Homefarming. Judith Rakers
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Es eignet sich auch für den Balkon oder die Terrasse.
Ein Drahtgeflecht am Boden schützt vor Wühlmäusen.
Saatbänder machen es euch besonders einfach, weil die Samen so ganz automatisch im richtigen Abstand ausgebracht werden.
WIE IHR AM BESTEN LOSLEGT – »EINFACH MACHEN« IST MEIN RAT
Ich würde sagen, dann fangen wir an, oder? Wenn ihr – wie ich vor zwei Jahren – tatsächlich noch nie zuvor ausprobiert habt, Gemüse anzubauen, kann ich euch folgenden sehr gut gemeinten Rat geben: Beginnt mit Gemüsearten, die euch einen schnellen Erfolg garantieren, die leicht zu pflanzen und zu pflegen sind und bei denen ihr nicht ewig lang bis zur Ernte warten müsst. Beginnt mit einem Motivationsbooster: mit Radieschen, Salat, Möhren, Kohlrabi, Kräutern oder Kartoffeln. Denn diese Leckereien müsst ihr nicht vorziehen, sondern könnt sie direkt draußen ins Beet säen beziehungsweise die Saatknollen direkt einsetzen.
Wenn ihr Samentüten im Baumarkt, Supermarkt, Gartenmarkt, Bioladen oder im Internet kauft, dann findet ihr auf der Verpackung immer einen Hinweis, ob die Samen darin lose sind oder ob sie in einem Saatband aus Vlies stecken. Dieses Band könnt ihr mit einbuddeln und es stellt sicher, dass die Abstände zwischen den Samen und damit auch zwischen den späteren Pflanzen genügend groß sind. Wenn die Samen nämlich zu dicht in der Erde liegen, müsst ihr die kleinen Pflanzen später vereinzeln. Das heißt, ihr müsst jede zweite oder dritte rausziehen und wegwerfen, was mir persönlich immer schwergefallen ist, weil ich bei allen so stolz war, dass überhaupt etwas keimte, obwohl ich meine Hände im Spiel hatte. Der Kauf eines Saatbandes erspart euch also einen Arbeitsschritt. Das finde ich hilfreich, wenn man ohne grünen Daumen loslegen will.
Wichtig ist auch, dass ihr mit einem Gemüse beginnt, auf das ihr wirklich Lust habt. Mir wurde zum Beispiel immer nahegelegt, es mit Erbsen und Bohnen zu versuchen, aber da ich beides nicht so gern esse, habe ich mich auf die Gemüsearten konzentriert, die ich auch wirklich mag.
Radieschen und Salat: Da kann eigentlich nichts schiefgehen. Daher sind sie in meinen Augen das ideale Einsteiger-Gemüse.
In einigen Gartenbüchern werdet ihr auch Anleitungen finden, die sich zunächst mit Fruchtfolgen auseinandersetzen und die Gemüse in Wenig-, Mittel- und Starkzehrer einteilen, bevor es ans Pflanzen geht. Mich hat das anfangs ehrlich gesagt überfordert. Ich wollte mein Beet noch gar nicht so anlegen, dass ich von Beginn der Gartensaison bis zum Ende immer etwas neu säen und ernten konnte. Ich wollte erst mal loslegen und ausprobieren, ob mir das Ganze überhaupt Spaß macht. Ob da tatsächlich etwas wächst, wenn ich pflanze. Und ich darf euch verraten, es hat tatsächlich geklappt – auch weil ich mit dem »einfachen« Gemüse begonnen habe, ohne mich zunächst mit zu viel Theorie zu belasten.
Einfach machen: Innerhalb weniger Monate ist aus meinem Garten eine kleine grüne Oase entstanden, in der ich mich im Sommer selbst versorgen kann.
Ich finde, ein praktischer Erfolg direkt am Anfang ist wichtig, damit die Lust an der Sache nicht gleich verloren geht. Das ist letztlich genauso wie bei einer Sportart, die man neu lernt. Zu viel Theorie und Technik am Anfang verleiden einem das Ganze. Beim Skifahren einfach mal einen Hang runterheizen, um eine Idee von dem Gefühl zu bekommen, macht mehr Spaß, als sich am Babyhang mit Schneepflugübungen und der Theorie vom richtigen Stockeinsatz rumzuplagen. Und ein Schrittausritt zu Pferd im Gelände ist allemal motivierender als die zehnte Sitzschulung an der Longe. Also, holt euch Blumentopf und Erde, befüllt euer Wohnzimmer- oder Balkonhochbeet, macht das Gartenbeet startklar und kauft euch Radieschen- und Salatsamen.
Möhren, Kartoffeln und Tomaten statt Rhododendron und Rosen: Mein Garten ist heute ein »Gemüseladen«.
WIE AUS MEINEM ZIERGARTEN EIN GEMÜSEGARTEN WURDE
Im Vorwort und in der Einleitung hat es sich wahrscheinlich schon hinreichend vermittelt, aber ich bringe es gern noch mal auf den Punkt: Ich war zeitlebens ein Vollhonk in Sachen Garten. Ich hatte weder Erfahrung mit dem Thema Gärtnern noch mit dem Anbau von Obst und Gemüse. Aber ich hatte die Idee, jetzt Selbstversorgerin sein zu wollen. Von 0 auf 100 in einer Saison. Das war mein erklärtes Ziel und ich war absolut bereit, für die Umsetzung dieses Ziels Mühe und Anstrengung in Kauf zu nehmen.
Und so begann dieses Projekt – sehr typisch für mich – zuerst mit dem Erwerb von Dutzenden Gartenbüchern über das Selbstversorgen und den Gemüseanbau. Auf allen Büchern stand irgendwas mit »Anfänger«, »Beginner« oder »Einsteiger«. Und doch fand ich in keinem alle Antworten auf die Fragen, die ich nun plötzlich hatte. Entweder es wurde schon zu viel Wissen vorausgesetzt oder ich bekam einfach nicht die praktischen Tipps, die ich mir gewünscht hatte. Ich erweiterte mein Recherchematerial deshalb um Tutorials im Internet und um Online-Portale, in denen ich qualifizierten Content zum Thema Gemüseanbau finden konnte. Ich las viel – und fand auch vieles erst mal überflüssig. Die Informationen über die richtige Fruchtfolge im Beet, über den Fruchtwechsel in der Folgesaison und die Einteilung der Pflanzen in Kreuzblütler, Doldenblütler, Schmetterlingsblütler, Gänsefußgewächse, Nachtschattengewächse und Kürbisgewächse schreckten mich sogar regelrecht ab. Ich wollte doch einfach nur ein paar Radieschen, Salat und Tomaten pflanzen? Aber ich traute mich plötzlich gar nicht mehr. Denn da stand was von »Anzuchtschale«. Von »pikieren« und »ausgeizen«. Je mehr ich las, desto mehr dachte ich: »Okay, das ist kompliziert. Dazu braucht man Vorwissen. Das ist nichts für eine komplett Ahnungslose wie mich!«
Aber dann traute ich mich zum Glück doch. Ich schrieb mir alle Gemüsearten auf, die ich gern esse, und begann, gezielt zu recherchieren: Was muss ich für Radieschen tun? Wie funktioniert der Anbau von Tomaten? An was und wie wachsen eigentlich Salatgurken? Und Kartoffeln: Geht das auch auf kleiner Fläche? Dann schrieb ich mir mithilfe der ganzen Bücher und Tutorials eine Einkaufsliste und fuhr zum Gartencenter. Anzuchtschale, Pikierstab, Blumentöpfe, Sprühflasche, Gemüsesamen und Erde standen auf dem Zettel.
Dieses Glücksgefühl, wenn aus Samen tatsächlich Keimlinge sprießen …
Zurück kam ich mit einem riesigen Einkaufswagen voller Gartenutensilien (das ist auch typisch für mich!) und gefühlt drei Trillionen Samentüten. Und zu Hause begann ich als Erstes damit, die Tomatensamen einzusäen. Ich war nämlich eigentlich schon viel zu spät dran. Es war Anfang April und in den Büchern stand, dass man Tomaten im Februar vorziehen sollte. Egal, dachte ich. Ich versuche das jetzt einfach mal. Ich füllte also die Anzuchtschale mit Erde und legte feierlich die Samen hinein, deckte diese vorsichtigst mit Erde zu und benebelte das Ganze mit der Sprühflasche. Nach zwei Minuten war der Drops gelutscht: die Samen waren in der Erde und ich dachte: »Das war es jetzt schon?« Wenn das ab jetzt immer so schnell geht, dann kriege ich das im nächsten Jahr auch früher hin.
In den nächsten vier Tagen führte mich der erste Weg morgens nach dem Aufstehen (noch vor der Kaffeemaschine!) zu der Schale, die ich auf meiner sonnigsten Fensterbank platziert hatte. Jeden Morgen nahm