„… dass die Welt zwischen den Liebenden verbrannt ist“. Richard A. Huthmacher

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„… dass die Welt zwischen den Liebenden verbrannt ist“ - Richard A. Huthmacher

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gegen das Recht verstieß. Was der zuständige Leitende Oberstaatsanwalt bestätigte. Ohne jedoch ein Verfahren wegen dieser Rechtsverstöße einzuleiten. Denn die Staatsanwältin habe nicht gewusst, was sie tat, Rechtsbeugung indes setze Vorsatz, bewusstes Handeln wider besseres Wissen voraus.

      Dann aber, mit Verlaub, hätte man die treue Staatsdienerin wegen Unzurechnungsfähigkeit aus dem Verkehr ziehen müssen. Was freilich nicht geschah.

      „Vor Feuer- und Wassersnot behüt´ uns, lieber Herre Gott“, heißt es in einem alten Kirchenlied, das Reinhard einfiel. Und vor Juristen wie diesen, dachte er.

      All dies schoss ihm durch den Kopf, als seine Freunde und Helfer nun erneut bei ihm eindrangen. Wie vor nicht allzu langer Zeit, als sie sich wie Schwerkriminelle Zugang zu seinem Haus verschafft hatten. Weshalb Reinhards und Marias Anwalt mit folgender Beschwerde protestierte:

      „…Rechtsanwaltskanzlei…

      Vorab per Telefax…

      Amtsgericht M.

      …

      DRINGEND! BITTE SOFORT VORLEGEN!

      …

      Beschwerde

      … drangen am Montag, den 10.08.20..., gegen 8:00 Uhr morgens, bewaffnete Unbekannte auf das Grundstück und in Räume … im … S... (in) I. a. A. ein. Sie hatten sich in das o.g. Anwesen gewaltsam Zugang verschafft. Später konnte deren Identität [die der Eindringlinge] als Herr T… F…, Polizeiobermeister, ... Polizeiinspektion H. in ... Begleitung weiterer Polizeibeamter … festgestellt werden …

      Aufgrund der Abgeschiedenheit des Wohnhauses, am Ende der Straße am Wald gelegen, ging Frau Dr. H… von einem Einbruch aus. Sie befand sich allein im Haus … Als sie in ihrem Treppenhaus einen Mann vorfand, der ... nicht als Polizeibeamter zu erkennen war, fing sie an, um ihr Leben ... zu schreien…

      Der Mann trug weder Polizeidienstkleidung noch mit Polizeischrift versehene Einsatzkleidung, [vielmehr] Zivilkleidung, und befand sich mit im Anschlag befindlicher und ungesicherter Kurzwaffe im ... Treppenhaus ... Hinweise für einen notwendigen Waffeneinsatz sind weder … noch … zu entnehmen…

      Die mit dem Waffeneinsatz einhergehende Lebensgefahr für die unbewaffnete Fr. Dr. H… bedarf keiner weiteren Erörterung …

      Die Schwere des Eingriffs [vom Einbruch bis zur konkreten Lebensgefahr durch Schusswaffeneinsatz] steht außerhalb jeglichen Verhältnisses …

      … Rechtsanwaltskanzlei,

      durch

      …

      Rechtsanwalt

      Fachanwalt für…“

      Das angerufene Gericht verwarf die Beschwerde. Ohne jegliche Begründung. Mit einem einzigen, lapidaren Satz: „Der Beschwerde wird nicht abgeholfen.“

      Noch im Sterben schrie Maria um Hilfe; „nicht schießen, nicht schießen“, waren die letzten Worte, die Reinhard von ihr hörte. „Nicht schießen, nicht schießen!“

      Auf die Frage, warum der Einsatz überhaupt erfolgt war, hatte Polizeiobermeister Dummstark – so will ich ihn nennen – seinerzeit geantwortet: „Wir müssen doch ´mal nachschauen, welche Unterlagen Sie verstecken.“ Von welchen Unterlagen sprach er?

      Nachdem Reinhards Klinik geschlossen, seine Firmen in die Pleite getrieben, sein gesamter Besitz verschachert worden war, nachdem er sein gesamtes Vermögen infolge der zuvor angesprochenen Ereignisse verloren hatte und er völlig mittellos war, versuchte er – teils der Not gehorchend, teils der Überzeugung folgend, nichts sei so schlecht, als dass es nicht auch für etwas gut sei –, seinem Leben eine neue Ausrichtung, neuen Sinn und Inhalt zu geben.

      Schon zuvor hatte er eine Reihe von Krebskranken mit nicht-schulmedizinischen Methoden geheilt. Ohne indes genau zu verstehen, wie solch alternativen Methoden wirken. Diese Wirkung zu verstehen, wissenschaftlich-stringent zu erklären und anhand von Kasuistiken, d.h. durch Fallbeispiele, welche die Heilung der Patienten dokumentieren, zu beweisen, hatte er sich deshalb zur Aufgabe gemacht.

      Seine Erfolge bei der Behandlung Krebskranker, namentlich solcher, welche die Schulmedizin zuvor als unheilbar aufgegeben und ihrem Schicksal überlassen hatte, waren bald so überwältigend, dass die Fachwelt aufhorchte, indes das, was ihr zu Ohren kam, entweder mit Gleichgültigkeit oder, schlimmer, mit Feindseligkeit zur Kenntnis nahm. Denn Reinhards Heilmethoden kosteten nur einen Bruchteil der herkömmlichen Behandlung. So dass allzu viele im Medizingeschäft um ihre Pfründe fürchteten.

      Dass man durch entsprechende Einflussnahme die Erteilung der von Reinhard angemeldeten einschlägigen Patente zu verhindern wusste war noch eine der „harmlosen“ Maßnahmen.

      Vielmehr glaubte man, der Forschungsergebnisse von Reinhard ließe sich billiger habhaft werden. Durch Hausdurchsuchungen beispielsweise. Für die man irgendeinen Vorwand erfand.

      Der groteskeste von allen war der, Hinweise erhalten zu haben, er, Reinhard, habe seine Frau ermordet, und ihre Leiche in seinem alten Auto abtransportiert. Mit gespieltem Erstaunen nahmen die Hüter von Ordnung, Herrschaft und Kapital bei der Hausdurchsuchung dann zur Kenntnis, dass Maria wohlauf und ob Dreistigkeit und Ungeheuerlichkeit solcher Vorwürfe und dergleichen Vorgehens völlig entsetzt, in ihrem Glauben an alles, was ihr zuvor selbstverständlich gewesen, zutiefst erschüttert war.

      Reinhard versichert auf Ehre und Gewissen, dass sich dieser Vorfall tatsächlich so ereignet hat. So unglaublich dies auch klingen mag.

      Derart jedenfalls wurde Reinhard – nach und nach, Willkürakt für Willkürakt, Rechtsverletzung nach Rechtsverletzung – klar, dass sogenannte rechtsstaatliche Systeme zwar ein kodifiziertes Recht garantieren, dass dessen beliebige Auslegung und ggf. auch Beugung und Brechung sich im Zweifelsfall jedoch nicht von der in Willkürherrschafts-Systemen unterscheiden.

      Indes: Korruption, Vetternwirtschaft, organisierten Lug und Trug gibt es in Deutschland selbstverständlich nicht. Nur in Bananenrepubliken. Und die sind bekanntlich in Afrika, Südamerika, in Russlands „lupenreiner Demokratie“, jedenfalls anderswo zu finden.

      „Lieber Gott, mach mich dumm, dass ich in den Himmel kumm“, fiel Reinhard ein. Oder auch ein anderer „Schüttelreim“: „Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich nicht nach Dachau komm´.“

      Dies alles schoss Reinhard, zeitrafferartig, durch den Kopf, als das bayerisch-grün uniformierte Rollkommando, Notarzt und Sanitäter im Tross, die Treppe hinauf stürmte. Im Wohnzimmer hatte sich Maria, starr vor Schreck, die Augen weit aufgerissenen, entsetzt ob der einfallenden Soldateska und aufgrund ihrer Erfahrungen Schlimmes ahnend, an ihre Mutter, eine winzige Person, gerade einmal ein Meter fünfzig groß und weit über achtzig Jahre alt, geklammert.

      „Wir bringen Sie jetzt in die Klinik.“

      „Wieso, weshalb? Wer gibt Ihnen dazu ein Recht? Zeigen Sie mir einen Beschluss, irgendein Papier.“

      „Brauchen wir nicht. Gefahr im Verzug.“

      „Was ist das? Wen gefährde ich? Wer oder was ist gefährdet?“

      „Halten Sie den Mund. Sie

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