Buchreihe:Respekt - Wirtschaft -. Joe Martin

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Buchreihe:Respekt - Wirtschaft - - Joe Martin

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Donald Trump. Das ist ein lauter Warnschrei für unsere Demokratie. Ein fatales Zeichen, dass sich die Geschichte wiederholen könnte und die Menschen sich – wieder einmal – nach einem starken Mann sehen.

       Wenn die Politik nicht endlich einen neuen Wertekompass zuhilfe nimmt, die Spaltung noch größer wird und die Natur noch mehr verbraucht wird, wird es wieder zum Brand des Reichstagsgebäudes kommen und menschenverachtende Arschlöcher werden die Macht übernehmen.

       Die Finanzkapitalisten, diejenigen, die ursächlich dafür verantwortlich sind, werden das zu nutzen wissen und sich anbiedern, so wie sie es auch unter Hitler getan haben. Wenn Deutschland und möglicherweise Europa dann, nach einem weiteren verheerenden Krieg, wieder aufgebaut werden muss, wenn du und deine Familie nichts mehr zu essen haben und in Zelten hausen müssen, dann werden die gleichen Turbokapitalisten beim Aufbau wieder Geld verdienen, weil ihnen so etwas wie Respekt vor Menschen, dem Tierwohl und der Natur schlicht und einfach fehlt. Für sie gibt es nur einen Leitstern: Profit, koste es was es wolle!

       Im nächsten Abschnitt geht es mehr in die Tiefe; um das, was täglich geschieht und so normal ist, dass es gar nicht mehr infrage gestellt wird. Du wirst von einigen Ungeheuerlichkeiten des kapitalistischen Wildwuchses erfahren. Aber obwohl ich hier scheinbar den Kapitalismus verdamme und als schlechtes System darstelle, will ich ausdrücklich drauf hinweisen, dass ich nur den ungezügelten, den Turbokapitalismus, den Casinokapitalimus und den Raubtierkapitalismus anprangere.

      Kapitalismus mit Herz

       Ich werbe ausdrücklich für einen Kapitalismus mit Herz, dem der Respekt vor Menschen, dem Respekt vor dem Tierwohl und der Respekt vor der Natur als höchstes Gut gilt. Alles, was in diesem Kapitalismus mit Herz geschieht, soll durch den Respektfilter beurteilt werden und dann erst als Gesetz verabschiedet werden. Dann klappt’s auch mit dem Kapitalismus.

      Der Kapitalismus ist die beste Wirtschaftsform, die wir kennen. Sozialismus und Kommunismus sind Rohrkrepierer und führen zu Ungleichheit, Verarmung und Diktatur, trotz der intuitiv guten Idee.

      Aber der von uns gelebte Raubtierkapitalismus führt zu dem gleichen Ergebnis und deshalb brauchen wir einen anderen Kapitalismus. Einen Kapitalismus mit Herz.

       Kurt arbeitet bei einer Zeitarbeitsfirma. Diese verleiht ihn –also seine Arbeitsleistung – an eine Firma, die logistische Arbeiten erledigt. Natürlich gegen eine entsprechende Gebühr. Deren Auftraggeber ist eine IT-Firma. Diese Firma betreut unter anderen einen ganz großen Kunden: die Bundeswehr.

       Der leider kürzlich verstorbene David Graeber lässt in seinem Buch „Bullshit Jobs“ Kurt zu Wort kommen: „Die Bundeswehr vergibt Aufträge an private Firmen, die die EDV betreuen sollen. Einer dieser Auftragnehmer, beauftragt dazu eine weitere Firma, diese Aufträge zu erledigen. Diese Firma, also der Unter-unter-Auftragnehmer, beauftragt seinerseits wieder eine Zeitarbeitsfirma, bei der ich beschäftigt bin.“21

       Jetzt weißt du, wie es dazu kommt, dass Kurt sich um die EDV bei der Bundeswehr kümmert.

       Im Lichte dessen kannst du gerne einmal darüber nachdenken, wie es kommen kann, dass der Spiegel folgende Überschrift wählte: „Verteidigungsministerium vergab rechtswidrig millionenschwere Verträge mit Beratern.“22 Der Spiegel Text beginnt so: „Auf Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) kommt eine unangenehme Affäre um die von ihr für viele Millionen Euro engagierten externen Unternehmensberater zu: Nach SPIEGEL-Informationen hat der Bundesrechnungshof (BRH) in einem Einzelfall aufgedeckt, dass das Verteidigungsministerium Aufträge für externe Unternehmensberater für das neu eingerichtete Cyber-Kommando regelwidrig vergeben hat. Konkret geht es zunächst um acht Millionen Euro.“

      Es hätte schlimmer kommen können

      Nun, das ist unangenehm, aber so what. Es passiert ja nichts. Frau von der Leyen konnte ja später als Präsidentin der Europäischen Kommission vereidigt werden und wen interessieren da noch die Beraterverträge, die ihr Ministerium abgeschlossen hat? Immerhin müssen die beauftragten Firmen ja Gewinne machen und die, die sie beauftragen auch und die Unterfirmen, die diese dann wieder beauftragen, auch wieder. Alle wollen ja von irgendwas leben. Auch Kurt. Denn der erledigt ja die Arbeit.

       Gut, wir wissen nicht genau, was Kurt verdient, aber wir wissen, dass die Aufträge zumindest für den ersten Auftragnehmer innerhalb dieses Skandals, den der Bundesrechnungshof beanstandete, bei 900 - 1.700 Euro lagen. Pro Tag!

       Wenn Kurt also 5 Tage die Woche arbeitet, wovon wir ausgehen müssen, denn auch die An- und Abreise gilt als Arbeitszeit, dann sind das im Monat 20 Tage multipliziert mit, sagen wir nur 1.250 Euro, doch ganz ordentliche 25.000 Euro im Monat brutto. Nicht schlecht Herr Specht.

       Dafür würdest du sicher auch sofort anfangen, oder nicht? Aber was genau müsstest du dafür machen?

      Eine erfüllende Tätigkeit

       Kurt beschreibt es in Graebers Buch ungefähr so: „Sagen wir mal, ein Soldat soll in ein anderes Büro, zwei Zimmer weiter, umziehen. Natürlich kann er nicht einfach den Computer ausstöpseln, in das neue Büro gehen und ihn dort wieder einstöpseln. Er muss erst einmal einen Antrag stellen.

       Dieser geht dann an den IT-Dienstleister, wo Sachbearbeiter ihn lesen und bearbeiten. Dann wird der Antrag vom IT-Dienstleister genehmigt an deren Unter-Auftragnehmer geleitet. Dort wird er wieder bearbeitet, genehmigt und dann an die Zeitarbeitsfirma weiter geleitet.“

       Die gibt den Auftrag dann an Kurt weiter. Kurt erhält den Auftrag per E-Mail, die anzeigt, wann er wo sein muss, um den PC-Umzug zu organisieren. Kurt ist natürlich nicht zwangsläufig vor Ort, immerhin betreut er Kasernen im Umkreis von bis zu 400 Kilometer. Nachdem also ein solcher Auftrag bei ihm angekommen ist, nimmt er sich einen Mietwagen und fährt zur betreffenden Kaserne.

       Dort beginnt jetzt seine wichtige Aufgabe, die er wie folgt beschreibt: „Ich melde mich bei der Firma und sage, dass ich da bin. Dazu fülle ich ein entsprechendes Formular aus. Nun kann ich den Computer aus stöpseln, in einer Kiste stecken und diese Kiste versiegeln. Dann nimmt ein Kollege, der für die Logistik zuständig ist, die versiegelte Kiste. Er transportiert – also trägt – sie in das neue Büro, welches zwei Zimmer weiter ist. Dort übernehme ich die Kiste, fülle ein Formular aus und schließe den Computer wieder an. Nachdem ich ein paar Unterschriften bekommen habe, melde ich mich bei meiner Firma und bestätige die Erledigung des Auftrages. Dann fahre ich wieder nach Hause und sende alle Unterlagen zur Firma.“

       Kurt beschreibt zusammenfassend: „Anstelle, dass der Soldat selbst den Computer fünf Meter weiter getragen hat, sind wir mit zwei Mann zusammen sechs bis zehn Stunden gefahren, haben ca. 15 Seiten Formulare ausgefüllt und das alles kostete den Steuerzahler rund 400 Euro.“

      Was sind Bullshit-Jobs

       Graeber hatte für sein Buch Umfragen durchgeführt, um sogenannte Bullshit Jobs zu identifizieren. Kurt war einer von vielen, die sich gemeldet hatten. Warum hat er das getan? Wer beschwert sich denn, wenn er 25.000 Euro im Monat verdient?

       Nun, das Problem ist natürlich, dass Kurt keine 25.000 Euro im Monat erhält, denn die verschiedenen Firmen, der Auftragnehmer und die Unterauftragnehmer, wollen ja auch einen Anteil und der ist sicher nicht zu knapp bemessen. Vielleicht bleiben Kurt 4.000 – 6.000 Euro brutto im Monat. Das ist zwar nicht schlecht, aber doch so unbefriedigend,

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