Das Sandmann-Projekt. Anette Hinrichs

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Das Sandmann-Projekt - Anette Hinrichs

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      »Also gut. Dann würde ich sagen, ihr klappert schon mal die Mitglieder ab, von denen ihr die Personendaten bereits habt. Ich sehe zu, dass ich ein bis zwei weitere Leute kriege, die uns unterstützen, sobald wir die komplette Mitgliederliste haben. Hast du die Adresse von diesem Herzog, Ole? Um den Herrn möchte ich mich persönlich kümmern.«

      »Ich habe seinen Namen bereits durch den Computer gejagt.« Tiedemann reichte seinem Vorgesetzten ein Blatt Papier mit Notizen.

      Fricke runzelte die Stirn. »Der Mann ist Anwalt? Hatten wir davon nicht schon im Fall Althoff mehr als genug?« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Brodersen, du begleitest mich zu Herzog. In zwei Stunden geht es los. Hat sonst noch jemand was? Frank, gibt es was Neues aus der Kriminaltechnik?«

      Glaser nickte. »Sämtliche DNA-Spuren, die wir in Wenningers Haus sichergestellt haben, stammen vom Opfer.« Er nahm seine Brille ab und polierte die Gläser mit einem Zipfel seines Hemds. »Aus der Waffenabteilung gibt es ebenfalls Neuigkeiten. Die Kollegen haben sich die Projektile vorgenommen. Demnach haben wir es mit Neun-Millimeter-Patronen zu tun.«

      Fricke seufzte. »Eines der gängigsten Kaliber. Das macht die Sache nicht unbedingt leichter.«

      »Vielleicht doch.« Glaser setzte seine Brille wieder auf. »Die Untersuchungen und Tests sind noch nicht abgeschlossen, aber fest steht, dass es sich nicht um eine der standardisierten Patronen handelt, die Anfang der Achtziger auf den Markt gekommen sind.«

      »Wann wissen wir mehr?«, hakte Fricke nach.

      »Nicht vor Montag.«

      »Seid ihr schon mit der Rasensache weiter?«

      »Wir sind dran«, erwiderte Glaser kurz.

      Malin fiel ein, was ihr der Postbote am Vortag hinterhergerufen hatte. »Stefan Biedermann hat da so eine Bemerkung gemacht. Er meinte, wir sollen den Rasen mähen.«

      Andresen gluckste. »Der hat ja wohl einen Schuss.«

      Malin wollte gerade zustimmen, als sie eine Wandlung im Gesicht des Kriminaltechnikers bemerkte. Frank Glasers Miene erhellte sich. Er murmelte einen Abschiedsgruß, erhob sich und verschwand ohne ein erklärendes Wort aus dem Besprechungszimmer.

      »Was war das jetzt?« Malin starrte erstaunt auf die Tür, die sich hinter ihm geschlossen hatte.

      Wolfgang Herzog wohnte in einem der aufwendig restaurierten Jugendstilhäuser am Hofweg in unmittelbarer Nähe zum Uhlenhorster Kanal. Am Eingang des Mehrfamilienaltbaus wies ein goldfarbenes Schild auf seine Anwaltskanzlei im Erdgeschoss hin.

      »Praktisch.« Malin drückte die Klingel zu Herzogs Privatwohnung im fünften Stock. »Wohnen und arbeiten im gleichen Haus.«

      »Wer’s sich leisten kann«, brummte Fricke und folgte seiner Mitarbeiterin in ein repräsentatives Treppenhaus mit Stuckverzierungen und marmorierten Wänden zu einem Jugendstilaufzug. Skeptisch beäugte er die schmiedeeisernen Gitter. »Der sieht so alt aus wie das Gebäude. Vielleicht sollten wir lieber die Treppe nehmen.«

      Malin stieg in den Lift. »Mensch, Chef, du bist jetzt wie lange bei der Polizei? Seit dreißig Jahren?«

      »Zweiunddreißig«, knurrte Fricke.

      »Und da lässt du dich von einem alten Fahrstuhl aus der Ruhe bringen?«

      Das saß. Mit grimmigem Blick trat Fricke neben Malin und drückte den Knopf in den fünften Stock.

      Herzogs Wohnung erstreckte sich über die gesamte Fläche der obersten Etage. Eine gertenschlanke, hochgewachsene Frau öffnete ihnen die Tür. Sie war eine dieser alterslosen Schönheiten, die als Ende vierzig durchgingen, in Wirklichkeit aber bereits über sechzig waren.

      Fricke zückte seinen Dienstausweis. »Fricke, LKA.« Er wies auf Malin. »Meine Kollegin Brodersen.«

      »Verena Herzog. Was kann ich für Sie tun?« Ihre Stimme klang kraftvoll und selbstbewusst. Malin spürte sofort, dass sie es mit einer Frau zu tun hatten, die es gewohnt war, herumzukommandieren.

      »Wir möchten mit Wolfgang Herzog sprechen«, erwiderte Fricke. »Ist er da?«

      Für einen Moment erschien ein spöttischer Ausdruck in Verena Herzogs Augen. Dann trat sie beiseite, um die beiden Kriminalbeamten eintreten zu lassen. »Mein Mann ist in seinem Arbeitszimmer.«

      Die lichtdurchflutete Wohnung besaß alle Elemente eines klassischen Jugendstil-Altbaus: hohe Decken mit prächtigem Stuck, alte, aufgearbeitete Kassettentüren und glänzendes Fischgrätparkett.

      »Hier entlang.« Verena Herzog führte sie durch ein großzügig geschnittenes Wohnzimmer, mit hellen Möbeln und einem offenen Kamin, zu einer geöffneten Flügeltür. »Wolfgang, du hast Besuch. Polizei.«

      Malin bemerkte überrascht die Kälte, die sich in Verena Herzogs Stimme geschlichen hatte.

      Der Anwalt war um die siebzig, hatte silbergraues Haar und trug eine klassisch elegante Kombination aus weißem Hemd und dunkelblauer Anzughose. Er wirkte äußerst gepflegt, doch im Gegensatz zu seiner Frau war ihm das Alter deutlich anzusehen. Der Ansatz eines Doppelkinns, Tränensäcke und tiefe Falten hatten sich in sein Gesicht gegraben. Beim Anblick der beiden Kriminalbeamten erhob er sich hinter seinem Schreibtisch. »Polizei?«

      Fricke nickte und stellte sich und Malin kurz vor.

      Wolfgang Herzog wies auf eine kleine Sitzgruppe neben der Flügeltür und wartete, bis die Beamten Platz genommen hatten, ehe er sich dazusetzte. Eine steile Falte erschien auf seiner Stirn. »Ich nehme an, Sie kommen wegen Kurt Wenninger.«

      »Ach«, sagte Fricke überrascht. »Man hat Sie bereits informiert? Seit wann wissen Sie Bescheid?«

      »Ein Bekannter aus dem Pfeifenclub hat mich angerufen.« Herzog schlug die Beine übereinander. »Eine schreckliche Sache. Weiß man schon, wer es war?«

      »Ich kann Ihnen leider keine Auskunft zu einer laufenden Ermittlung geben«, entgegnete Fricke. »Aber als Anwalt wissen Sie das vermutlich. Seit wann kannten Sie Herrn Wenninger?«

      Herzog dachte nach. »Das kann ich Ihnen gar nicht so genau sagen, bestimmt schon über zwanzig Jahre. Wir frönen der gleichen Leidenschaft.« Er wies auf eine hölzerne Pfeifenkassette auf seinem Schreibtisch.

      Fricke nahm den Faden auf. »Seit wann gibt es die Schmauchfreunde?«

      »Der Club wurde in den Achtzigern gegründet. Von Ernst Westphal, doch der ist bereits seit etlichen Jahren tot. Wenninger war schon Mitglied, bevor ich dazugestoßen bin.«

      Malin ließ ihren Blick durch das exklusiv ausgestattete Arbeitszimmer des Anwalts schweifen, bevor sie aussprach, was ihr seit Betreten der Wohnung auf der Zunge lag. »Sagen Sie, Herr Herzog, wie kommt es, dass sich die Schmauchfreunde ausgerechnet in einer Gaststätte wie dem Admiral treffen?«

      Wolfgang Herzog lachte amüsiert auf. »Das haben Sie aber höflich formuliert, Frau Brodersen. Im Grunde interessiert es Sie doch eher, warum ein offenbar wohlhabender Mann wie ich es nötig hat, sich in einer solchen Kaschemme aufzuhalten?«

      Malin spürte, wie sie errötete. »Genau das würde ich gerne von Ihnen wissen.«

      Herzog lehnte

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