Die Fleischfresser Diät. Shawn Baker

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Die Fleischfresser Diät - Shawn Baker

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ungefähr dem Doppelten des nationalen Durchschnitts eines allgemeinen Orthopäden entspricht. Ich hatte viel zu tun, aber meine Patienten waren durchgehend zufrieden, die Ergebnisse waren gut, und das Krankenhaus war mit den Einnahmen aus meiner Arbeit und der meiner Kollegen zufrieden.

       Dunkle Zeiten und Ernährungsumstellung

      Doch leider war nicht alles perfekt. Im Jahr 2012 musste ich eine Scheidung durchmachen und verlor den täglichen Kontakt zu meinen Kindern. Das war eine der schmerzhaftesten Erfahrungen meines ganzen Lebens; es tut mir bis heute weh. Ich litt im Stillen und ließ nur einige meiner engsten Freunde bei der Arbeit wissen, was vor sich ging. Und ich hielt mein aufreibendes Arbeitspensum ein und begann eine Art Selbsttherapie mit intensivem sportlichen Training.

      Nach einer langen Zeit ging ich eine neue Beziehung ein mit einer wunderbaren und unglaublich unterstützenden Frau, Jasmine, die mir half, wieder auf die Beine zu kommen. Sie hält auch heute noch voll und ganz zu mir. (Interessanterweise ernährte sich Jasmine vorwiegend vegetarisch, als ich sie kennenlernte, was ich besonders seltsam fand, weil sie aus Frankreich stammt – dem Land von Chateaubriand, Butter und Sahne.)

      Das Gute an meinen Problemen war, dass ich anfing, auf meine Gesundheit zu achten. Ich war fast Mitte vierzig, aber ich trainierte immer noch wie ein Irrer und war unlängst sogar Highland Games Masters World Champion geworden. Rückblickend kann ich jedoch feststellen, dass ich trotz meiner beträchtlichen Kraft und meiner Trainingsleistung ein metabolisches Syndrom entwickelte.

      Kein Mensch hätte behauptet, dass ich dick war. Ich war ein großer Kerl, wog etwa 127 Kilo, aber mein Gewicht bestand hauptsächlich aus Muskeln – zumindest sagte ich mir das. Ich schlief nicht gut, schnarchte viel, war oft müde und hatte eindeutig Schlafapnoe. Mein Blutdruck stieg immer weiter an, und im Laufe der Zeit entwickelte ich immer mehr Schmerzen und Beschwerden. Als erfolgreicher Sportler und Chirurg fiel es mir schwer zu akzeptieren, dass ich zunehmend krank wurde. Meine Ernährungsphilosophie „Iss, was du willst, solange du hart genug trainierst“ hatte mich eingeholt. Wohlgemerkt habe ich nie Unmengen von Junkfood gegessen, aber von Zeit zu Zeit stopfte ich ziemlich viel Eiscreme, Pizza oder andere schmackhafte Nahrungsmittel in mich hinein. Ich habe viel Obst gegessen, viel magere Milchprodukte (immer noch massenweise Joghurt) und oft Müsli und Nudeln, um genug Vollkorngetreide zu mir zu nehmen. Ich liebte Fleisch, war allerdings kein großer Fan von Gemüse. Und ich aß enorm große Mengen.

      Als mir klar wurde, dass ich mich nicht mehr ausschließlich auf Bewegung verlassen konnte, um gesund zu bleiben, beschloss ich, meine Ernährung umzustellen. Mein Wissen über Ernährung bestand bis zu diesem Zeitpunkt aus dem, was die meisten Ärzte wissen. Zudem hatte ich mir noch ein paar Sachen angelesen, die für mich als Sportler wichtig waren. Der erste Schritt auf meinem Weg war die Reduzierung der Kalorien, die ich zu mir nahm; ich reduzierte diese von etwa 6.000 Kalorien pro Tag auf etwa 3.000 Kalorien täglich. Ich verzichtete auf Junkfood und Zucker und aß viel grünes Blattgemüse, viele ballaststoffreiche Nahrungsmittel und nur wenig mageres Fleisch wie Huhn und Fisch. Außerdem steigerte ich mein Training und fing gleich morgens mit Seilspringen an – 1.000 Sprünge jeden Morgen. Mittags machte ich Krafttraining. Wenn ich abends nach Hause kam, machte ich nochmals 1.000 Seilsprünge. Mein Gewicht begann schnell zu purzeln – im ersten Monat nahm ich 14 Kilo ab. Ich reduzierte meine Kalorien noch weiter und erhöhte meine Springseilübung auf 2.000 und dann auf 3.000 Sprünge pro Durchgang. In den nächsten zwei Monaten nahm ich weitere 9 Kilo ab, sodass ich in drei Monaten insgesamt 23 Kilo an Gewicht verlor. Ich war schlank und sah viel besser aus (auch wenn die Krankenschwestern sagten, ich würde zu dünn). Allerdings hatte ich ständig einen Mordshunger und fühlte mich elend.

      Zu diesem Zeitpunkt begann ich, mich mit der Paläo-Diät zu befassen und damit zu experimentieren, meine Essgewohnheiten gemäß diesen Richtlinien zu ändern. Ich fühlte mich besser. Mein Gewicht blieb ziemlich stabil, als ich anfing, nach Paläo-Rezepten zu kochen. Ich las mehrere Bücher über Ernährung und vertiefte mich in populäre Bücher zu diesem Thema. Irgendwann las ich Good Calories, Bad Calories von Gary Taubes und war überwältigt von den Fehlern in unserem Verständnis von Ernährung. Taubes’ Buch veranlasste mich dazu, viele der Dogmen infrage zu stellen, die ich zuvor ohne Weiteres akzeptiert hatte. Später las ich Nina Teicholz’ Buch The Big Fat Surprise und war massiv erstaunt davon, welche Korruption hinter den Ratschlägen steckt, was wir essen sollen. Daher vertiefte ich mich weiter in die Materie der kohlenhydratarmen Ernährung und las Bücher von Stephen Phinney, Jeff Volek, Jimmy Moore und Jason Fung. Schlussendlich begann ich dann eine ketogene Ernährung, und zum ersten Mal wusste ich, wie es ist, frei von Hunger zu sein.

      Ich habe mich vollständig auf Keto eingelassen, Rezeptbücher gekauft und alle Arten von Gerichten zubereitet, einschließlich köstlicher Desserts. Ich fügte MCT-Öl zu meinem Essen hinzu, in der Hoffnung, dass es meinen Ketonspiegel erhöhen würde. Um meine sportliche Leistung zu verbessern, experimentierte ich sowohl mit der gezielten als auch mit der zyklischen Version der ketogenen Diät. An einigen der Tage, an denen ich viele Kohlenhydrate zu mir nahm, hatte ich wirklich Mühe, alles, was ich berechnet hatte und konsumieren sollte, zu vertilgen. Zuerst freute ich mich auf die kohlenhydratreiche Zeit. Im Laufe der Zeit merkte ich jedoch, dass ich sie zum einen überhaupt nicht genoss und dass sie zum anderen auch Probleme in meinem Magen-Darm-Trakt verursachte und meine Leistung im Fitnessstudio nicht merklich besser war.

      Ich war ein absoluter Verfechter der ketogenen Ernährung, nahm Fleisch in meinen Speiseplan auf, und oft schleppte ich die ganze Praxis in den örtlichen Imbiss, wenn es freitags als Mittagsmenü Rippchen gab. Ich aß ständig Speck und Eier, aber auch riesige Salate aus Spinat mit Olivenöl, Nüssen, Eiern, Speck und etwas Beerenobst.

      Als sich mein Gesundheitszustand weiter verbesserte, begann ich, mit einigen meiner adipösen Patienten über die ketogene Diät zu sprechen. Ich freute mich, ihnen ein Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen, das ihnen meiner Meinung nach helfen würde. Ich druckte Flyer mit Lektüre- und Videoempfehlungen, die die Wissenschaft hinter der Diät erklärten und praktische Ratschläge zur Umsetzung gaben. Bei einem hohen Prozentsatz der Patienten, denen ich die ketogene Diät empfahl, funktionierte sie.

      Bald bemerkte ich, dass sich viele der orthopädischen Beschwerden, die ich bisher mit Medikamenten, Injektionen oder Operationen behandelt hatte, allein durch eine Ernährungsumstellung verbesserten. Ich wühlte mich durch die Literatur, um herauszufinden, was da vor sich ging. Leider gab es nicht viele Daten über den Zusammenhang zwischen Ernährung und gängigen orthopädischen Erkrankungen. Ich fand eine Handvoll Studien, die klinische Zustände untersuchten. Diese unterstützten im Allgemeinen das, was ich bei meinen Patienten beobachtete. Zudem entdeckte ich einiges an wissenschaftlicher Grundlagenforschung, das meine Hypothese stützte. Der kontinuierliche Erfolg, den ich beobachtete, beflügelte mich immer mehr. Ich verteilte Flyer an so gut wie jeden Patienten, der auch nur das geringste Interesse zeigte.

      Ich konnte meine Begeisterung über die Ergebnisse dieser Ernährungsweise nicht zügeln. Obwohl ich es liebte, zu operieren, fand ich es nun wichtiger, dass sich die Gesundheit meiner Patienten in jedem Aspekt verbesserte, wenn sie ihre Essgewohnheiten änderten. Anstatt mich wie ein Rädchen im Getriebe zu fühlen, fühlte ich mich gestärkt. Ich erreichte das, was ich mir immer erhofft hatte, als ich als Sechzehnjähriger davon geträumt hatte, Arzt zu werden.

      Ich sprach mit meinem Verwaltungschef über die Ergebnisse, die ich bei meinen Patienten sah, und er sagte mir höflich, dass es interessant sei, teilte aber meine Begeisterung nicht. Daraufhin deutete ich an, dass ich gerne etwas Zeit in der Klinik hätte, um einen neuen

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