Moonlight Romance Staffel 3 – Romantic Thriller. Scarlet Wilson
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Die Lounge war überraschend geräumig, Angelika hatte damit nicht gerechnet. An der Bar gab es zwei Stewardessen und einen Steward, die bemüht waren, alle Wünsche zu erfüllen. Unweit des großen Panoramafensters fand Angelika einen ihr genehmen Tisch, an dem bis jetzt nur ein etwa dreißig Jahre alter Mann Platz genommen hatte.
»Sie erlauben?« fragte sie höflich, und während der Mann aufstand, um ihr galant den Sessel zurecht zu rücken, hatte sie sich schon hingesetzt.
»Hoppla!« sagte er, lachte und setzte sich wieder. »Wie sagte doch ein bedeutender Staatsmann: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben? Aber bestraft komme ich mir eigentlich nicht vor, bei so reizender Reisebegleitung!«
Diese etwas forsche Art störte Angelika keineswegs, war sie dergleichen doch von ihrem Frankfurter Arbeitsplatz gewohnt.
»Ich heiße Angelika Neubert«, sagte sie und stellte sich damit vor. »Aus Frankfurt. Und Sie?«
Anscheinend hatte der neue Bekannte ebenfalls keine Scheu, gesellschaftliche Normen zu brechen. Er trug einen fast militärischen Haarschnitt; Angelika schätzte ihn auf eine Körpergröße von etwa einen Meter 85, also einen Kopf größer als sie selbst. Seine Gesichtszüge hatten etwas leicht orientalisches, die Augen waren braun, sein Lächeln verbindlich, vielleicht sogar herzlich.
»Schwandorff mein Name, mit zwei ‚f‘ am Ende, Jan-Herbert, Immobilienmakler. Aber alle rufen mich Jonny. Ich will die alte Heimat meiner mütterlichen Vorfahren besuchen, denn diese Linie stammt aus Rumänien. Allerdings«, er lächelte ein wenig verlegen, wie es Angelika schien, so, als sei er sich nicht ganz sicher. »Das ist einige Generationen her. Und doch scheint es noch eine Verbindung dorthin zu geben, jedenfalls ist es mein großer Wunsch seit langem, einmal dorthin zu reisen.«
Ihr Gegenüber hatte dunkelblondes Haar und sah sportlich sehr durchtrainiert aus. Jedenfalls sah man ihm die Abstammung von einem Balkanvolk, abgesehen von der leichten Hautfärbung, nicht unbedingt an.
Sie glaubte, einen Witz machen zu müssen. »Wenn das so lange her ist, dann muss ich bestimmt keine Angst haben, dass hier ein Vampir vor mir sitzt, oder? Diese Blutsauger, wie man sie nennt, sollen doch dort ihr ursprüngliches Nest haben.«
Schwandorffs Reaktion auf diese Bemerkung fiel heftiger aus, als erwartet: »Oh, da brauchen Sie keine Angst zu haben. Derlei Gelüste sind mir fremd!« stieß er hervor.
Just in diesem Augenblick hatte Eugenie Schmitz-Wellinghausen ihren Auftritt. Erfreut, bereits jemanden auf diesem Schiff zu kennen, hatte sie schnurstracks Angelika angesteuert.
»Wollen Sie mir nicht diesen attraktiven jungen Mann vorstellen, meine Liebe?«, forderte sie mit lauter Stimme. »Kaum an Bord und schon haben Sie netten Anschluss. Das nenne ich schnelles Handeln!«
Schwandorff stand bereits, als sie die letzten Worte gesprochen hatte. »Wollen Sie sich nicht zu uns setzen?« fragte er, um dann fortzufahren: »Schwandorff ist mein Name; ich komme aus der Umgebung von München, allerdings nicht dort geboren, vielmehr in Wien, denn von dort stammt meine Mutter.«
Frau Schmitz-Wellinghausen stellte sich nun ihrerseits vor, erwähnte ihren Beruf allerdings mit keiner Silbe. Sie musterte den Immobilienmakler aufmerksam und meinte dann nachdenklich: »Irgendwie kommen Sie mir bekannt vor oder vielmehr Ihr Name. Vielleicht habe ich den irgendwo gelesen. Ist Ihre Familie nicht von altem Adel, aus dem Baltikum? Oder irre ich mich? Aber eigentlich habe ich für derlei Fakten ein gutes Gedächtnis.«
Angelika war verwirrt. Frau Schmitz-Wellinghausen und Interesse für alte Adelsgeschlechter … Alles hätte sie sich vorstellen können, nur nicht das. Allerdings hatte Royales inzwischen wieder einen gewissen Nachrichtenwert, wie das Fernsehprogramm fast täglich bewies.
»Sie haben natürlich recht mit dem, woran Sie sich erinnern. Meine Familie stammt in der Tat, wenn auch nur weitläufig, aus dem Baltikum. Von Mutterseite allerdings kommen wir aus Rumänien. Aber als die Donauschwaben damals vor Jahrhunderten gen Osten …«
»Stimmt, stimmt!« rief Frau Schmitz-Wellinghausen so laut, dass sich die Gäste am Nebentisch zu ihr umdrehten. »Jetzt erinnere ich mich, dass ich darüber in einem alten Geschlechterbuch einiges gefunden habe. Sie gehören zu einem wirklich alten Geschlecht, darauf können Sie stolz sein.«
Dieser letzte Satz verwirrte Angelika. Erstaunt sah sie die Sprecherin an, denn bisher war sie der Meinung gewesen, man könne und solle auf eigene Leistungen stolz sein. Eigentlich hatten weder ein Baron noch eine Herzogin Veranlassung, deswegen eingebildet zu sein, es sei denn, eigene Leistung für die Gesellschaft oder innerhalb der Künste gab Anlass dazu. So hatten sie das ihre Eltern gelehrt, aber wahrscheinlich sahen dies viele Leute anders.
Wenn sie ehrlich war, sah sie Schwandorff jetzt mit etwas anderen Augen. Er sah gut aus, das hatte sie natürlich sofort vermerkt, und er besaß gute Umgangsformen, das merkte man immer wieder. Auch seine Zurückhaltung, was die eigene Person anging, konnte sie jetzt positiv einschätzen. Schließlich hätte er sich ja auch als ‚von Schwandorff« vorstellen können.
Sie wurde jäh aus ihrem Sinnen gerissen, als jemand sie von hinten stürmisch umarmte. Sie blickte hinter sich und sprang sofort auf.
»Xenia!« rief sie und umarmte stürmisch ihre Freundin, die in Berlin in einem großen Hotel arbeitete. Sie hatten sich während eines Urlaubs auf Teneriffa kennen und schätzen gelernt.
Xenia Portodamo, Tochter sizilianischer Eltern, die nach Deutschland ausgewandert waren, war zierlicher als Angelika und trug ihre dunkelbraunen Haare als buchstäblichen Wuschelkopf, der anscheinend noch nie die Schere eines Friseurs gesehen hatte. Doch in Wahrheit, das wusste Angelika, verbrachte Xenia halbe Tage in einem teuren Salon namens »Figaro Super« und gab dafür auch noch Unsummen aus. Da ihre Eltern begütert waren und ihr immer wieder etwas zusteckten, sie außerdem nicht schlecht verdiente, konnte die Rechnung aufgehen. Auf jeden Fall sah sie immer gewollt ungekämmt aus.
»Was machst du denn hier auf dem Schiff?«
»Was wohl? Kannst du dir das nicht denken?«
»Du fährst doch nicht etwa mit?«
»Bingo! Du bist ja eine Blitzmerkerin, muss ich feststellen. Ich habe mir gedacht, so ganz alleine macht so eine lange Fahrt auf der Donau keinen Spaß. Also habe ich‘s versucht, und siehe da, es gab noch eine Mitfahrgelegenheit. Da hab‘ ich dann schnell zugegriffen.«
Rasch machte sich Xenia mit den anderen bekannt, um sich dann gleich wieder ihrer Freundin zu widmen:
»Ich habe mir die Kabine neben dir sichern können, aber das ist wahrscheinlich gar nicht so wichtig, denn bei dieser Hitze ist auf dem Oberdeck unter der Markise sicherlich angenehmer zu sitzen.«
»Und der Fahrtwind tut auch noch eine Kleinigkeit dazu, dass uns nicht zu heiß wird. Das hoffe ich wenigstens«, erklang eine Stimme hinter Angelika, die ihr irgendwie bekannt vorkam.
Richtig, erkannte sie im Umdrehen, die alte Dame mit ihrer Rostlaube, die sie beobachtet hatte, wie sie unmittelbar nach von Schwandorffs Taxi angekommen war und einen Jugendlichen mit der Aufsicht über ihr Vehikel beauftragt hatte.
»Darf ich mich zu Ihnen setzen«, fragte die etwa 80-jährige und hatte sich schon hingesetzt, ehe auch nur eine einzige Silbe gesprochen worden war.
»Ich