Vier Mordfälle für den Schnüffler: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 4 Krimis. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Vier Mordfälle für den Schnüffler: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 4 Krimis - A. F. Morland страница 15
Morris starrte Bount mit funkelnden Augen an. „Das wissen Sie ebenso gut wie ich! Vor zwei Jahren kam ich raus.“
Bount nickte bedächtig. „Siehst du und mir will es einfach nicht in den Kopf, dass du seither kein krummes Ding mehr gedreht hast. Ich meine, das kannst du jemandem erzählen, der dich nicht so gut kennt wie ich, verstehst du? Aber du erwartest doch nicht von Bount Reiniger, dass er dir dieses Märchen abnimmt. Was ich damit sagen will, ist folgendes: Wenn du nicht bereit bist, mir hilfreich unter die Arme zu greifen, werde ich mich verdammt eingehend mit deiner Person und den letzten beiden Jahren befassen und du kannst sicher sein, dass ich etwas ausgrabe, das dich von hier schnurstracks wieder ins Loch befördert... Na, wie sieht’s jetzt aus? Immer noch nichts von Matt Cameron und Martha Jagger gehört?“
Derek Morris verschränkte seufzend die Arme vor der Brust und blickte verzweifelt zur Decke.
„Also schön“, bequemte er sich schließlich zu sagen. „Da war irgendwann mal die Rede von solch einem Pärchen. Aber es fielen dabei keine Namen.“
„Wer hat dir von den beiden erzählt?“
„Das weiß ich nicht mehr. Irgend jemand. Ich habe nur mit halbem Ohr hingehört, weil es mich nicht interessierte.“
„Wo arbeiten die beiden?“, fragte Wilkie Lenning.
Morris zuckte die Achseln. „Keine Ahnung.“
Bount wies mit dem Zeigefinger auf Morris breite Nase. „Ich bin sicher, du findest das für uns heraus.“ Er langte in die Hosentasche und legte einen Dime auf den Tisch. „Fürs Telefon“, sagte er ernst. „Meine Nummer ist immer noch 7743321. Wenn du mich bis morgen Abend nicht angerufen hast, fange ich an, Schlingen für dich auszulegen und du kannst sicher sein, dass du dich in einer davon verheddern wirst.“ Er wandte sich an Lenning. „Komm, Wilkie. Wir lassen Derek jetzt mit seinen Problemen allein.“
13
So machten sie es rings um den Tompkins Square insgesamt neunmal. In der darauffolgenden Nacht hatten illegale Buchmacher, Dealer, Taschendiebe und Banknotenfälscher schreckliche Alpträume. Sie alle hatten schon mal mit Bount Reiniger zu tun gehabt und waren nicht erpicht darauf, sich seinen gerechten Zorn noch einmal aufzuladen. Bount konnte sicher sein, dass er in diesen neun Leuten die besten Mitarbeiter hatte, die er sich wünschen konnte, denn sie würden alle Hebel in Bewegung setzen, um herauszukriegen, wo Matt Cameron und Martha Jagger arbeiteten, um es Bount sodann brühwarm mitzuteilen, damit er ihre Namen hinterher großzügig von seiner Abschussliste strich. Eine Hand wäscht eben die andere.
Am nächsten Vormittag läutete in Bounts Büro das Telefon.
Wilkie Lenning machte in dieser Zeit beim Tompkins Square Überstunden.
Die Anruferin war Neely Black. Bount war ehrlich erfreut. Sie wollte wissen, ob sein Angebot noch Gültigkeit hätte und er sagte ja. Sie trafen sich zwanzig Minuten später beim Central Park, Einfahrt West, 72. Straße und Bount klapperte mit dem Mädchen mehrere Leute ab, die ihm zu Dank verpflichtet waren. Zu Mittag hatte Bount Reiniger das Girl in der Redaktion einer auflagenstarken Pop-Zeitschrift untergebracht. Neely dankte ihm mit tränenglänzenden Augen.
Er lächelte. „Ich hoffe, dass Sie sich bewähren können.“
„Ich werde mir die größte Mühe geben, um Sie nicht zu blamieren, Bount.“
Er nickte. „Genau das erwarte ich von Ihnen.“
Sie küsste ihn auf den Mund. „Warum habe ich dich nicht schon früher kennengelernt? Dann wäre es mit mir bestimmt nicht so weit gekommen.“
Bount kniff sie in die Wange. „Bleib von nun an sauber, Baby.“
Sie versprach es ihm.
Er kehrte in sein Büro zurück. Im Vorbeigehen nahm er von Musi’s Bar & Grill in der Warmhaltepackung zwei Steaks mit allen Beilagen mit. Die schlang er dann in seinem Büro Apartment zwischen etlichen Telefonaten ärgerlich hinunter. Jetzt, wo June mal außer Haus war, sah er erst, wie sehr sie ihn sonst immer entlastete.
Toby Rogers rief an und wollte wissen, wie Bount in seinem Fall vorankam.
Bount Reiniger gab dem Freund keine erschöpfende Auskunft. Zu viele Dinge hingen noch in der Luft. Er wollte nicht darüber sprechen, ehe sie mit Fakten greifbar gemacht werden konnten. June March meldete sich kurz. Es gab nichts Neues. Oder doch eines: Mortimer Frayne kochte angeblich vor Wut, weil Neely Black den Kram hingeschmissen hatte. Da das Mädchen von da, wo es gewohnt hatte, aber wohlweislich ausgezogen war, war es dem Mulatten unmöglich, die Ausreißerin wieder einzufangen und zur Truppe zurückzuholen.
Gegen fünfzehn Uhr klingelte das Telefon wieder.
Bount hob ab. „Detektei Reiniger. Büro für private Ermittlungen...“
„Hier spricht Derek Morris.“ „Derek!“, rief Bount erfreut aus. „Ist das nicht wunderbar? Da sieht und hört man so lange Zeit nichts voneinander und plötzlich geht es wieder Schlag auf Schlag.“
„Ich habe mich für Sie umgehört, Bount Reiniger.“
„Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann. Weißt du, was ich gestern noch zu Wilkie gesagt habe? Man kann sich auf niemanden so hundertprozentig verlassen wie auf dich. Was sagst du zu meiner Menschenkenntnis?“
„Großartig“, knurrte Morris ärgerlich. „Einfach großartig, Bount Reiniger.“
„Was hast du für mich?“, fragte Bount daraufhin sachlich.
„Ich kann für meinen Informanten natürlich nicht die Hand ins Feuer legen...“
„Das geht schon in Ordnung, Derek. Sag mir getrost, was du erfahren hast. Ich verspreche dir, die Sache auf ihren Wahrheitsgehalt zu untersuchen.“
„Ich möchte damit klarstellen, dass ich nichts dafür kann, wenn der Tipp sich als Niete erweist, Bount Reiniger.“
„Wir werden schon keinen Richter brauchen, Derek. Nun komm endlich heraus mit der Neuigkeit. Wie lange willst du mich noch auf die Folter spannen?“
Morris atmete geräuschvoll ein. „Also das Pärchen, hinter dem Sie her sind, ist angeblich jeden Abend in einer Bar, die sich Alhambra nennt.“
„Damit hast du dir einen dicken Gutpunkt verdient, mein Junge.“