Lese-Paket 1 für den Strand: Romane und Erzählungen zur Unterhaltung: 1000 Seiten Liebe, Schicksal, Humor, Spannung. Sandy Palmer

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Lese-Paket 1 für den Strand: Romane und Erzählungen zur Unterhaltung: 1000 Seiten Liebe, Schicksal, Humor, Spannung - Sandy Palmer

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er denn auch hier?“

      „Nein, nein, das heißt, sie waren gestern Abend ganz kurz hier drüben, aber danach nicht mehr.“

      „Wer war die Dame, die dieses scheußliche Parfüm benutzt? Wonach die ganze Wohnung stinkt?“, fragte Heidi aufgebracht.

      „Fräulein Friedländer. Aber die kennst du ja nicht.“

      „Ich möchte sie auch nicht kennenlernen. Dieses Parfüm ist ja fast eine Visitenkarte.“

      „Du bist wahnsinnig! Fräulein Friedländer ist ein grundanständiges Mädchen.“

      „Dann entschuldige bitte“, sagte Heidi nur und ging zum Schlafzimmer hinüber.

      Er kam ihr nach, und während sie die Betten aufschüttelte, die Fenster öffnete und versuchte, ein wenig Ordnung zu machen, lehnte er im Türrahmen, musterte sie und meinte: „Gut siehst du aus. Ich habe solche Sehnsucht nach dir gehabt.“

      Ich könnte alles, dachte sie, nur nicht das, was er jetzt von mir will. Wenn er diesen Blick hat, dann weiß ich schon, wonach ihn gelüstet. Alles, aber nicht das, nicht jetzt. Ich werde wahnsinnig bei dem Gedanken, geschweige denn, wenn ich es ertragen müsste.

      „Du machst so ein finsteres Gesicht. Was ist los? Was ist dir in die Quere geraten?“, wollte er wissen.

      Um ihn abzulenken, sagte sie: „Du wolltest mir doch etwas erzählen. Ich höre.“

      „Dr. Gstaad, Wilfried und ich werden nach Köln gehen.“

      Als sie Köln hörte, erschrak sie. Um Himmels willen, wieso denn Köln? Und sie fragte: „Nach Köln? Und was geschieht dort?“

      „Wir werden in der Universitätsklinik zusammen mit Medizinern unser neues Narkotikum ausprobieren. Die Tierversuche sind abgeschlossen. Jetzt folgen die klinischen Versuche. Das soll genau überwacht werden.“

      In Heidis Kopf war es, als sei ein Wirbelsturm ausgebrochen. Köln! Klinik! Ärzte! Du lieber Himmel! Das war ja genau das, was nicht eintreten durfte. Was hatte denn ihr Mann mit einer Klinik zu tun?

      „Freust du dich nicht?“

      „Warum soll ich mich da freuen?“, sagte Heidi und sah ihn überrascht an. „Oder bringt dir das Vorteile?“

      „Du bist gut. Natürlich bringt mir das Vorteile. Wenn du dich jemals für das interessiert hättest, was ich tue.“

      „Du hast nie darüber sprechen wollen“, fuhr sie ihm dazwischen.

      „Na ja, streiten wir jetzt nicht. Jedenfalls ist es eine hochinteressante Sache. Dieser Wirkstoff, den wir gefunden haben, ist eine umwälzende Erfindung, wenn man so etwas als Erfindung bezeichnen kann. Die ganze Narkosetechnik wird dadurch verändert. Es ist eine solch eingreifende Sache, dass wir im Verein mit verschiedenen Kliniken ein regelrechtes Team gebildet haben, das sich mit dieser Geschichte befasst, und Dr. Gstaad wird der Leiter dieser Untersuchungsgruppe sein, der verschiedene Ärzte angehören, vornehmlich Anästhesisten, aber auch Chirurgen und Internisten, und natürlich wir Chemiker, Wilfried und ich.“

      „Heißt das, die Sache ist von längerer Dauer?“, fragte Heidi.

      „Natürlich. Es ist eine Sache, die über Jahre läuft, verstehst du? Mindestzeitraum drei Jahre. Erst dann, wenn einwandfreie und zuverlässige Daten vorliegen, kann dieses Narkotikum freigegeben werden, wird auch die ganze Anästhesiemethode allgemein verbreitet werden. Im Übrigen hat Dr. Gstaad uns wissen lassen, dass auch im Anschluss daran weitere Untersuchungen stattfinden sollen, so dass der Wohnsitz Köln mehr oder weniger ein Dauerzustand werden könnte.“

      „Warum ausgerechnet Köln?“, fragte sie.

      „Was hast du gegen Köln? Es ist eine lustige Stadt. Denk nur an den Karneval.“ Er lachte.

      „Nun hör doch auf! Red doch mal vernünftig!“, bat sie. „In Köln ist doch nicht von früh bis abends Karneval.“

      „Es ist eine Stadt größer als Frankfurt. Was hast du gegen Köln? Mir gefällt es gut. Ich hab schon immer für Köln geschwärmt.“

      Sie wandte sich um, beschäftigte sich angelegentlich mit dem Ausräumen ihrer Reisetasche. Sie tat, als erfordere das ihre ganze Konzentration. Aber in Wirklichkeit war sie nur bemüht, Dieter ihr Gesicht nicht zu zeigen. „Ich möchte nicht nach Köln“, sagte sie.

      „Das begreife ich nicht“, erwiderte er und setzte sich auf den Bettrand, wo sie gerade das Laken straff gezogen hatte.

      „Ich bitte dich, Dieter! Nicht nur, dass du nicht hilfst, sondern jetzt machst du auch wieder Unordnung. Man setzt sich doch nicht mit der Hose aufs Bett.“

      „Mein Gott, bist du kleinlich“, brummte er, stand auf und zündete sich eine Zigarette an.

      „Doch bitte nicht im Schlafzimmer rauchen!“, sagte sie.

      „Du bist auch eine von den Frauen, die ihren Mann zur Wohnungstür hinaus wischen. Du mit deinem Sauberkeits- und Reinheitsfimmel!“ Er ging hinaus, knallte die Schlafzimmertür zu und verschwand im Wohnzimmer.

      Sie stemmte die Arme in die Hüften und dachte mit geschlossenen Augen: Ich träume das. Ich bin übergeschnappt, verrückt oder sonst etwas. Aber das kann doch nicht sein! Ausgerechnet müssen wir jetzt nach Köln!

      Sie biss sich auf die Lippen, schüttelte verzweifelt den Kopf, presste die Fäuste an die Schläfen und dachte: Was soll ich nur tun? Ausgerechnet nach Köln und dann noch in eine Klinik. Das ist ja, als wollte man dem Zufall nachhelfen. Das ist kein Zufall. Das ist ein Wahnwitz. Wenn ich ihn wiedersehe, wenn ich noch einmal mit ihm zusammenkomme, dann habe ich nicht mehr die Kraft, ihm zu widerstehen, und ich bin sicher, ihm geht es genauso. Dann sind wir einander verfallen.

      Sind wir es nicht jetzt schon?, dachte sie. Es war eine gewisse Verzweiflung in all ihren Gedanken. Eigentlich mochte sie sich darüber freuen, über diesen Zufall, der sie jetzt nach Köln brachte. Aber die Angst, die Furcht vor der Ungewissheit war größer.

      Als sie wenig später hinauskam in die Küche, stand ihr Mann an der Spüle und war damit beschäftigt, den ersten Berg Teller aufzuwaschen. Er hatte sich ihre Schürze umgebunden und blickte ihr schuldbewusst entgegen.

      Sie fand es so rührend, dass sie ihm alles verzieh und sich selbst hart und unnachsichtig schalt. Sie ging zu ihm, stellte sich auf Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf seine unrasierte Wange. Er hatte die Gummihandschuhe an und die waren nass, so dass er sagte: „Ich kann dich leider nicht umarmen. Ich möchte es aber so gerne.“ Er blickte sie traurig an. „Heidi, etwas ist zwischen uns. Ich weiß nicht, was es ist. Ich gebe zu, ich habe gestern Abend gefeiert, und wir waren sehr ausgelassen ... Ich habe Renate beim Tanzen geküsst. Es war wirklich harmlos. Die anderen haben es auch gesehen. Glaube mir, es ist nichts dahinter. Ich habe auch gar kein schlechtes Gewissen. Es war nur ein Kuss.“

      „Renate?“, fragte sie.

      „Ja, Fräulein Friedländer.“

      Er ist ehrlich, dachte sie, er erzählt mir sogar das. Sollte ich nicht die Karten aufdecken, mit ihm reden? Nein, vielleicht später. Jetzt könnte ich es noch nicht. Er würde sofort merken, dass es eben nicht nur ein flüchtiger

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