht aus, als hättet ihr einen Spazierritt hinter euch«, näselte er und kratzte sich am bärtigen Kinn. »Die Pferde bedürfen mindestens drei Tage der Ruhe. Und ihr seht nicht viel besser aus.«

      Sie nahmen ihre Satteltaschen ab und zogen die Gewehre aus den Scabbards. »Wir werden etwa eine Woche bleiben«, knurrte Scott Wilburn. »In dieser Zeit werden Sie die Gäule wohl wieder hinkriegen, wie?«

      Ein kantiges Grinsen hatte sich Bahn in das Gesicht des Banditen gebrochen. Seine entzündeten Augen glitzerten wässrig. Der Stallmann zog unwillkürlich den Kopf zwischen die Schultern.

      Die Strolche verließen den Stall.

      Scott Wilburn hatte tatsächlich vor, sich, seinen Gefährten und den Pferden eine Woche Erholungspause zu gönnen. In dieser Woche wollten sie nicht auffallen in dem Ort. Erst wenn sie und die Pferde wieder hundertprozentig fit waren, würde er sich Tyler Whitlock holen, ihn töten und aus Tularosa verschwinden. Für ihre Flucht brauchten sie ausgeruhte Tiere und auch sie selbst mussten vollwertig sein.

      Es gab ein Hotel, in dem sie sich Zimmer mieteten. Nachdem sie ihre Satteltaschen auf die Zimmer gebracht hatten, begaben sie sich in den Barber Shop...

      Es wurde Abend. Die Banditen hatten gebadet und sich mit den Örtlichkeiten vertraut gemacht. Jetzt befanden sie sich im Saloon. Sie hatten sich Steaks bestellt. Vor ihnen standen Krüge mit Bier. Lediglich Lester Wilburn fehlte. Der Bandit, den ein Leben außerhalb von Recht und Ordnung misstrauisch und wachsam gemacht hatte, schaute sich noch in der Stadt um.

      Als der Keeper die Steaks servierte, kam auch Lester Wilburn in den Schankraum. Seine Schritte erzeugten auf den Dielen ein pochendes Echo. Die Türflügel schlugen knarrend aus. Lester Wilburn hielt ein zusammengefaltetes Blatt Papier in der Hand. Der Blick seiner Augen war düster. Nachdem er sich an den Tisch gesetzt hatte, schob er seinem Bruder wortlos das Papier zu.

      »Was ist das?«

      »Sieh es dir an.«

      Scott Wilburn faltete den Bogen auseinander. Seine Augen verengten sich. In seinen Mundwinkel zuckte es. »Zur Hölle damit!«

      Es war sein Steckbrief. Auf seinen Kopf waren tausend Dollar ausgesetzt. Tot oder lebendig. Es gab auch ein Bild von ihm. Eine Zeichnung, die wenig Ähnlichkeit mit ihm aufwies. Ein bartloses Gesicht. Die Beschreibung konnte auf jeden vierten Mann im Land zutreffen.

      Scott Wilburn lachte verächtlich auf und knüllte den Steckbrief zusammen. Achtlos warf er ihn unter den Tisch. »Mach dir nicht in die Hosen, Bruder.«

      »Das ist nicht alles, Scott«, knurrte Lester Wilson. »Ich habe mich ein wenig herumgehört. Das Wild, das wir jagen, befindet sich nicht in Tularosa.«

      Scott Wilburns Kopf ruckte hoch. Er presste die Lippen zusammen. »Sag bloß.«

      Lester Wilburn nickte. »Whitlock ist in einer besonderen Mission ins Grenzgebiet geritten. Es kann Wochen dauern, bis er wieder zurückkehrt.«

      »Die Pest

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