Einäugige Killer: 5 klassische Krimis. Cedric Balmore
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Читать онлайн книгу Einäugige Killer: 5 klassische Krimis - Cedric Balmore страница 24
Bob Hunter riß den Vorhang zurück. Er wollte einen Warnruf ausstoßen, als er die beiden Männer mit den Maschinenpistolen gah, aber das plötzlich losbrechende Hämmern der automatischen Waffe ließ ihm nur noch Raum für einen letzten Muskelreflex. Bob Hunter brach mit weit aufgerissenem Mund zusammen.
»Idiot!« keuchte Tom Woodrow, als er sah, daß der nervöse Harry Fisher zu früh gefeuert hatte.
Zwei Gestalten jumpten von der Bühne herab ins Dunkel. Das Inferno der Schreie steigerte sich zu einem hysterischen Tumult. Noch ehe Woodrow oder Fisher einen weiteren Feuerstoß abgeben konnten, blitzte es nur wenige Yard vor ihnen auf.
Fisher zuckte zusammen. Er ließ seine Maschinenpistole fallen. Die hart aufschlagende. Waffe löste die Mechanik aus. Ein kurzer Feuerstoß schickte eine Geschoßgarbe in die Ziegelwand des Bühnenkorridors.
»Mich hat’s erwischt«, keuchte Fisher und preßte seine linke Hand auf den rechten Oberarm.
Woodrow zögerte nur den Bruchteil einer Sekunde. Dann hielt er seine MP auf die beiden nackten Glühbirnen und brachte sie mit einem Feuerstoß zum Verlöschen. Jetzt war es auch im Bühnenkorridor stockdunkel.
Der zweite Leibwächter, der vor dem Podium kniete, schoß zum zweitenmal. Er feuerte blindlings in den Korridor, ohne sich um die schrillen Angst- und Schreckensschreie zu kümmern, die das Lokal erfüllten.
Inzwischen war regelrecht Panik ausgebrochen. Die Gäste, die in der Nähe der Bühne gesessen hatten, drängten zum Ausgang, während sich die weiter hinten befindlichen Leute verzweifelt dagegen wehrten, in Richtung der Schützen gestoßen zu werden.
Woodrow hob Fishers Maschinenpistole auf. Fisher torkelte durch den Korridor zum Ausgang. Der fluchende Woodrow folgte ihm. Hinter ihnen krachte es erneut. Die Kugel ging dicht an Woodrow vorbei.
»Der Koffer!« stieß Woodrow hervor, als sie die erste Tür erreicht hatten.
»Ich kann nicht mehr«, japste Fisher.
»Versager!« preßte Woodrow durch die Zähne. »Mach nicht soviel Aufhebens wegen des Kratzers.«
Fisher lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Er fühlte, wie das klebrige Blut durch seine Finger rann. Er hatte keine Schmerzen, aber ihm war so übel, daß er befürchtete, sich erbrechen zu müssen.
Woodrow rannte durch die Dunkelheit des Korridors zurück. Er prallte mit dem Leopardenmädchen zusammen, das einen schrillen Schrei ausstieß, schleuderte das Girl zur Seite, berührte mit einem Fuß den am Boden liegenden Bob Hunter, fand endlich den leeren Koffer und jagte damit zurück.
Woodrow gelangte mit Fisher in den kleinen Vorraum, der zwischen den Garderoben und dem Straßenzugang lag. Mit fliegenden Fingern packte Woodrow die Waffen in den Koffer. Dann richtete er sich auf und schaute den leichenblassen Fisher an. Er sah die blutüberströmte Hand, die sich über die Einschuß wunde spannte, und sagte: »Du gehst dicht hinter mir. Niemand darf das Blut sehen, hörst du?«
Er wartete Fishers Antwort nicht ab und stieß die Tür zur Straße auf. Fisher stolperte hinter Woodrow her. Ihm war es zumute, als müßte er schon beim nächsten Schritt zusammenbrechen.
Tom Woodrow schaute sich nicht um. Aus dem Lokaleingang sprangen ein paar Männer. Sie schauten sich keuchend um, als könnten sie nicht begreifen, daß hier auf der Straße das Leben völlig normal verlief, daß die Lichtreklamen brannten und Dutzende von desinteressierten Fußgängern einem unbekannten Ziel zustrebten.
Falls die Schüsse auf der Straße gehört worden waren, hatte man sie offenbar als akustischen Effekt für das Bühnenprogramm gewertet. Niemand war auf den Gedanken gekommen, sie mit einem Feuerüberfall in Verbindung zu bringen.
Tom Woodrow schenkte den aufgeregten, auf die Straße drängenden Gästen keinen Blick. Er ging ziemlich schnell die Straße hinab, wenn auch nicht so rasch, daß es wie eine Flucht aussah.
»Langsam, Tqrn«, würgte Fisher hervor. »Ich — ich bin am Ende.«
Tom Woodrow blickte über seine Schulter. »So schnell krepiert man nicht, mein Junge«, sagte er. Seine Worte waren voll Haß und Zorn, aber er verlangsamte das Tempo.
Als Woodrow und Fisher die Kellergarage erreichten, saßen Garrit und Wilson bereits im Fond des Wagens. Wilson stieg sofort aus, als er sah, daß Fisher verletzt war. »Schlimm?« fragte er.
Fisher brach in die Knie. Seine Kräfte verließen ihn.
»Dieser verdammte Stümper!« fluchte Woodrow. »Er hat zu früh geschossen.«
»Soll das heißen, daß ihr Price nicht erwischt habt?« fragte Wilson stirnrunzelnd.
»Ich weiß es nicht. Nur einen seiner Gorillas, glaube ich«, sagte Woodrow. »Wir müssen weg von hier, los!« Er legte den Koffer mit den Maschinenpistolen in den Wagen und setzte sich hinter das Lenkrad. Wilson hob Fisher auf und verfrachtete ihn mit Garrits Hilfe im Wagenfond.
Harry Fisher erholte sich ein wenig, als er die weichen, stützenden Polster unter sich fühlte. »Tom spinnt«, keuchte er. »Ich mußte schießen, um Price’ Gorilla zuvorzukommen. Er hatte eine Puste in der Hand.«
»Es lief alles genau nach Plan«, konterte Tom Woodrow wütend. »Eure Schüsse am Eingang jagten Ken Price und seine Leute prompt in die offene Falle — und dann legt dieser Anfänger um eine volle Sekunde zu früh los!«
»Verdammt noch mal, du standest hinter mir«, würgte Harry Fisher hervor. »Du hast nicht gesehen, wie der Kerl…« Er führte den Satz nicht zu Ende und rutschte plötzlich bewußtlos in sich zusammen.
»Er muß zu einem Arzt, Tom«, sagte Wilson.
»Von mir aus kann er abschrammen«, meinte Tom Woodrow wütend und lenkte den Wagen auf die Ausfahrt zu.
»Nun mach mal das Ventil dicht«, meinte Garrit. »Du warst schließlich dabei, als die Sache schiefging. Warum hast du dich nicht vor Harry aufgebaut? Mir brauchst du diese Frage nicht zu beantworten, aber ich wette, daß sie den Boß interessieren wird.«
Woodrow schwieg. Als er den Wagen auf der Straße in den Verkehrsstroin einordnete, ertönte hinter ihnen das rasch anschwellende Heulen von Polizeisirenen. Ein Patrolcar und zwei Ambulanzwagen jagten an ihnen vorüber. Sie stoppten vor dem Eingang zum Gentleman’s Prisma, an dem sich eine größere Menschenmenge angesammelt hatte.
»Einen haben wir jedenfalls erwischt«, sagte Tom Woodrow mit einem Anflug von Zufriedenheit.
»Aber nicht Price«, meinte Wilson düster. »Das werden wir noch zu spüren bekommen.«
Zum Striptease eine blutige Show
Ich verließ das Office am nächsten Morgen um zehn Uhr zwanzig. Ich wußte, was im Gentleman’s Prisma geschehen war. Der Tod von Bob Hunter bildete ein wichtiges Glied in der Kette meiner Beweisführung. Ich kletterte in meinen Jaguar und machte mich auf den Weg zum Waldorf-Astoria.
Milo fuhr gleichzeitig mit einem Sonderauftrag zu Lester Norwich, der im Lenox Hill Hospital lag.
Ken