Einäugige Killer: 5 klassische Krimis. Cedric Balmore
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Читать онлайн книгу Einäugige Killer: 5 klassische Krimis - Cedric Balmore страница 26
»Wie gut kennen Sie Norwich?«
»Ich kenne ihn überhaupt nicht. Was ich von ihm weiß, stammt aus Ihrem Mund oder den Zeitungen.«
»Sie hatten keine Ahnung, daß er mit Lala befreundet war?« fragte ich.
»Nein, zum Henker!«
Ich grinste lustlos. »Jetzt machen Sie einen Fehler, Price. Sie beschäftigen zwei Gorillas, die den Auftrag haben, Ihre Töchter zu beschatten. So eine Art von Geheimdienst. Ich wette, Pollock und Harper mußten Ihnen detailliert berichten, mit wem Ihre Töchter verkehrten und was sie in New York trieben. Wenn Sie das Gegenteil behaupten, ist das Ihre Sache — aber Sie können nicht erwarten, daß ich das glaube.«
»Ich habe zu tun«, sagte Ken Price. »Bitte, gehen Sie jetzt.«
Ich machte kehrt und ging hinaus.
Der Gangsterboß ist wütend — er fühlt sich durchröntgt Henry Darenger wartete, bis sich die Tür zum Hotelkorridor geschlossen hatte. Dann sagte er grinsend: »Was für ein Trottel!«
Ken Price setzte sich. »Wer?«
»Jesse Trevellian«, sagte Darenger und machte an der Tür ein paar Freiübungen. »Was für ein Trottel!«
»Geh an den Spiegel!« befahl Ken Price scharf.
Darenger sah verdutzt aus. »Was?«
»Tritt vor den Spiegel und sieh hinein!« kommandierte Ken Price. »Los, beeil dich!«
Darenger gehorchte zögernd. Er starrte in den Spiegel. Er sah Ken Price hinter sich im Hotelzimmer stehen.
»So«, meinte Ken Price, »jetzt sag es noch einmal.«
»Was soll ich sagen, Boß?«
»Was du gerade geäußert hast — sogar zweimal.«
Henry Darengers Gesicht rötete sich. Er schaute sich im Spiegel an und sagte leise: »Was für ein Trottel!«
»Lauter!« brüllte Ken Price.
Henry Darengers Mundwinkel zuckten. Er war jetzt knallrot. »Was für ein Trottel!« rief er.
»Okay«, schnaufte Ken Price. »Du kannst dich wieder setzen. Jetzt weißt du Bescheid, wer hier der Trottel ist.« Henry Darenger schluckte. Er sah ziemlich fassungslos aus. »Sie glauben doch nicht etwa, daß dieser Unsinn stimmt, den Trevellian von Corinna sagte…?« meinte er.
»Ich weiß nur, daß Trevellian auf der richtigen Fährte ist«, sagte Ken Price. »Ich kann nicht behaupten, daß mir das gefällt. So, und jetzt hältst du die Schnauze. Du störst mich beim Denken.«
Das Telefon klingelte. Henry Darenger nahm den Hörer ab und nannte die Zimmernummer. »Hier ist ein Mr. Svensson, Sir«, sagte der Portier. »Er wünscht Mr. Price zu sprechen. Kann ich Mr. Svensson ’raufschicken?«
»Moment, bitte«, sagte Darenger. Er ließ den Hörer sinken und schaute seinen Chef an. »Ein Mr. Svensson will Sie sprechen, Boß. Er ist unten in der Halle.«
»Svensson?« fragte Ken Price stirnrunzelnd. »Kenn’ ich nicht. Was will er denn?«
»In welcher Angelegenheit wünscht der Besucher Mr. Price zu sprechen?« erkundigte sich Darenger bei dem Portier.
»Er sagt, es sei privat.«
Darenger gab die Auskunft an Ken Price weiter. An dessen Schläfen schwollen ein paar Adern. »Zum Teufel mit ihm!« entschied er. »Ich empfange keinen Besucher.«
»Mr. Price legt keinen Wert darauf, sich mit Mr. Svensson zu unterhalten«, sagte Henry Darenger kühl und legte den Hörer aus der Hand. Dann setzte er sich wieder an die Tür. Ken Price vertiefte sich in das Studium der Börsennachrichten. Zwei Minuten später klopfte es an die Tür. Henry Darenger sprang auf. Seine Hand glitt an den Schaft der Pistole, die aus seinem Hosenbund ragte und vom Jackett verdeckt wurde.
»Herein«, rief Ken Price, nachdem er sich mit einem Blick vergewissert hatte, daß Henry Darenger aktionsbereit war.
Die Tür öffnete sich. Ein hochgewachsener Mittvierziger betrat das Zimmer. Mit seiner ungebügelten, sehr verwaschen aussehenden Popelinehose und der ledernen Pilo ten jacke nahm er sich in dem eleganten Raum wie ein Fremdkörper aus. Er hatte ein kantiges Gesicht mit babyblauen Augen, strohblondes, kurz geschnittenes Haar und eine Narbe unter dem Kinn.
»Hoch mit den Greifern!« kommandierte Darenger, der einen Schritt zurückgetreten war.
Der Mann mit der Pilotenjacke lächelte verächtlich, als er die Waffenmündung auf sich gerichtet sah. Er hob schweigend die Hände und schaute Ken Price an, der seine Zeitung aus der Hand legte und die Kaffeetasse zum Mund führte. Darenger klopfte den Besucher nach Waffen ab. »Okay«, sagte er dann. »Sie können die Hände herunternehmen.«
»Ich bin Svensson«, stellte sich der Mann vor und schob beide Daumen in den schmalen Ledergürtel seiner Hose. »Erik Svensson. Ich muß mit Ihnen sprechen, Ken Price.«
Ken Price antwortete nicht. Er studierte die Züge des Besuchers so gründlich, als versuche er in ihnen einen verlorenen Sohn wiederzuerkennen. Svensson ließ sich die Musterung ohne Augenblinzeln gefallen.
»Was wollen Sie von mir?« fragte Ken Price.
»Ich möchte Ihnen ein Geschäft Vorschlägen«, sagte Svensson. »Wenn Sie wollen, wechsle ich die Fronten.«
Ken Price erhob sich. Er trat an das Sideboard, auf dem ein kleiner Turm von Zigarrenschachteln stand, und entnahm der oberen Schachtel eine dunkle Havanna. Darenger sprintete heran und gab seinem Boß Feuer.
Das kühl-brutale Gesicht von Erik Svensson drückte spöttische Selbstsicherheit aus. Er hatte gute Nerven und war nicht bereit, sich von Ken Price’ Hinhaltespielchen beeindrucken oder ins Bockshorn jagen zu lassen.
»Was versprechen Sie sich von diesem Frontwechsel?« fragte Ken Price, als seine Zigarre brannte.
»Geld«, sagte Svensson.
Ken Price setzte sich und schlug ein Bein über das andere. »Das ist nicht Ihr einziges Motiv«, stellte er fest.
»Erraten«, sagte Svensson. »Ich gehöre ungern zur Verliererseite, Sir.«
»Sie haben also Hartfords Maschine abgeschossen?« fragte Ken Price.
»Das hat der Kopilot erledigt. Ich habe den Einsatz geflogen, so ist es richtig.«
»Sind Sie Trevellian begegnet?«
Zwischen Svenssons Augen bildete sich eine steile Stirnfalte. »Wer ist Trevellian?«
»Ein G-man. Er war gerade bei mir. Es ist möglich, daß er Sie gesehen hat.«
»Was ist dabei?« fragte Svensson. »Er kennt mich nicht.«
»Sie