Mit Killern muss man teilen: Thriller Sammelband 11 Krimis. A. F. Morland

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Mit Killern muss man teilen: Thriller Sammelband 11 Krimis - A. F. Morland

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und wie zu Salzsäulen erstarrt im Weg standen.

      „Ich mach das!“, rief Jay Kronburg mir ins Ohr. „Ich kenne Sie schließlich persönlich!“

      „Ich hoffe, dass das etwas nützt, Jay!“

      „Lass mich vorbei!“

      Er drängelte sich an mir vorbei und machte dann einen Schritt auf Mrs Carlito zu.

      Diese fuhr in ihren hasserfüllten Tiraden auf James Longoria fort.

      „Mrs Carlito! Erkennen Sie mich wieder? Wir haben vor kurzem miteinander gesprochen! Ich bin Agent Jay Kronburg vom FBI Field Office New York!“

      Sie machte eine ruckartige Bewegung und riss ihre Hand unter dem Mantel hervor. In ihrer Faust hielt sie einen kurzläufigen Revolver vom Kaliber .38 der Firma Smith & Wesson, wie er früher die Standardwaffe sowohl beim FBI als auch bei den meisten anderen New Yorker Polizeieinheiten gewesen war.

      Sie richtete die Waffe auf Jay.

      „Bleiben Sie stehen! Sie wollen mich doch nur austricksen!“

      „Bitte, Mrs Carlito! Legen Sie die Waffe auf den Boden, sonst geschieht noch ein Unglück!“

      „Das Unglück ist längst geschehen!“, rief sie.

      Einer der NYPD-Beamten versuchte sich von der anderen Seite zu nähern.

      Mrs Carlito feuerte in die Luft. Ein Raunen ging durch die Menge. Teilweise stoben die Gäste ein paar Schritte zurück, andere duckten sich, um etwas mehr Deckung zu haben.

      Mrs Carlito streifte die Kapuze ihres Dufflecoats zurück und ließ den Blick schweifen, so als würde sie etwas suchen.

      Oder jemanden, wie mir schlagartig bewusst wurde.

      Und dann begriff ich.

      Ich stürzte nach vorn, drängte rücksichtslos die im Weg stehenden Trauergäste zur Seite. Ein Raunen ging durch die Menge. Ich hechtete mich auf den stellvertretenden Staatsanwalt Robert Thornton und warf ihn zur Seite. Ein Schuss krachte aus Mrs Carlitos Waffe und ging an uns vorbei in den Boden. Mrs Carlito war einen Moment wie erstarrt. Diesen Augenblick nutzte Jay Kronburg. Er sprang hinzu, hielt sie fest und entwand ihr den 38er.

      „Ganz ruhig, Mrs Carlito. Ganz ruhig...“, versuchte Jay Kronburg ihre seelische Verfassung etwas herunterzukühlen. Zuerst wehrte sie sich, dann gab sie ihren Widerstand auf. Sie atmete heftig, rang förmlich nach Luft und wurde schließlich von zwei NYPD-Kollegen abgeführt.

      Robert Thornton erhob sich.

      Mit einer fahrigen Bewegung strich er sich den Dreck von dem braunen Kaschmir-Mantel. Das Entsetzen stand ihm noch ins Gesicht geschrieben. Der Schuss, den Mrs Carlito abgegeben hatte, war nur sehr knapp an ihm vorbei gegangen. Dass ansonsten niemand dadurch verletzt worden war, glich einem kleinen Wunder.

      „Ich danke Ihnen, Agent Trevellian!“, wandte er sich an mich. Wir kannten uns flüchtig durch die Zusammenarbeit bei verschiedenen Ermittlungen. „Die Frau wollte mich umbringen! Haben Sie mal überlegt, ob sie vielleicht nicht auch Longoria umgebracht haben könnte?“

      „Sie selbst wohl kaum“, sagte ich. „Und als Fahrerin des Wagens kommt sie aus anatomischen Gründen auch nicht in Frage, wie wir seit heute wissen.“

      „Aber als Auftraggeberin! Vielleicht hat das Ganze ja doch nichts mit diesen Gang-Kriegen in der Bronx zu tun. Ich persönlich verfolge die Ermittlungen Ihres Field Office aus verständlichen Gründen sehr intensiv, aber ich frage mich, ob Sie wirklich den Richtigen auf der Spur sind, oder ob es Ihnen nur darum geht, ein paar schlimme Gangkrieger aus dem Verkehr zu ziehen! Nichts dagegen, aber vergessen Sie nicht, dass der Mörder von Staatsanwalt Longoria vielleicht aus einer ganz anderen Ecke kommen könnte!“

      „Hauptsache, Ihnen ist nichts passiert, Mister Thornton“, mischte sich jetzt Mister McKee ein. Er hatte offensichtlich keine Lust, mit Robert Thornton die neuesten Ermittlungsergebnisse zu besprechen. Im Übrigen hatte Thornton jederzeit die Möglichkeit, direkt mit Jack Strencioch von der Scientific Research Division in der Bronx Kontakt aufzunehmen und sich über den Stand der Dinge zu informieren.

      Thornton atmete tief durch.

      Er strich sich noch ein paar Krümel Erde vom Mantel und ging dann davon.

      „Ich finde, ein bisschen mehr Dankbarkeit kann man schon erwarten, wenn man gerade in letzter Sekunde vor einer Kugel gerettet wurde!“, meinte Milo. „Fehlt eigentlich nur noch, dass er seinen Mantel auf deine Kosten reinigen lässt, Jesse. Das würde jedenfalls zu ihm passen.“

      „Thornton steht momentan unter sehr großer Belastung“, versuchte Mister McKee, der Milos Worte mitbekommen hatte, ihn zu entschuldigen. „Seit dem Tod von James Longoria ist der Focus der Öffentlichkeit auf ihn gerichtet und jeder Schritt – gerade auch jeder falsche! - wird genüsslich in den Medien breitgetreten. Das ist nicht so einfach für einen Mann, der jahrzehntelang in der zweiten Reihe stand und sich darauf verlassen konnte, dass jemand wie Longoria mit seinem breiten Kreuz vor ihm stand und die Giftpfeile der Kritiker auf sich zog.“

      „Wenn er wirklich Longorias Nachfolger werden will, dann muss er dass noch lernen“, lautete mein Kommentar dazu.

      23

      Brian Mallone betrat das Billardlokal ‚The Poole’, in dem um diese frühe Zeit natürlich nichts los war. Ein einsamer Spieler schob mit dem Kö ein Paar Kugeln über den grünen Filz.

      Mallone war in Begleitung seines Gefolges gekommen. Schon von weitem hatte der Barkeeper mit dem Stachelhalsband die Motoren der Harleys an ihrem charakteristischen Klang erkannt und ein paar Flaschen auf den Tresen gestellt.

      Aber Mallone hatte daran heute ausnahmsweise kein Interesse. Und auch die Kugeln auf den Billardtischen interessierten ihn diesmal nicht.

      „Hey Billy, ist sie oben in ihrem Zimmer?“, fragte er.

      Der Mann mit dem Stachelhalsband schluckte.

      „Wen meinst du? Rita?“

      „Wen denn sonst?“

      „Ja, ist sie. Die Cops haben ihre Bude auf den Kopf gestellt, aber sonst ist alles in Ordnung mit ihr.“

      Mallone mache eine Geste mit der linken Hand. Zwei seiner Männer begleiteten ihn, die anderen postierten sich im Schankraum.

      Der Anführer der BRONX DEVILS nahm immer mehrere Stufen und gelangte auf diese Weise schell ins Obergeschoss.

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