Einäugige Killer: 5 klassische Krimis. Cedric Balmore

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Einäugige Killer: 5 klassische Krimis - Cedric Balmore

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studierte er die Börsennachrichten der Morgenzeitung.

      Er war nicht allein im Zimmer. Neben der Tür saß ein blasser Mann in grauem Flanellanzug. Der Mann beschäftigte sich intensiv mit seinen Fingernägeln und vermied es, mich anzusehen.

      »Ruf den Etagenkellner, Henry«, sagte Price. »Er soll noch ein Gedeck für Mr. Trevellian auflegen.«

      »Danke, nicht nötig«, winkte ich ab. »Ich habe schon gefrühstückt.«

      »Setzen Sie sich«, sagte Price und wies auf einen,Stuhl an seinem gedeckten Tisch. »Es stört Sie doch nicht, wenn Henry unserer Unterhaltung folgt?«-Ich wandte mich dem Mann an der Tür zu. »Sie sind Henry Darenger?« Price nahm dem Mann an der Tür die Antwort ab. »Jawohl, das ist er«, sagte der Syndikatsboß. »Der gute Henry wurde von der Polizei in der Requisitenkammer dieses Bumslokals entdeckt, geknebelt und gefesselt. Er kann Ihnen erzählen, wie alles gekommen ist.«

      Ich setzte mich. »Das können Sie genausogut, nicht wahr?« fragte ich ihn.

      Ken Price legte die Zeitung beiseite. »Ich kann Ihnen nicht viel mehr sagen, als Sie bereits wissen«, meinte er. »Ich wollte mir' gestern abend eine nette Show ansehen und besuchte auf Empfehlung des Liftboys das Gentleman’s Prisma. Liftboys sind gut orientierte Burschen. Man kann sich auf ihre Tips verlassen.« Er lachte kurz auf. »Der Boy versprach mir einen aufregenden Abend. Ich muß zugeben, daß er Wort gehalten hat.«

      »Wann erhielten Sie den Tip, und mit wem sprachen Sie darüber?« wollte ich wissen.

      »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen«, meinte Price, »aber ich glaube nicht, daß Sie auf der richtigen Fährte sind. Ich sprach mit dem Boy eine Stunde vor unserem Aufbruch. Wie Sie wissen, wurde ich von Bob Hunter und Ted Craig begleitet. Außerdem kam noch Cynthia Hershey mit, eine Bekannte von Ted. Ich vermute, daß uns jemand folgte, als ich mit meiner Begleitung dieses Lokal betrat. Dieser Jemand sorgte dann binnen einer Stunde für die Inszenierung des kleinen Zwischenfalls.«

      »Der kleine Zwischenfall forderte immerhin einen Toten und neun Schwerverletzte«, stellte ich fest. »Hinter wem sind Sie her, Price?«

      Price riß die Augen auf. »Sie machen mir Spaß. Da kommt jemand auf den Gedanken, mich zur Zielscheibe zu machen, und Sie wollen wissen, hinter wem ich her bin? Fragen Sie lieber, wer hinter mir her ist!«

      »Ein Mann, der sich vor Ihnen fürchtet und der es darauf anlegt, Ihrer Rache zuvorzukommen«, mutmaßte ich.

      »Das sind die üblichen Bullenhypothesen«, schnarrte Price verächtlich. »Alles Quatsch!«

      »Sie werden zugeben, daß das Geschehen im Zusammenhang mit dem Tod Ihrer Tochter Lala betrachtet werden muß.«

      Er starrte mich an. »Warum sollte ich das zugeben? Ich habe keine Ahnung, wer Bob Hunter erschossen hat, obwohl mir klar ist, daß die Kugeln für mich bestimmt waren. Ich habe es oft genug erlebt, daß meine Gegner mich auf diese Weise aus dem Weg räumen wollten. Vielleicht glaubten sie, daß das hier in New York leichter als in Chicago zu schaffen sei. Fragen Sie mich aber bitte nicht, wer dahintersteckt. Ich weiß es nicht. Ehrlich nicht! Henry Darenger kann zwei der Gangster beschreiben. Er hat das, wie Sie wissen, Ihren Kollegen von der Polizei gegenüber auch getan. Wir kennen die Leute nicht. Es sind gekaufte Killer. Sie interessieren mich nur wenig. Ich muß und werde herausfinden, wer sie bezahlte und mir auf den Hals hetzte.«

      »Was werden Sie tun, wenn Sie es schaffen, den Namen dieses Mannes zu erfahren?«

      Ken Price lächelte sphinxhaft. »Ich gehe zur Polizei und erstatte Anzeige«, sagte er.

      »Sie sind heute morgen zum Scherzen aufgelegt«, stellte ich fest.

      »Dazu habe ich guten Grund. Schließlich bin ich noch einmal davongekommen.«

      »Sie wissen genau, wer hinter dem Anschlag steckt«, sagte ich ruhig.

      Ken Price sah überrascht aus. »Wie kommen Sie denn auf diesen Gedanken?«

      »Es war gestern der zweite Anschlag innerhalb weniger Stunden — stimmt es?« fragte ich ihn.

      Er schwieg ein paar Sekunden. Es war nicht zu erkennen, was hinter der ausdruckslosen Fassade seines Gesichtes vor sich ging. »Es stimmt«, gab er dann überraschend zu. »Gestern wurde schon in den frühen Abendstunden auf mich geschossen.«

      »Wann und wo? Ich muß es genau wissen.«

      Er schüttelte den Kopf. »Vergessen Sie es.«

      »Sie machen einen Fehler, wenn Sie glauben, die Abrechnung mit Ihren Gegnern allein erledigen zu können«, sagte ich. »Eigentlich hätten Sie das spätestens nach Bob Hunters Tod begriffen haben imüssen. Ihr Gegner gibt nicht auf.«

      »Was schlagen Sie denn vor? Daß ich Sie um Ihre Unterstützung bitte?« raunzte er. »Das finde ich gar nicht komisch.«

      »Ich will Ihnen sagen, wann gestern zum erstenmal auf Sie geschossen wurde, Price. Es geschah zu dem Zeitpunkt, als Ihre Tochter Corinna im Place of all Places auftauchte, um dort Lalas Porträt aus dem Klubzimmer abzuholen.«

      »Schon möglich«, meinte Ken Price mit schleppender Stimme. »Aber was sagt das schon?«

      »Eine ganze Menge«, erwiderte ich. »Spitzen Sie die Lauscher, Price. Corinna wurde in die Kneipe geschickt, um für die Tatzeit ein Alibi zu haben.«

      »Das wirft mich um«, spottete er. »Wollen Sie Corinna eine gegen mich gerichtete Komplicenschaft andichten? Wollen Sie behaupten, daß meine Tochter zusammen mit ein paar Gangstern Jagd auf meinen Skalp macht?«

      »Wer beerbt Sie nach Ihrem Tod?«

      »Corinna.«

      »Na,' bitte«, sagte ich. »Sie hatte ein Tatmotiv. Es ist klar, daß sie den eigenen Vater nicht eigenhändig umzubringen wünschte. Sie überließ es anderen.«

      »Sie sind verrückt, Trevellian. Ich war ihr sicherlich kein guter Vater. Ich hatte immer zuwenig Zeit für meine Töchter. Aber ich habe sie auf meine Weise geliebt. Ich liebe Corinna noch immer. Sie weiß das. Sie würde sich nie da£u hergeben, mich in die Pfanne zu hauen.«

      »Ich hoffe, Sie behalten recht«, sagte ich. »Aber könnte es nicht sein, daß Corinna einem Mann hörig ist, der ihr Erbteil kassieren möchte?«

      »Sie übersehen, daß ich noch lebe und keineswegs die Absicht habe, ins Gras zu beißen. Sprechen Sie mal mit meinem Arzt. Er wird Ihnen bestätigen, daß ich eine richtige Pferdenatur habe«, sagte Price.

      »Das mag stimmen, aber es ist auch richtig, daß innerhalb von vierundzwanzig Stunden zweimal versucht wurde, eine Öffnung Ihres Testaments vorzubereiten.«

      »Sie behaupten, daß Corinna hinter den Anschlägen steht«, sagte er. »Das klingt phantastisch.«

      »Das ganze bisherige Geschehen ist phantastisch«, stellte ich fest. »Es begann damit, daß Lala mich erschießen wollte, weil sie in mir den Mörder eines gewissen Les sah, aber Lester Norwich lebt. Es ging damit weiter, daß ich in Lalas Schlafzimmer nicht nur die geraubten Hartford-Diamanten entdeckte, sondern auch den Mann, der sie hatte stehlen wollen und der dabei von Stan Pollock ertappt worden war.« Ken Price fiel mir ins Wort. »Ich kann Ihnen auf diese

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