Einäugige Killer: 5 klassische Krimis. Cedric Balmore

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Einäugige Killer: 5 klassische Krimis - Cedric Balmore

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für Informationen?«

      »Ich weiß, daß Ihre Schwester ermordet wurde, als sie mich umbringen wollte. Ich weiß, daß sie die Tochter eines Syndikatsbosses war, und ich weiß, daß Sie sich mit ihr nicht verstanden. Das ist nicht genug. Ich muß herausfinden, wer dieser Les ist und in welchen Kreisen Ihre Schwester verkehrte. Ich muß erfahren, warum sie mich töten wollte und dabei selbst erschossen wurde.«

      »Wenn ich etwas erfahre… Ich kann Sie ja anrufen«, murmelte Corinna Price. Es klang nicht sehr überzeugend.

      »Wie kommt es, daß Lala Ihren Ausweis benutzte?«

      »Vielleicht hat sie die Tasche verwechselt. Das ist schon oft passiert.«

      »Woher hatte sie die Waffe?«

      »Ich weiß es nicht.«

      In diesem Moment hörte ich die Paukenschläge. Jedenfalls hörten sich die Geräusche so an, dumpf und laut, ein alarmierender Resonanzwirbel.

      Ich fragte nicht, woher sie kamen und was sie zu bedeuten hatten. Ich ging einfach auf die Tür zu, hinter der die Laute erzeugt wurden.

      »Bitte nicht!« rief mir das Girl scharf hinterher. »Bleiben Sie hier!«

      Corinna Price’ Aufforderung erzielte das Gegenteil des gewünschten Effektes. Meine Neugierde war geweckt. Ich riß die Tür auf. Vor mir lag ein teppichbelegter kurzer Korridor. An seinen elfenbeinfarbig tapezierten Wänden hingen kostbare alte Stiche. Ich eilte bis zum Ende des Ganges und öffnete eine weißlackierte Tür.

      Ich stoppte auf der Schwelle. Als erstes sah ich die beiden Männer. Einer lag rücklings auf dem Boden, der andere kniete auf ihm und hielt seinem Gegner mit beiden Händen den Mund zu, um ihn am Schreien zu hindern.

      Der auf seinem Rücken liegende Mann hatte sich trotzdem verständlich gemacht. Er hatte mit seinen beschuhten Füßen gegen einen Schrank getrommelt.

      Das weißgelackte Holz, die duftigen Voilegardinen, die dicken Teppiche und die betont feminin wirkende Einrichtung machten deutlich, daß dies das Schlafzimmer von Lala oder Corinna war.

      »Lassen Sie ihn los!« sagte ich scharf.

      Der kniende Mann starrte mich an. Er nahm seine Hände vom Mund seines Gegners und erhob sich. Der Mann, der unter ihm gelegen hatte, rührte sich nicht. Er lag da wie tot, mit geschlossenen Augen.

      »Wer, zum Teufel, sind Sie?« stieß der Mann hervor. Er rückte sich das Jackett und seine Krawatte zurecht. Jedenfalls schien es so, als ob das seine Absicht sei. Im nächsten Moment hatte er einen Revolver aus der Schulterhalfter gerissen. Die Geschwindigkeit, mit der er das zustande brachte, ließ auf langjährige Routine schließen.

      Ich schätzte das Alter des Mannes auf Dreißig. Er hatte ein schmales hartes Gesicht mit dunklen tiefliegenden Augen und war modisch gekleidet. Sein Haarschnitt paßte sich dieser Linie an. Er zog sich bis tief in den Nacken und glänzte durch auffallend lange Koteletten.

      »Ich bin Jesse Trevellian vom FBI«, sagte ich. »Und wer sind Sie?«

      Die dunklen Augen des Mannes wurden schmal. Unter seiner glatten Gesichtshaut spannten sich die Wangenmuskeln. Sicherlich war mein plötzliches Auftauchen für ihn eine böse Überraschung. Umgekehrt fand ich es wenig erbaulich, in den Lauf seines Revolvers starren zu müssen.

      »Ich bin der Botschafter des Satans«, höhnte er.

      »Den wollte ich schon immer mal kennenlernen«, sagte ich und streckte meine Hand aus. »Her mit der Kanone!«

      Er drückte ab und schoß.

      Die Kugel peitschte dicht an meinem Kopf vorüber. Mir war zumute, als würde meine Schläfe von der Spitze einer knallenden Peitsche berührt.

      Der Gangster grinste, als er meinen Schock sah. »Das nächstemal treffe ich ins Schwarze«, versicherte er. »Das war nur ein Warnschuß.«

      Ich blickte über die Schulter. Wie erklärte es sich, daß Corinna Price nicht auftauchte? Die Kugel war dicht neben der Tür in die Wand gedrungen.

      »Das machen Sie nicht noch einmal«, sagte ich leise und wandte mich wieder dem Schützen zu.

      Er lachte kurz und rauh. »Sie haben recht. Ich warne Sie nicht zum zweitenmal.«

      »Was ist hier passiert?« fragte ich.

      »Das wollte ich gerade herausfinden. Sie haben mich dabei gestört.«

      »Miß Price!« donnerte ich.

      »Lassen Sie Corinna aus dem Spiel!« sagte der Mann.

      Im Flur kamen Schritte näher. Corinna Price trat auf die Schwelle. Das Mädchen sah sehr blaß aus. Es zuckte zusammen, als sie an mir vorbeiblickte. Ich vermochte nicht zu sagen, ob sie der Revolver in der Hand des Mannes oder der Mann auf dem Boden erschreckte oder beides zusammen.

      »Bitte, Stan«, sagte sie mit gepreßter Stimme. »So geht es nicht. Haben Sie geschossen?«

      »Was hätte ich denn tun sollen?« fragte der mit Stan Angesprochene. »Ich hatte keine Lust, wie der da zu enden.« Er wies mit dem Daumen seiner linken Hand über die Schulter auf den am Boden liegenden Mann.

      »Um Himmels willen — ist er tot?« murmelte Corinna Price, deren Augen sich angstvoll weiteten.

      »Er war noch sehr l'ebendig, als ich ihn hier erwischte«, sagte der Mann. »Allerdings lag er schon auf dem Boden, mit einer Schußverletzung, Ich hatte gerade angefangen, ihn in die Mangel zu nehmen und ein paar Fragen an ihn zu richten, als er plötzlich munter wurde und verrückt spielte. Dann kam dieser Kerl herein und mimte den strammen Otto. FBI! Da muß ich wirklich lachen.«

      »Aber es stimmt«, sagte das Girl. »Mr. Trevellian ist Special Agent.«

      Der Mann lachte. »Diesen Quatsch glauben Sie? Diesen Trick hat er sich ausgedacht, um hier herumschnüffeln zu können. Kennen Sie ihn?«

      Corinna Price nickte. »Er hat sich ausgewiesen«, sagte sie.

      Ich gab mir einen Ruck und machte ein paar Schritte nach vorn auf den am Boden liegenden Mann zu. »Mal sehen, was mit ihm los ist«, sagte ich.

      »Stecken Sie endlich den Revolver ein, Stan!« befahl das Girl ungeduldig.

      »Nichts für ungut, Miß — aber in dieser Situation muß ich selbst entscheiden, was zu…«

      Weiter kam er nicht.

      Als ich mit ihm auf gleicher Höhe war, zog ich einen Handkantenschlag ab. Er kam ansatzlos aus der Hüfte heraus und traf den Mann genau dort, wo es wirkte. Der Revolver flog in hohem Bogen durch die Luft und krachte gegen die Fußbodenleiste. Die sensible Mechanik reagierte gekränkt und feuerte einen Protestschuß ab, der glücklicherweise nur das Schrankbein traf.

      Mein Gegner hielt sich nicht damit auf, Erschrecken oder Resignation zu zeigen. Er marschierte sofort mit den Fäusten auf mich los. Daß er damit umzugehen verstand, merkte ich an der Art, wie er meine Deckung unterlief. Ich konterte mit ein paar knochentrockenen Schwingern und brachte ihn auf Distanz.

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