Jenseits-Welten. Ernst Sturmer
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Jenseits-Welten - Ernst Sturmer страница 4
Die Nahtod-Zeugen erleben „grenzenlose Geborgenheit“.
Von Strafe oder Lohn oder Sühne erfuhren die Menschen, die dem Tod ins Auge gesehen haben, wenig bis nichts. „Während meiner gesamten Forschungstätigkeit auf diesem Gebiet habe ich nicht den leisesten Hinweis auf die Vorstellungen von Himmel oder Hölle gehört, wie sie in unserer Kultur jedermann geläufig sind“, bekennt Raymond A. Moody, der Pionier der Nahtod-Forschung.
„Der Tod - mein schönstes Erlebnis“
Ein charakteristisches Fallbeispiel:
Stefan von Jankovich (1920-2002), Diplomingenieur, Architekt, Dozent für Städtebau und Raumplanung, Sportler, Hobbymaler, ein in der Schweiz lebender gebürtiger Ungar: aktiv, realistisch, praktisch, auf Leistung ausgerichtet, der Welt zugewandt, religiös gleichgültig, gesund ‒ also ganz und gar nicht vorprogrammiert für Überirdisches und Außersinnliches.
16. September 1964, 13: 10 Uhr, bei Bellinzona in der Schweiz:
Der (damals) 44 Jahre alte Stefan von Jankovich wird als Beifahrer bei einem Frontalzusammenstoß mit einem Lastwagen aus dem Auto geschleudert. 18 Knochenbrüche und jede Menge schwerste Verwundungen. Ohnmächtig liegt er in einer Blutlache. Ein Arzt, der eine Wiederbelebung versucht, kann wegen der gebrochenen Rippen des Unfallopfers keine Herzmassage machen: „Es geht nicht, man kann nichts machen, er ist tot.“
Der klinisch tote Diplomingenieur, dessen Wachbewusstsein erloschen war, konnte aber, zirka 3 Meter über der Unfallstelle schwebend, die Vorgänge und die Gespräche ‒ und sogar Gedanken ‒ von Helfern und Zuschauern wahrnehmen. Er sah hinunter auf seinen „ehemaligen“ Körper und war erheitert, als ihn der Arzt für tot erklärte, wusste er doch, dass er lebte. Er bekam sogar mit, dass der Arzt Berner Deutsch und ein „leicht komisches Italienisch“ sprach. Ein nicht gerade mit Mitgefühl gesegneter Zuschauer mit Schnurrbart dachte: „Den hat`s erwischt. So ist es, wenn einer mit seinem Sportwagen rücksichtslos durch die Gegend flitzt.“
Was ist gut, was ist schlecht
Wie bei den meisten Nahtodzeugen waren die Lichterscheinung und der abrollende Lebensfilm die zentralen Erlebnisse im klinischen Tod.
Sein Lebensfilm mit abgerundeten Szenen begann mit dem Unfall und endete mit seiner Geburt bei Kerzenschein in Budapest.
Was Stefan von Jankovich ‒ im Nachhinein ‒ beim Lebensfilm frappierte, war dreierlei:
1. Bei der Bewertung seiner irdischen Gedanken und Handlungen fällte er selbst das Urteil. Er selbst zog die Bilanz ‒ und nicht eine überirdische Instanz.
2. Merkwürdigerweise beurteilte er, vom Lichtwesen gleichsam erleuchtet, nicht nach irdischen religiösen oder gesellschaftlichen Moralgesetzen, sondern nach einem „absoluten“ (kosmischen) Maßstab. Manche sogenannte „gute“ Tat erschien in der „transzendenten“ Selbsterkenntnis negativ (wenn sie egoistischen Hintergedanken entsprungen war). Und manche sogenannte „schlechte“ Tat entpuppte sich im Lichterlebnis als positiv, wenn die Beweggründe uneigennützig gewesen sind und sie von Mitgefühl getragen wurde. Der springende Punkt ist stets die Selbstlosigkeit.
„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (Bibel): das ist, auf das Erdenleben bezogen, die größte Weisheit und der wichtigste Wegweiser, spürte Stefan von Jankovich in der Beurteilung des Lebensfilms.
Gedanken, Worte und Handlungen, die beispielsweise von Hass, Rache, Neid, Machtgier, Habsucht, Eitelkeit oder Stolz ausgehen, verstoßen im Licht der Nahtoderfahrung gegen das Gesetz der Harmonie.
3. Die Verstöße gegen das kosmische Harmoniegesetz verschwanden aber aus dem Bewusstsein, nachdem sie als solche begriffen und bereut worden sind. „Man nimmt nur die guten Noten mit“. Die schlechten werden getilgt. Es folgt keine Strafe für „gefallene Seelen“, keine Rache.
Fassungsloser Retter
Noch lag ‒ während der Lebensfilm des Diplomingenieurs Stefan von Jankovic ablief ‒ sein lebloser Körper am Straßenrand. Das 3 Meter darüber schwebende Bewusstsein des klinisch Toten nahm einen zweiten herbeilaufenden Arzt wahr, schlank und barfuß, Schriftdeutsch sprechend. Der verabreichte ihm eine Adrenalin-Spritze mitten in das Herz.
Im selben Augenblick stürzte Stefan von Jankovich in eine schwarze Tiefe hinunter und schlüpfte mit einem beklemmenden Ruck in seinen Körper zurück, der entsetzlich schmerzte. Er wurde mit Blaulicht und Sirenen-Tatütata in das Spital in Bellinzona gefahren.
Ein paar Tage später besuchte ihn der Lebensretter und war fassungslos, dass ihn das Unfallopfer erkannte, das doch zum Zeitpunkt des Rettungseinsatzes bewusstlos, ja klinisch tot gewesen ist. Die beiden wurden später gute Freunde.
Sobald er dazu gesundheitlich in der Lage war, begann der perfektionistisch veranlagte Jankovich seine Erlebnisse, die er während seines klinischen Todes gehabt hatte, so weit als möglich zu überprüfen und zu verifizieren ‒ mit Hilfe der Zeugen und des ärztlichen Lebensretters sowie der Dokumente (ärztliche Protokolle, Polizeiberichte, Unfallfotos etc.).
Laut Aussage des Arztes betrug sein Herzstillstand 5 ½ bis 6 Minuten.
Die während seines klinischen Todes gemachten Beobachtungen der Lage des Autos und der Position seines leblosen Körpers sowie die Wahrnehmungen der Tätigkeiten, Gespräche und Gedanken von Nothelfern und Schaulustigen entsprachen, soweit sie kontrolliert werden konnten, der Realität.
Mit seinem Buch „Ich war klinisch tot / Der Tod - mein schönstes Erlebnis“* geht es Stefan von Jankovic, wie er im Vorwort schreibt, nicht darum, Unfehlbares zu verkündigen, das geglaubt werden muss. Für ihn ist es allerdings ein Tatsachenbericht. Er hat seinen Alltag und seine Lebensphilosophie fundamental geändert.
* Der klinische Tod tritt ein, wenn Atmung und Herzschlag aufhören und die Gehirnfunktion aussetzt.
** Thanatologe = Sterbeforscher. Thánatos, griechisch: Tod. Thanatologie: Wissenschaft vom Tod und vom Sterben.
* Stefan von Jankovich: „Ich war klinisch tot /Der Tod – mein schönstes Erlebnis“, 9. Auflage, Drei Eichen Verlag, 2011.
Kapitel 2
Herz oder Feder?
Alt-Ägypten
Auf einer ägyptischen Pyramide findet sich der Spruch: „Du stirbst, damit du lebst“. Die Kultur im Pharaonenreich am Nil war betont jenseitsorientiert. Die alten Ägypter glaubten an eine ewige Fortsetzung des Daseins.
Im Moment des Todes verlässt der Ba (die Geistgestalt, vergleichbar am ehesten mit unserer Seele) den Körper. Der Körper muss aber für die Ewigkeit haltbar gemacht werden, denn die