Buchreihe:Respekt - Wirtschaft -. Joe Martin

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Buchreihe:Respekt - Wirtschaft - - Joe Martin страница 22

Автор:
Серия:
Издательство:
Buchreihe:Respekt - Wirtschaft - - Joe Martin

Скачать книгу

leicht selbst ausmalen, ich will keine Weltuntergangsstimmung verbreiten.

      Die Unzufriedenheit wächst

       Man sieht heute schon wie die Unzufriedenheit wächst, wie Verschwörungstheorien und rechte, faschistische Vereine und Parteien Zulauf erhalten. Immer mehr Menschen protestieren durch Aufruf zu Gewalt gegen den Staat, Gewalt gegen bestimmte Politiker und immer mehr Menschen stören den sozialen Frieden. Das ist ein Zeichen von mangelndem, beziehungsweise erodierendem Respekt gegenüber Menschen, dem Tierwohl und der Umwelt. Mangelnder Respekt, der von der Jagd nach mehr Kohle, nach noch mehr Schotter, Penunzen und Kröten – nämlich Geld – mehr und mehr und bald ganz verschwindet.

       Wenn es uns nicht gelingt den Raubtierkapitalismus zu bändigen und einen Kapitalismus mit Herz zur Richtlinie zu machen, dann wird diese Erosion zu mehr Unzufriedenheit, zu mehr Ungleichheit und zuletzt zu sozialem Unfrieden und einer zerstörten Umwelt führen.

       Deshalb plädiere ich in diesen Kapitel definitiv für den Kapitalismus, aber einen Kapitalismus mit Herz.

      Was ist „Kapitalismus mit Herz“?

       Was hat das Wort „Herz“ in diesem Zusammenhang für eine Bedeutung? Nun, man kann es für die, die es nicht intuitiv verstehen, auch einen Kapitalismus mit Leitplanken nennen. Leitplanken, die den Kapitalismus einzäunen und dafür sorgen, dass Profite nur ein Teil der Lösung sind, aber nicht das ultimative Ziel.

       Gerade die Corona-Pandemie 2020 hat gezeigt, dass alles Geld der Welt und die Jagd nach dem Profit für einen Virus keine Bedeutung haben. Das Virus hat sich nicht darum geschert, ob ein Infizierter reich oder arm ist. Es hat einfach einen biologischen Wirt mit bestimmter chemisch biologischer Zusammensetzung benötigt, um seinerseits zu „überleben“ und um sich zu vermehren. Dieser Wirt waren nun mal Menschen und nicht wie bei früheren und anderen Viren ein anderes Tier, ein Schwein oder ein Rind.

       Was wir aber auch erleben mussten, war, dass auch wenn das Virus keinen Unterschied macht, die Lebensumstände des Einzelnen einen großen Unterscheid ausmachen. Arme Menschen sind alleine durch die Lebensumstände einem sehr viel höherem Infektionsrisiko ausgesetzt als reichere. Arme Menschen leben enger zusammen, was eine Infektion begünstigt.

      Arme Menschen haben weniger Überlebenschancen

       Arme Menschen sind in der Regel schlechter ernährt und verfügen auch dadurch über ein schwächeres Immunsystem und können dem Virus weniger entgegensetzen. Ärmere Menschen müssen unter riskanten Bedingungen arbeiten, weil sie über keinerlei Reserven verfügen, um ein paar Wochen oder Monate in Quarantäne zu leben. All dies zeugt von einer riesigen Ungleichheit gegenüber einer Bedrohung durch eine unsichtbare Gefahr für Leib und Leben.

       Ärmere Menschen erhalten auch keine perfekte Behandlung, vielleicht können sie gar kein Krankenhaus aufsuchen, weil sie es sich nicht leisten können. Sie sterben dann einfach zu Hause, weil sie nicht beatmet werden.

       Der US-Präsident hat das vorgeführt. Er erkrankte am Virus, wurde in dem besten Hospital in den USA von den besten Ärzten und mit den besten Methoden behandelt und überlebte. Seine Lüge, dass alle Menschen in den USA mit den besten Methoden behandelt werden würden, glaubte wohl keiner, der ein bisschen Verstand hat.

       Ärmere Menschen, die kein Geld und keine entsprechende Krankenversicherung haben, sterben immer noch durch das Virus.

      Eine unfaire Wirtschaftsordnung

       All das ist ein direktes Resultat einer unfairen Wirtschaftsordnung, die als frei und demokratisch angepriesen wird. Sie ist aber nichts anderes als eine Politik, in der der Stärkere überlebt, zulasten der Schwächeren. Das gilt es zu ändern. Dringend. Schnell. Nachhaltig.

       Wir stehen dort, wo der Legende nach die französische Königin Marie-Antoinette26 stand, als sie erfuhr, dass die Menschen kein Brot kaufen können, weil sie kein Geld haben und deshalb verhungern müssen. Ihre Lösung, dass die Menschen doch anstelle Brot Kuchen essen sollten, war nicht die richtige. Am 16. Oktober 1793 verlor sie dann den Kopf im wahrsten Sinne des Worts, denn sie wurde auf dem Schafott hingerichtet.

       Nicht wegen des Kuchen-Zitats, sondern weil die Welt sich mit der französischen Revolution änderte und sie nur eines der Opfer dieser Änderung wurde. Ob sie nun vorschlug, Kuchen zu essen oder ob dieses Zitat frei erfunden wurde, werden wir wohl nie wirklich erfahren.

       Dass die Ungleichheit in der Welt immer mehr und immer beschleunigter zunimmt und dass die Umwelt immer mehr beschädigt wird, kann von keinem aufrechten und gebildeten Menschen ernsthaft geleugnet werden. Deshalb müssen wir alle auffordern, ab sofort den Respektfilter zu nutzen, um wirtschaftliche und politische Entscheidungen zu treffen.

      Es wird noch schlimmer

       Wenn wir weitermachen wie bisher, wird es noch schlimmer. Klaus Schwab, Chef des Weltwirtschaftsforums, einer, der mit den mächtigsten Wirtschaftsbossen und mit den wichtigsten Politikern der Welt auf Augenhöhe kommuniziert, antwortete auf die Frage von Zeit Online, was passieren würde, wenn wir nichts unternehmen sehr deutlich: „Die sozialen und wirtschaftlichen Ungleichgewichte werden weiter zunehmen, die Ungerechtigkeiten und die Umweltzerstörung werden wachsen. Wenn wir dagegen nichts unternehmen, werden die Veränderungen irgendwann auf anderem Wege kommen, durch gewalttätige Konflikte oder Revolutionen etwa. Das lehrt uns die Geschichte.“27

       Deshalb müssen wir den Respekt vor Menschen, dem Tierwohl und der Umwelt zur Maxime unserer Entscheidungen machen, denn sonst landen wir alle auf dem Schafott.

       Die Guillotine, die uns alle tötet, ist nicht das Fallbeil, sondern ein zerstörter Planet, der nicht mehr genug Sauerstoff produziert, zu heiß und zu überflutet ist, um darauf als Mensch zu leben. Dann nutzt es den Raubtierkapitalisten auch nichts mehr, wenn der deutsche Börsenindex einen neuen Höchststand erreicht. Nur ein Kapitalismus mit Herz, der als Wertmaßstab den Respekt vor anderen Menschen, dem Tierwohl und der Umwelt anlegt, kann diese Katastrophen verhindern.

       Wir müssen alle handeln. Sofort. Dringend. Schnell. Nachhaltig.

      Damit der Raubtierkapitalismus keine weiteren Schäden, keine weitere Spaltung, kein weiteres Unheil anrichtet, müssen wir schnell Maßnahmen ergreifen, die ihn eindämmen und für eine gerechtere Welt sorgen.

      Nur wenn wir jetzt konsequent dagegen vorgehen, kommen wir zu einer respektvollen Wirtschaftsform, in der das Allgemeinwohl über dem Profit steht. Einer Gesellschaft, in denen es vielen gut geht und jeder zufrieden, gesund und sicher leben kann.

      Verbale Abrüstung!

       In diesem Kapitel geht es um konkrete Forderungen, die die Basis für Veränderungen sein werden. Wenn wir unser Zusammenleben besser gestalten wollen, wenn wir wollen, dass alle mehr Lebensfreude, Glück, Zufriedenheit und Gesundheit erleben, dann muss sich einiges ändern. Deshalb fange ich mit einer grundlegenden Forderung an, denn:

Unsere Demokratie ist in Gefahr. Unsere Umwelt ist in Gefahr.

      Unsere Freiheit ist in Gefahr.

       Jeder von uns, auch du ganz persönlich, kann Einfluss nehmen und mit einfachen Maßnahmen, echten Bekenntnissen und intelligenten Ideen diese Gefahren eindämmen. Das beginnt damit, dass wir aus Respekt vor Menschen, dem Tierwohl und der Natur sprachlich abrüsten.

       In dem außerordentlich interessanten und lehrreichen Buch „Wie Demokratien sterben“28 definieren

Скачать книгу