Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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in der Nacht sah Virgil in der Bodenmulde vor sich das Indianercamp. Ein kleines Lagerfeuer warf einen flakkernden Lichtschein umher. Virgil ritt bis auf Rufweite heran und hielt dann an.

      Da hörte er seitlich hinter sich eine Stimme. »Du bist es also wirklich!«

      Hinter einem Gestrüpp erhob sich ein Mann. Er hatte ein Gewehr in der Hand und kam näher.

      Virgil rutschte vom Pferd. Er hatte den Apachen an der Stimme erkannt.

      »Ich bringe dir deine Pferde zurück.«

      Der Indianer trat heran und stand stumm vor dem Weißen. Dann streckte er ihm die Hand hin. »Jetzt erst weiß ich, daß du der Bruder von Wyatt Earp bist. Mein Name ist Geronimo.«

      Er nahm die Pferdeleine und führte die fünf Schecken wortlos dem Lager zu.

      Virgil sah ihm nach und zog sich dann in den Sattel.

      Langsam ritt er im Licht der Sterne nach Südwesten davon.

      *

      Virgil Earp ritt auf Harderyk zu.

      Er konnte den freistehenden Glockenturm der dachlosen Klosterkirche schon deutlich erkennen, sah die weißen Häuser, die sich darum scharten, und nahm die Zügel auf, um sein Pferd zu einer schnelleren Gangart anzutreiben.

      Hatte er den Schatten hinter der kleinen Feldhütte nicht gesehen? War der sonst so Wachsame auf einmal unaufmerksamer geworden?

      Jedenfalls hatte der Reiter die windschiefe Feldhütte etwa zehn Yards hinter sich, als plötzlich hinter der Hütte hervor ein Gewehrschuß krachte.

      Der Reiter bekam einen Schlag gegen den Kopf, rutschte nach vorn auf den Pferdehals und glitt dann seitlich aus dem Sattel.

      Er blieb da, wo er hinfiel, liegen, mit dem Gesicht in dem gelbweißen glühenden Sand.

      Hinter der Feldhütte stand ein großer hagerer Bursche mit struppigem Blondhaar und kalten kieselharten Augen.

      Bill Claiborne hatte Rache genommen.

      Es war kein Kampf gewesen – es war die üble Tat eines Feiglings. Wie der schäbigste Heckenschütze hatte der Tramp den Staatenreiter von hinten aus dem Sattel geschossen.

      Claiborne trat aus seinem Versteck hervor und starrte auf sein Opfer. Dann ging er zu seinem Pferd, löste die Zügelleinen vom Querholm und zog sich mit hölzernen Bewegungen in den Sattel.

      Fast noch eine Meile trennten den Niedergeschossenen von der Ansiedlung. Bewegungslos wie ein Toter lag Virgil Earp im Sand.

      Das Pferd stand neben ihm mit gesenktem Kopf und blickte auf seinen Herrn nieder.

      Die Sonne hatte eine wahre Feuersglut auf die Erde geschleudert. Kein menschliches Lebewesen wagte sich aus den Häusern.

      Fast eine Viertelstunde war vergangen, da kam von Süden her ein alter Mann heran. Er war weißhaarig, hatte eine bronzebraune Haut, die von zahllosen Falten zerschnitten war. Der Mund war hart und schmal und an den Winkeln nach unten gezogen. Perlschwarz und flimmernd waren die Augen. Es war der achtzigjährige Mescalero-Apache Agostino.

      Mit harten Augen sah der alte Indianer auf den Mann am Boden nieder.

      Agostino kam von der Fontana Santa Maria della Salute, wo er allwöchentlich nachsah, ob die Quelle noch sauber war, die schon so manchem Reiter ein Labsal auf dem Ritt durch die Steppe gewesen war.

      Da hatte er plötzlich den Mann unweit von der Feldhütte im Sand liegen sehen. Er beugte sich zu ihm nieder und sah in sein Gesicht.

      Virgil schlug die Augen auf und sah die klaren perlschwarzen Augen des alten Indianers über sich. Sprechen konnte er nicht.

      Der Indianer nahm ein kleines Fläschchen aus dem Lederbeutel, den er am Gürtel trug, und reinigte die Wunde an der rechten Kopfseite des Verletzten. Dann lud er den wieder Besinnungslosen auf das Pferd und führte das Tier in die Ansiedlung.

      Niemand hatte den Vorgang beobachtet. Niemand wußte, wo der U.S. Deputy Marshal Virgil Earp geblieben war.

      *

      Fünf Tage schon war Virgil von Tombstone weg, und noch immer hatte seine Frau nichts von ihm gehört. Als noch drei weitere Tage vergingen und der Mann nicht zurückgekommen war, entschloß sich die Frau zu einem Schritt, der ihr später selbst unbegreiflich war. Sie verließ das kleine Haus, in dem sie mit den Kindern am Westrand der Stadt wohnte, und ging zum Post Office.

      Der alte Posthalter schob seinen grünen Marineglasschirm aus der Stirn und musterte die Frau mit sorgenvollem Gesicht. »Sie kommen wegen Virgil, Ma-dame, nicht wahr?«

      Die Frau nickte.

      »Wollen Sie eine Nachricht an das Militär in Prescott aufgeben?«

      Dora Earp schüttelte den Kopf. Sie wußte ja, daß das wenig Sinn gehabt hätte. Bis der Gouverneur einen Staatenreiter herschickte, konnte ein Monat vergehen. Und vielleicht noch längere Zeit. Virgil hatte das ja vor einem Jahr schon einmal versucht und sich dann doch an Wyatt gewandt.

      Wyatt, der von ihr so gehaßte Wyatt, wo war er? In Dodge? Das war keineswegs sicher. Ein Trader hatte vor einer Woche unten im General Store erzählt, daß Wyatt Earp irgendwo in Texas sei. Er behauptete, ihn bei Norfolk drüben im Panhandle vorm Sheriff Office mit dem dortigen Sheriff gesehen zu haben. Aber ein paar Tage darauf brachte John Clum eine Zeitung aus Colorado, in der eine Notiz von einem Bandenüberfall in der Nähe von Denver stand, bei dem der bekannte Dodger Marshal Earp den Bandenchief gestellt hätte.

      Es war also hoffnungslos, an den Schwager zu schreiben. Oh, wie sie ihn haßte! Ihrer Ansicht nach hatte Virgil sich nur so an den Stern geklammert, weil der jüngere Bruder so berühmt durch ihn geworden war. Aber er war doch ein ganz anderer Mensch, dieser Wyatt Earp. Ein härterer, stärkerer Mann, der für diesen Teufelsjob weitaus besser geeignet war als ihr Mann Virgil.

      So jedenfalls dachte die Frau.

      Als sie niedergeschlagen im grellen Sonnenlicht stand, das durch die Tür in das Post Bureau fiel, meinte der alte Jesse Malcolm: »Ich hätte da noch einen anderen Gedanken, aber…«

      Die Frau sah auf. Ein Hoffnungsschimmer huschte über ihr verhärmtes Gesicht. »So sprechen Sie doch, Mister Malcolm!«

      »Hm – ich weiß, daß Sie ihn nicht mögen…«

      »Wen, Wyatt? Well, ich mag ihn nicht, weil Virgil so vernarrt in ihn ist. Aber schließlich ist er mein Schwager. Und wenn einer Virgil finden kann, dann ist nur er es.«

      »Ich meinte Wyatt gar nicht«, versetzte der Posthalter leise und kramte auf seinem Pult herum.

      »Wen denn?« fragte die Frau hastig.

      »Den Doktor.« Malcolm hatte es fast noch leiser gesagt.

      »Den…?« Dora Earp starrte ihn fast böse an. »Meinen Sie etwa Doc Holliday?«

      Malcolm nickte und kramte eifrig in seinen Papieren herum, als suche er etwas.

      »Nein, nie! Nie werde ich ihn um

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