Mit Killern muss man teilen: Thriller Sammelband 11 Krimis. A. F. Morland

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Mit Killern muss man teilen: Thriller Sammelband 11 Krimis - A. F. Morland

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Ford angesaust. Der Fahrer stoppte so scharf, wie es die altersschwachen Bremsen zuließen, und kletterte hastig heraus. Es war ein stämmiger, rotköpfiger Bursche, um dessen Hals zwei Kameras baumelten, eine Nikon mit Weitwinkelobjektiv und eine Leica mit Standardobjektiv. Im Nu war ich bei ihm.

      „Hallo, Wilson“, sagte ich. „Wieder mal auf heißer Fährte?“

      Wilson grinste, wie nur er es fertigbrachte. Es war, als liefe eine Flasche Salzsäure aus. Wilson war hart, zynisch und tüchtig. Er war in Journalistenkreisen nicht beliebt, aber Beliebtheit war wohl das letzte, was er anstrebte. Wilson hatte den Ehrgeiz, der heißeste Sensationsreporter der Stadt zu sein. Es gab nur wenige, die ihm dieses Prädikat streitig machten.

      Wilson war dreißig Jahre alt. Sein Gesicht war sommersprossig. Die platt geschlagene Nase bewies, dass er gelernt hatte, in Ausübung seines Jobs gewisse Schwierigkeiten in Kauf zu nehmen.

      „Sieh mal einer an! FBI höchstpersönlich!“, sagte er und nahm den Objektivdeckel von der Nikon. „Wie wäre es mit einem Konterfei? Weiß man schon, wer Turners tüchtiges Kassiererherz mit der Messerbremse zum Stillstand gebracht hat?“

      In mir klickte etwas. Ich bezwang den aufwallenden Zorn und fragte: „Sie haben den Polizeifunk abgehört?“

      Wilson schüttelte den Kopf. Sein Grinsen vertiefte sich.

      „Keine Spur“, erwiderte er. „Ich lag zu Hause und röchelte einen kleinen Rausch aus, als plötzlich das Telefon zirpte. Jemand gab mir einen Tipp. Leute meines Schlages leben davon, wissen Sie. Ich muss Sie bitten, mich jetzt zu entschuldigen. Ist die Konkurrenz schon da?“

      Er sah sich um und wollte an mir vorbei, aber ich trat ihm in den Weg.

      „Nur noch einen Moment, Wilson. Wer hat Sie angerufen?“

      Sein Grinsen wurde spöttisch. „Mensch, Hill! Sie wissen genau, dass wir nicht verpflichtet sind, unsere Informanten preiszugeben!“

      „Wann haben Sie den Anruf bekommen?“

      „Vor einer halben Stunde. Ich habe mich sofort auf die Socken gemacht, aber bei diesem verdammten Verkehr hätte ich einen Hubschrauber haben müssen, um früher zur Stelle zu sein!“

      „Wissen Sie denn, wer der Anrufer war?“, fragte ich.

      „Ein Mann, der es gut mit mir meint“, sagte Wilson. „Dank der Information bin ich als erster am Drücker. Wieder einmal! Halten Sie mich nicht auf, Hill, es wird Zeit.“

      „Der Anrufer war der Mörder, Wilson.“

      Er starrte mich an. „Weshalb sollte er daran interessiert sein, die Story so schnell loszuwerden?“

      „Das ist doch klar! Er will möglichst schnell in der Zeitung lesen, was wir wissen.“

      „Verstehe. Na und? Seine Motive sind mir piepe. Mir geht es nur um den Artikel“

      „Beschreiben Sie mir seine Stimme!“

      „Mensch, Hill das führt doch zu nichts!“, sagte Wilson ungeduldig.

      „Wir müssen den Mörder finden, Wilson. Schnellstens! Er hat Sie angerufen. Aus einem Anruf lässt sich eine Menge entnehmen, wenn man sich darauf versteht. Geräusche im Hintergrund, ein paar Worte am Rande, der Klang der Stimme. Sie haben doch eine Nase dafür, nicht wahr?“

      Er starrte mich an und begriff. „Vielleicht“, sagte er leise. „Ja, vielleicht habe ich diese Nase!“

      Ich begriff, was in ihm vorging. Er sah die Chance für eine sensationelle Story. Er, Ronny Wilson, würde den Mörder suchen und finden!

      „Los, packen Sie aus, Wilson!“, drängte ich, aber er schüttelte den Kopf und sagte: „Ich werde auspacken, Hill. In der Zeitung. Mit fetten Schlagzeilen, auf der Frontseite. Ich bin zwar kein FBI-Mensch wie Sie, aber wäre es nicht ein Knüller, wenn ich Ihnen einmal den Rang abliefe? Mensch, das wird wie eine Bombe einschlagen!“

      „Kennen Sie das Risiko, Wilson?“, fragte ich ernst.

      Er grinste. „Risiko ist mein Geschäft!“, meinte er. Im nächsten Moment war er auf und davon.

      6

      Rayn und ich musterten die Vergrößerung.

      Das Foto von der Überwachungskamera war groß genug, um gerahmt zu werden, aber die Qualität der Aufnahme ließ zu wünschen übrig. Daran waren verschiedene Faktoren schuld. Die automatischen Kameras der Bank waren veraltet. Sie arbeiteten mit uraltem Equipment. Wir ließen immer wieder die Bänder durchlaufen, doch es gab nicht viel her, und die Tatsache, dass es sich um einen Schwarzweißfilm handelte, wirkte sich in der Vergrößerung durch besonders grobes Korn aus.

      Es war eine einzige Aufnahme, die von dem Banküberfall so halbwegs brauchbar war. Man erkannte darauf den Schalterraum und die an der Fensterwand zusammengedrängten Kunden. Sie hatten die Arme erhoben und die Gesichter weisungsgemäß der Wand zugekehrt. Drei maskierte, mit Maschinenpistolen ausgerüstete Gangster hielten die Kunden und die Angestellten in Schach. Ein vierter Gangster war gerade dabei, das Geld in einen Sack zu stopfen.

      Dieser Gangster war es, der kurz darauf geschossen hatte.

      Turner war auf dem Standbild am deutlichsten zu erkennen. Man sah seine weit aufgerissenen Augen und die vom Schreck verzerrten Gesichtszüge.

      Alle vier Banditen trugen dunkle Anzüge älterer Machart und breitkrempige Hüte. Nur der Gangster am Schalter hatte auf dem Kopf eine Mütze aus Drillich, eine von denen, wie sie oft von Anglern getragen wurden. Von keinem der Gangster war das Gesicht zu erkennen.

      „Diese Anzüge“, meinte Rayn. „Ich finde, sie haben ihre Sicherheitsvorkehrungen ein wenig übertrieben. Um nicht identifiziert zu werden, haben sie sich diese alten Klamotten beschafft. Sie müssen die Dinger beim Trödler erstanden haben.“

      Ich wusste, worauf er hinauswollte. „Eine schwache Chance“, räumte ich ein. „Du weißt wie viele Trödler es allein in Brooklyn gibt Viele von denen arbeiten als Hehler. Sobald die Polizei aufkreuzt und ein paar Fragen stellt, schnappen die Münder dieser Leute zu wie Rattenfallen.“

      „Egal, wir müssen die Läden systematisch abklappern“, meinte Rayn. „Ich übernehme das. Vielleicht kommt doch etwas dabei heraus. Schließlich arbeiten einige der Trödler mit uns zusammen.“

      Ich tippte mit dem Finger auf die Vergrößerung. „Sieh mal an. Fällt dir an den Schuhen dieses Mannes etwas auf?“

      „Hm“,

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