Sie senden den Wandel. Viviana Uriona

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der Tätigkeit als Dozentin für diverse universitäre Seminare entstammten, ermöglichten mir, bereits im Frühstadium meines Forschungsvorhabens zu den Radiostationen (Exposé) eine genaue Vorstellung zu entwickeln, welche Methode genutzt werden sollte: die Grounded Theory.

      Diese Methode ermöglichte es mir, für mein Forschungsdesign das Forschungsfeld der Radios mittels leitfadengestützter Interviews angemessen zu erheben und ganz nach (u.a.) Charmaz (1996) aus Versionen von Realität einen konsistenten Kern herausarbeiten zu können, als eine Version von Realität, d.h. als eine mögliche (wahre) Darstellung von Geschehnissen, denen eine (materielle) Ursächlichkeit zugrunde liegt. Die Entscheidung für eine bestimmte Forschungs- und Auswertungsmethode ist im Sinne von Schirmer (2009) das Ergebnis einer Kompromissfindung seitens der Forschenden. Sogleich erläutern werde ich, warum ich die so genannte Aktionsforschung als Methode weniger tauglich fand und daher auch nicht verwandte.

      Wenn wir uns die Methode Grounded Theory als einen Werkzeugkasten mit verschiedenen Werkzeugen vorstellen (sowie Anleitungen zu deren Gebrauch), so enthielte der Kasten in etwa das Folgende:

       Die Erhebung eigenen Datenmaterials (hier Interviews) zur Interpolation der in ihm auffindbaren Realitätsgehalte zum Zwecke der Theorienbildung im Wege komparativer Analyse und permanenten Vergleichs (dazu sogleich) (Strübing, J. 2004: 13ff.)

       die Möglichkeit und sogar die Pflicht der Forschenden, sich selbst zu verorten8

       die Betrachtung und Thematisierung der äußeren Rahmenbedingen des Forschungsgegenstandes

       Die Heranziehung externer Materialien zur Theoriebildung (und Überprüfung)9

      Insbesondere auf die Erfordernisse der komparativen Analyse und die Methode des permanenten Vergleichs möchte ich bereits hier näher eingehen.

      Glaser und Strauss empfahlen eine Vorgehensweise, die stark an die Idee der abduktiven Logik von Charles Sanders Peirce (1839–1914) angelehnt ist, ohne dies zu benennen und vielleicht sogar, ohne sich dessen bewusst zu sein. (Reichertz J. 2011: 208) Die Forschenden mögen sich zur Theoriebildung in einen zyklischen Kreislauf aus Erhebung von Daten, Analyse von Daten und Auswertung von Daten begeben. (Strübing, J. 2014: 15f)

      So bin auch ich verfahren. Die für diese Arbeit geführten Interviews mit den Radiomacher*innen entstanden entlang einer sich stetig verfeinernden Theoriebildung zu den ideellen und materiellen Ursachen des Erfolges der Radios. Zugleich entwickelte ich die Theorie und deren Hypothesen entlang des in den Interviews aufgefundenen Datenmaterials durch Falsifikation oder Verifikation nach dessen Transkription und Kodierung.

      Ich änderte dabei allerdings nicht die Struktur der leitfadengestützten Interviews, weil ich davon ausgehen durfte, dass mir die Interviewführung selbst genug Raum gab, um neu auftauchende Codes, Kategorien und Theorieansätze zu überprüfen.

      Schließlich sah ich mich bei der Forschung zu dieser Arbeit an grundsätzliche Parameter (Gütekriterien) gebunden, deren Wichtigkeit oft im Zusammenhang mit der Grounded Theory betont werden. Diese sind:

       die Pflicht zur Auswahl und zum Erfassen des Untersuchungsgegenstands in der bestmöglichen Art und Weise,

       die Nachvollziehbarkeit des Forschungsprozesses, indem dieser transparent und intersubjektiv vorgelegt wird,

       und schließlich das Ermöglichen der Nachvollziehbarkeit der Reflexion sowohl dieses Forschungsprozesses als auch seiner Ergebnisse. (Strauss, A. und Corbin, J. 1996: 214f.; Lampert, C. 2005: 522)

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