Dr. Daniel Staffel 9 – Arztroman. Marie Francoise

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Dr. Daniel Staffel 9 – Arztroman - Marie Francoise Dr. Daniel Staffel

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daß an der WaldseeKlinik keine Stümper, sondern qualifizierte Ärzte arbeiten.«

      Harald zuckte die Schultern. »Wie auch immer. Sobald Sie meine Frau endlich aus der Intensivstation entlassen, werde ich sie unverzüglich in ein anderes Krankenhaus bringen.«

      »Und warum?« hakte Dr. Daniel nach. »Hat Ihre Frau Ihnen gegenüber erwähnt, daß sie sich hier nicht gut versorgt fühlt?«

      »Das hat damit überhaupt nichts zu tun«, entgegnete Harald von oben herab. »Ich will nicht, daß meine Frau mehr Zeit als unbedingt nötig mit ihrer Stiefmutter verbringen muß. Und auch Ihre Anwesenheit stört mich. Sie stecken mit meiner Schwiegermutter doch unter einer Decke.«

      »Hier steckt niemand mit irgend jemandem unter einer Decke«, stellte Dr. Daniel klar. »Im übrigen bin ich der Meinung, daß Sie den Unfrieden zwischen Ihrer Frau und deren Stiefmutter nicht noch zusätzlich anfachen sollten. Es wäre doch allen gedient, wenn man versuchen würde, einigermaßen…«

      »Das geht Sie überhaupt nichts an«, fiel Harald ihm energisch ins Wort.

      »Das ist nur bedingt richtig«, entgegnete Dr. Daniel mit unerschütterlicher Ruhe. »Ihre Frau ist zur Zeit meine Patientin, und Ihre Schwiegermutter ist meine Angestellte. Daher geht mich diese unerfreuliche Familiensituation sehr wohl etwas an. Immerhin muß ich dafür sorgen, daß Ihre Frau wieder gesund wird, und da sie durch die Fehlgeburt vor allem seelisch sehr angeschlagen ist, wäre ein harmonisches Umfeld außerordentlich wichtig. Darüber hinaus trage ich die Sorge für meine Angestellte, die unter derart ungünstigen Bedingungen nicht so zuverlässig arbeiten kann, wie es aufgrund ihrer Stellung hier wohl nötig wäre.«

      Angewidert schaute Harald den Arzt an. »Sie verstehen es ja ausgezeichnet, alles so hinzudrehen, daß Sie sich kräftig einmischen können.«

      Sehr ernst erwiderte Dr. Daniel seinen Blick. »Sie haben es vielleicht noch nicht begriffen, aber ich will mich nicht einfach einmischen, wie Sie es bezeichnen, sondern ich versuche zu helfen. Das ist ein sehr großer Unterschied.« Er schwieg kurz. »Im übrigen wäre meine Mithilfe vielleicht gar nicht nötig, wenn die Familienmitglieder nur untereinander versuchen würden, wenigstens einigermaßen friedlich und harmonisch miteinander zu leben.«

      Harald zuckte bei Dr. Daniels Worten zusammen wie unter einem Schlag – für den Arzt ein untrügliches Zeichen, daß der junge Mann an den unerfreulichen Zuständen nicht ganz unschuldig war.

      Mit einem Ruck drehte sich Harald um, ließ Dr. Daniel einfach stehen und betrat die Intensivstation.

      »Hanni, ich möchte dich so schnell wie möglich aus diesem Krankenhaus holen«, hörte Dr. Daniel ihn sagen. Er vermutete ganz richtig, daß Harald absichtlich so laut gesprochen hatte.

      Erstaunt sah Hannelore ihren Mann an. Sie fühlte sich körperlich schon wieder recht gut, und Dr. Daniel hatte ihr gesagt, daß er sie höchstens noch einen oder zwei Tage auf der Intensivstation behalten würde.

      »Warum denn?« fragte sie jetzt. »Ich fühle mich hier sehr gut versorgt.«

      »So? Und was ist mit deiner Stiefmutter? Gefällt es dir jetzt plötzlich, ihr jeden Tag zu begegnen?« erkundigte sich Harald ihn herausforderndem Ton.

      »Ich begegne ihr nicht jeden Tag«, entgegnete Hannelore. »Genaugenommen habe ich sie seit jenem Abend nach der Operation gar nicht mehr gesehen, weil sie meine Wünsche in dieser Richtung respektiert. Auch Dr. Daniel tut das.« Sie schwieg kurz. »Im übrigen ist er ein erstklassiger Arzt, zu dem ich großes Vertrauen habe. Ich möchte nicht weg von hier.«

      »Auf einmal hast du zu ihm großes Vertrauen«, entgegnete Harald beinahe höhnisch. »Dabei hast du früher jedesmal rot gesehen, wenn nur sein Name gefallen ist.«

      »Da war ich noch voreingenommen«, gab Hannelore unumwunden zu, dann senkte sie den Kopf. »Ich wünschte, ich hätte… ich wäre nicht so stur gewesen. Der Gedanke, daß Dr. Daniel meinem Baby vielleicht hätte helfen können… daß es nicht gestorben wäre, wenn ich zu den Vorsorgeuntersuchungen gegangen wäre…«

      »Hat er dir diesen Unsinn etwa eingeredet?« fiel Harald ihr barsch ins Wort.

      Hannelore schüttelte den Kopf. »Nein, ganz im Gegenteil.« Sie schwieg kurz. »Ich selbst mache mir diese Gedanken.« Unwillkürlich berührte sie ihren Bauch. »Ich hatte mich auf das Baby gefreut.«

      Harald ergriff für einen Augenblick ihre Hand. »Du solltest nicht weiter darüber nachgrübeln. Wir werden wieder ein Baby haben können.« Seine Worte sollten tröstlich klingen, aber es fehlte ihnen jegliche Wärme und Herzlichkeit. Er sagte es, als hätte Hannelore ein nicht besonders wertvolles Schmuckstück verloren, das man bei Gelegenheit durch ein neues ersetzen könnte.

      *

      Die Nachmittagssprechstunde in der Praxis von Dr. Daniel zog sich wieder einmal in die Länge, aber das war ja nichts Außergewöhnliches. Sowohl Dr. Daniel als auch seine Sprechstundenhilfe und seine Empfangsdame waren an Überstunden gewöhnt. Trotzdem atmete der Arzt an diesem Abend auf, als er gegen acht Uhr endlich die letzte Patientin verabschieden konnte.

      Dr. Daniel warf einen Blick ins Labor, wo seine Sprechstundenhilfe Sarina von Gehrau noch immer beschäftigt war.

      »Gehen Sie nach Hause, Fräulein Sarina«, bat er. »Der Tag war heute lang genug.«

      »Ich wollte eigentlich noch…« begann Sarina, doch Dr. Daniel fiel ihr ins Wort.

      »Wenn Ihnen Ihr Chef sagt, daß Sie die restliche Arbeit morgen erledigen können, dürfen Sie das auch ruhig tun«, meinte er lächelnd, dann wandte er sich der jungen Gabi Meindl zu, die jetzt ihren Computer ausschaltete und die Ansage auf dem Anrufbeantworter überprüfte.

      »Fräulein Meindl, seien Sie doch bitte noch so lieb, und rufen Sie kurz bei meiner Frau oben an«, bat Dr. Daniel. »Sagen Sie ihr, daß ich zur WaldseeKlinik muß und voraussichtlich erst in einer Stunde zu Hause sein werde.«

      Mißbilligend schüttelte Gabi den Kopf. »Sie sollten jetzt aber auch Feierabend machen, Herr Doktor. Wie Sie zu Sarina sagten – der Tag war lang genug.«

      Die junge Sprechstundenhilfe nickte zustimmend zu den Worten ihrer Kollegin.

      »Gabi hat ganz recht«, bekräftigte sie nun.

      Die Besorgnis seiner beiden Damen rührte Dr. Daniel, aber dennoch ließ er sich von seinem gefaßten Entschluß nicht abbringen.

      »Ich verspreche, daß ich mich in der Klinik nicht lange aufhalten werde«, versicherte er schmunzelnd.

      Gabi seufzte abgrundtief.

      »Das glauben Sie ja selber nicht«, entfuhr es ihr.

      Dr. Daniel mußte lachen. »Sie kennen mich leider viel zu gut.« Er sah auf die Uhr. »Jetzt muß ich aber wirklich los.«

      »Ich sage Ihrer Frau Bescheid«, versprach Gabi, »und anschließend sperren wir die Praxis ab.«

      Dr. Daniel bedankte sich, verabschiedete sich von seinen beiden Damen und eilte aus der Praxis. Kurz darauf betrat er die WaldseeKlinik und ging sofort zur Intensivstation.

      »Es tut mir leid, daß ich so spät komme«, entschuldigte er sich bei Hannelore, überprüfte mit geschultem Blick ihre Werte, die von den Monitoren angezeigt wurden, und nahm

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