Buchreihe:Respekt - Wirtschaft -. Joe Martin

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Buchreihe:Respekt - Wirtschaft - - Joe Martin

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Die Webseite „Statista“ zeigt ein Durchschnittseinkommen von 23.663 Euro für Deutschland für das Jahr 2019 auf.25 Das ist das Nettoeinkommen für Ledige. Also 2.000 Euro im Monat. Weit entfernt von den 25.000, den die Auftragnehmer der Bundeswehr bekommen. Natürlich sind die 25.000 erst einmal brutto und davon müssen noch Steuern gezahlt werden. Moment. Steuern?

       Da gibt es doch jede Menge Möglichkeiten für Unternehmer Steuern zu sparen. Nicht für dich und andere Arbeitnehmer, aber für große Unternehmen durchaus. Steueroasen locken ja mit Supersonderangeboten, gleich um die Ecke in Europa. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

       Also 2.000 Euro im Monat. Frage: Wie lange muss ein durchschnittlicher Arbeitnehmer in Deutschland arbeiten, um so viel zu verdienen wie der reichste Mann der Welt? Nehmen wir Jeff Bezos von Amazon. Laut der Forbes Liste – im Sommer 2020 – besitzt er nur noch ca. 120 Milliarden. Er musste seiner Ex-Frau ein paar Milliarden abgeben, deshalb geht es ihm nicht ganz so gut. Aber immerhin, 120 Milliarden sind auch kein Pappenstiel. 120 Milliarden durch 2.000, drei hin, zwei im Sinn und voilà das macht 60 Millionen Monate. Das nochmal durch 12, damit wir die Jahre berechnen können, wieder drei hin, zwei im Sinn, und wir kommen auf schlappe 5 Millionen Jahre.

      5 Millionen Jahre

       Also, wenn du 5 Millionen Jahre arbeitest, dann hast du auch so viel Geld wie Jeff Bezos. Natürlich schwankt sein Vermögen ständig, denn es hängt vom Börsenwert ab und natürlich müsste er auch Steuern zahlen und natürlich wird er vielleicht in Zukunft wieder heiraten und durch eine zweite Scheidung eine finanzielle Schlappe hinnehmen, aber das wissen wir nicht. Was wir wissen, ist, dass alles in allem der Kapitalismus dich irgendwie doch nicht so fördert wie andere, obwohl dein Körper den gleichen materiellen Wert besitzt wie der von Jeff Bezos.

       Es wird also Zeit, dass wir uns einmal näher mit dem System Kapitalismus beschäftigen, damit diese Ungleichheit erklärt werden kann.

      Richtlinie ist der maximale Profit

       Im Grunde ist es einfach, wenn die Richtlinie der maximale Profit ist. Wenn sich alles dem Profit unterordnet, dann sind Begriffe wie Menschenrechte, Würde des Menschen und Respekt bedeutungslos. Das macht es sehr einfach.

       Leider ist das das Leitbild vieler Politiker, Unternehmer und vor allen Dingen großer Teile der Finanzelite. Die Vorstände großer Unternehmen, die Banker in den oberen Etagen der Bankpaläste denken nur an eins: den Profit!

       Menschenrechte, Umweltschutz, Ausbeutung, ja selbst Gesetze stören doch nur. Mit gezieltem Lobbyismus lassen sich die auch ändern, sodass das Raubtier Kapitalismus jede Beute reißen kann, die schmeckt.

      Kindern und Jugendliche können das nicht

       „Von Kindern und Jugendlichen kann man nicht erwarten, dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen“, sagte der FDP-Vorsitzende Lindner der „Bild am Sonntag“ und fügte hinzu: „Das ist eine Sache für Profis.“

       Der Vorsitzende der deutschen FDP findet, dass Kindern und Jugendlichen der Raubtier-Instinkt fehlt. Sie sind noch nicht alt genug, um die Welt zu verstehen. Sie sollen erst einmal Ökonomie studieren, also lernen, wie unser Wirtschaftssystem funktioniert, um zu verstehen, wie die Weltwirtschaft sich in den letzten Jahren verzahnt hat und wo die Grenzen des technisch machbaren sind. Sie kennen doch noch nicht die Idee von Unter-unter-unter-Firmen und wie man mit Lobbyismus Geld verdienen kann. Vorher denn auch?

      Die Grenzen des Machbaren sind fließend

       Nun, darauf kann man nur antworten, dass die Grenzen des Machbaren in der Wirtschaft jederzeit durch eine bessere Wirtschaftsordnung verschoben werden können. Zum Beispiel durch einen Kapitalismus mit Herz, für den ich mit diesem Respektbuch plädiere. Die globalen Zusammenhänge sind nichts anderes als Menschen-gemachte Systeme, die deswegen nicht gut sein müssen und zu denen es eine Menge Alternativen gibt.

       Nichts in der Wirtschaft ist in Stein gemeißelt und selbst wenn, dann verfügen wir heute über genügend Technologie, um Steine auf verschiedene Arten zu zertrümmern und zu verkleinern. Mit dem technisch Sinnvollen können wir ganze Berge abtragen, zerkleinern und damit Häuser bauen, Straßen betonieren und Deiche aufstellen.

       Letzteres wird auch immer dringender nötig, denn durch den rücksichtslosen Verbrauch der Umwelt und der Natur sind in den kommenden Jahren ganze Landstriche durch Überflutung bedroht. Warum? Weil die Turbokapitalisten, die radikalen Liberalen und Neoliberalen eine Wirtschaftsordnung fordern, in der die Märkte die Macht haben. Ein Wirtschaftssystem, in dem der Stärkere gewinnt.

      Massive Indoktrination

       Um die Perversion dieses Systems zu verstehen, bedarf es eines längeren Studiums und einiger Erfahrung oder zumindest massiver Indoktrination. Bevor die Kinder und Jugendlichen also ihrem Herzen folgen und ihrem Gefühl für gut und böse, sollen sie sich bitte noch ein bisschen dem Einfluss des Systems unterziehen. Sie sollen doch bitte ihren Verstand und ihren Intellekt erst einmal abschalten, bis unsere Schulen und Universitäten genügend Zeit hatten, ihnen einseitig die freie oder die sogenannte soziale Marktwirtschaft zu erläutern. Die ist alternativlos und das müssen die Kinder und Jugendlichen verstehen.

       Die Geschichte der Menschheit ist voller Wirtschafts- und Gesellschaftsordnungen und der Kapitalismus ist das momentane Format, mit dem die Menschen in den meisten Länder dieser Welt konfrontiert sind. Das ist noch nicht lange so, denn noch vor ca. 30 Jahren herrschten in Osteuropa und in der Sowjetunion der Staatssozialismus vor. Der Staat regelte in diesem System die Wirtschaft. Ohne Erfolg, denn leider ist der Staat ein sehr schlechter Unternehmer.

      Sozialismus und Kommunismus sind Rohrkrepierer

       Der Sozialismus und noch viel schlimmer, der Kommunismus, sind definitiv nicht geeignet, eine Gesellschaft auf Dauer effizient und nachhaltig mit allen notwendigen Gütern zu versorgen und damit die ein glückliches, zufriedenes und gesundes Leben für alle zu ermöglichen. Seit ca. 1990 kann man das kommunistisch-sozialistische Experiment definitiv als gescheitert betrachten und ad acta legen.

       Lediglich ein paar Diktatoren halten heutzutage noch daran fest und glauben immer noch an die eierlegende Wollmilchsau. Ein genauer Blick hinter die Fassaden des Sozialismus in Kuba, Nord Korea und Venezuela zeigt, dass es dort auch nur noch zulasten der Bevölkerung geht und die herrschende Elite sich nur mit Gewalt und mithilfe des korrupten Militärs an der Macht halten kann. In China ist es mit der Freiheit der Bevölkerung auch nicht so weit her und durch die Überwachung mit modernen Videoanalysen und Gesichtserkennung wird es auch nicht besser.

       Kommunismus und Sozialismus kann man also getrost abhaken, so wie auch die Feudalherrschaft oder die Monarchie. Jedwede faschistische Diktatur sowieso.

      Der Kapitalismus gewinnt!

       Es bleibt also der Kapitalismus und der gewinnt. Das kann man genauso sagen und das ist auch gut so. Die Frage ist natürlich, welcher Kapitalismus? Das ist nämlich die Gretchenfrage.

       Wenn du jetzt verwirrt bist, weil du dachtest, dass Kapitalismus gleich Kapitalismus ist, dann hast du wahrscheinlich noch nie darüber nachgedacht, warum der Kapitalismus sich in einigen Ländern mehr um arme und schwache Menschen kümmert, wie zum Beispiel in vielen europäischen Ländern, während in anderen, wie in den USA, Arme und Schwache sich weitestgehend selbst überlassen werden.

      Kapitalismus ist nicht gleich Kapitalismus

       Es gibt eben den unregulierten und wilden Kapitalismus und den etwas mehr eingeschränkten. Diesen eingezäumten Kapitalismus nutzen wir in Europa, wobei er in immer größerem Maße freigelassen

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