Lese-Paket 1 für den Strand: Romane und Erzählungen zur Unterhaltung: 1000 Seiten Liebe, Schicksal, Humor, Spannung. Sandy Palmer
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Aber sie stand nicht mehr dort. Das Zimmer war leer. Von Heidi keine Spur.
Er ging über den Flur hinweg, wo es ein kleines Fenster gab, durch das man auf den Hof sehen konnte. Drüben, neben der Remise, stand sein Wagen. Und der Platz daneben, wo der kleine helle Fiat gestanden hatte, war leer.
Sie ist fort!, dachte er entsetzt. Sie ist fort! Ich weiß nicht ihren Namen, noch ihre Adresse. Ja, ich Narr habe mir nicht einmal die Nummer ihres Autos aufgeschrieben. Wie soll ich sie nur finden? Und ich muss sie finden!
3
Am Morgen strahlte die Sonne, als Heidi Pechner die Autobahn nach Frankfurt entlang fuhr. Wo sich gestern noch eine lange Blechlawine gestaut hatte, war heute alles frei. Der Verkehr rollte normal. Heidi kam gut voran. Als die Sonne höher stieg und es immer wärmer wurde, drehte Heidi das Fenster herunter, so dass der Fahrtwind herein blies und ihr blondes Haar zauste.
Immer wieder dachte sie an den Mann, vor dem sie heimlich geflohen war und zu dem sie am liebsten auf der Stelle zurückgekehrt wäre. Aber ich kann es nicht, dachte sie immer. Ich muss fest bleiben. Ich darf ihn nicht wiedersehen. Es ist ein Wunder, dass nicht mehr geschehen ist und dass es nicht dazu kam, wonach wir beide uns so sehnten. Nein, ich darf ihn nie mehr sehen. Und sie murmelte: „Ich darf nicht nach Köln fahren. Er ist irgendwo in Köln, und er ist Arzt. Er hatte das Zeichen an der Windschutzscheibe. Köln muss ich meiden. Wenn ich ihn wiedersehe, ich weiß nicht, ob ich das nächste Mal die Kraft hätte, allem zu widerstehen.“
Sie spürte, wie sie wieder zitterte. Als ein Parkplatz auftauchte, fuhr sie hinein, hielt an, stieg aus und stand eine ganze Weile neben ihrem Wagen auf zittrigen Beinen.
Was ist nur mit mir los?, dachte sie, wischte sich über die Stirn und spürte den Schweiß an ihren Fingern. Ich glühe und friere zugleich. Es ist wie ein Fieber. Alles in mir drängt mich dazu, umzukehren, zu ihm zurückzufahren. Aber es ist ja Blödsinn, dachte sie. Er ist längst nicht mehr dort. Er wird ... Ihr fiel ein, dass er hier vorbeikommen müsste. Wenn ich hier warte, dachte sie, wenn ich die Autobahn beobachte und seinen Wagen sehe, ich würde ihn sofort wiedererkennen. Und dann ... Nein, sagte sie sich. Ich fahre weiter. Ich fahre zu Dieter und ziehe einen Strich unter all das, was da gestern Abend war. Es ist ein Traum, mehr nicht. Es darf nie mehr als ein Traum sein. Ich bin vier Jahre mit Dieter verheiratet. Ich war die ganze Zeit glücklich mit ihm. Ich liebe Dieter.
Sie wischte sich über die Augen. Liebe, dachte sie, bis jetzt habe ich geglaubt, dass ich Dieter liebe. Aber gegen das, was mich seit gestern Abend gepackt hat, ist es nichts weiter als ein freundschaftliches Gefühl. Vielleicht gab es ein paar Höhepunkte der Leidenschaft, aber Liebe? Diese tiefe Zuneigung, diese alles überbrückende Kraft ... nein, jedenfalls längst nicht so, wie ich es Hans gegenüber empfinde. Warum habe ich ihm nur meine Adresse nicht gegeben? Vielleicht hat er sich mein Kennzeichen notiert. Er wird mich finden.
Sie war erfüllt von einem zwiespältigen Schaudern bei diesem Gedanken. Einesteils erhoffte sie, dass er sie fände, andererseits empfand sie eine panische Furcht davor. Sie finden, das hieße, ihn wiederzusehen, das bedeutete den absoluten Zusammenbruch ihres Widerstandes. Nein, dachte sie, ein zweites Mal kann ich nicht stark genug sein. Im Gegenteil! Ich muss ihn aus meinen Gedanken verbannen.
Entschlossen stieg sie wieder in den Wagen, ließ ihn an und fuhr los. Sie versuchte sich, durch den Verkehr abzulenken, sich ganz und gar auf das Fahren zu konzentrieren, einfach keine Zeit mehr zu haben, an Hans zu denken. Aber es war eine Illusion. Sie dachte immer wieder an ihn. Sie sah sein Bild vor sich und konnte mit ihren Gedanken einfach nicht von ihm loskommen.
Doch noch einmal gab ihr der Zufall eine Chance. Aber es war ein teuflischer Zufall, eine Ironie des Schicksals, als sich weit hinter ihr Dr. Hans Berring mit seinem schweren Mercedes in großer Geschwindigkeit näherte. Es war eine Frage von Sekunden, wann er sie eingeholt und damit gesehen hätte. Aber gerade in diesem Augenblick entschloss sich Heidi, die Raststätte Weiskirchen anzufahren, um zu tanken. Gleich hinter der Zufahrt stand ein Lastwagen mit einer Reifenpanne. Heidi war gerade hinter diesem Lastwagen, als vorne auf der Autobahn Dr. Hans Berring mit seinem Mercedes vorbeischoss. Er blickte noch nach rechts zur Tankstelle hinüber, suchte mit seinem Blick nach dem kleinen elfenbeinfarbigen Fiat, und er hätte ihn eine Sekunde später hinter dem Lastwagen auftauchen sehen. Aber diese Sekunde reichte bei der schnellen Fahrt, dass Dr. Berring schon ein gutes Stück weiter war. Und so entging seinem Blick der kleine Wagen, mit dem jetzt Heidi an eine der Tanksäulen heranfuhr.
Als sie ausstieg, dachte sie. In einer Stunde bin ich zu Hause. Vielleicht hilft diese Zeit, dass ich etwas mehr Abstand gewinne. Es muss mir helfen. Ich kann Dieter sonst nicht in die Augen sehen.
4
Ihre Wohnung befand sich in einer Siedlung nahe den Farbwerken Höchst. Es waren moderne Wohnblocks mit Grünanlagen davor und einer Tiefgarage für die Fahrzeuge der Mieter. Als Heidi aus dem Lift stieg, zur Wohnungstür ging, kam gerade die Nachbarin, die junge Frau Mauermann, aus der benachbarten Wohnungstür, sah Heidi überrascht an, lächelte dann und sagte: „Guten Morgen, Frau Pechner. Sie sind ja schon wieder da.“
Heidi erwiderte den Gruß, lachte und blickte die zierliche, dunkelhaarige junge Frau fröhlich an. „Schon, ist gut! Eigentlich wollte ich gestern kommen. Ich habe auch versucht, anzurufen, aber es hat sich niemand gemeldet. Offensichtlich war mein Mann nicht da.“
„Sind Sie auch auf der Autobahn steckengeblieben? Das muss ja toll gewesen sein gestern. Sie haben es sogar im Fernsehen gezeigt“, berichtete Frau Mauermann.
„Es war wirklich toll. Ich habe unterwegs übernachtet. Es war einfach nicht anders zu machen.“ Sie läutete wieder, kramte dann aber nach ihrem Schlüssel.
„Ihr Mann ist nicht da“, sagte Frau Mauermann. „Ich weiß von meinem Mann, dass heute eine Besprechung ist.“
„Aber mein Mann hat doch Urlaub.“
„Im Werk wussten sie, dass