Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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werden das Bleistück aus dem Brett picken und sehr schnell wissen, wer von uns beiden es hineingebracht hat!«

      Frank rannte wieder zur Scheibe.

      Aber der Riese war ihm gefolgt.

      Ein alter weißbärtiger Mann grub mit einem Messer die Kugel aus dem Zielholz, und als er das verformte Bleistück schließlich in seiner verarbeiteten Hand hielt, wurde der Desperado Frank McLowery kalkweiß.

      Es war unverkennbar das große Geschoß aus einem fünfundvierziger Revolver.

      Auf dem Schießplatz herrschte tiefe Stille.

      Die Menschen hatten einen weiten Kreis um die Kontrahenten gebildet.

      Da stieß McLowery den Kopf vor. »Du bist ein Tex?«

      »Ich will es hoffen«, versetzte der Fremde, nahm eine lange schwarze Virginia aus seiner Reverstasche, riß ein Zündholz an der Stiefelsohle an und paffte seelenruhig seine große Rauchwolke in Franks Gesicht.

      Der Desperado wich hustend zurück.

      Dafür schob sich Bill Brocius heran und knurrte: »Der Kerl muß verrückt sein!«

      Der Fremde musterte ihn von oben herunter und entgegnete: »Sag es noch einmal, Curly Bill. Ich höre schlecht. Wenn es eine Beleidigung war, schlage ich dich nieder.«

      Das Blut sprang dem wilden Tramp Bill Brocius vor rasendem Zorn ins Gesicht. »Habt ihr das gehört, Boys? Dieser dreckige Tex will mich…«

      Da flog die kantige Faust des Riesen vor, erwischte Curly Bill an der Kinnlade und riß ihn sofort von den Beinen.

      Indian Charly, der seitlich hinter dem Fremden stand, glaubte, auf seine Art die Gelegenheit nutzen zu müssen, und sprang den Hünen an.

      Der machte eine halbe Körperwendung und hieb dem schiefmäuligen Mestizen einen krachenden rechten Haken ans Jochbein, der auch diesen Angreifer zurückwarf und augenblicklich von den Beinen riß.

      Frank McLowerys Hand kroch zum Colt.

      Da drehte sich der Riese mit zwei raschen Schritten aus dem Kreis der Out-laws und hatte mit einer blitzschnellen Bewegung seine beiden großen Revolver in den Fäusten.

      »Nicht doch, Boys. Wir wollen die Geschichte ganz friedlich abwickeln. Frankyboy, laß die Hand oben, sonst wird Onkel Luke böse…«

      »Luke?« entfuhr es Frank McLowery. »Hell and devils!« Er schlug sich mit der flachen Hand gegen die Schläfe. »Luke Short! Goddam bloody! Es ist Luke Short!«

      Die beiden Leute gingen in einem wispernden Raunen über den Platz.

      Der Texaner hatte die Revolver längst wieder in die Halfter fliegen lassen.

      »He, Franky, es ist ziemlich warm und unbequem hier. Wo ist das Geld?«

      Knurrend schaffte McLowery die Dollars heran. Luke Short nahm sie, schüttelte sie in einen Hut und ging seelenruhig damit zu Garry Mills.

      »Hier, Amigo, pack die Bucks weg, ehe sie Beine kriegen. Und thanks für den Schuß. Meine Eisen rosten schon. Da ist es ganz gut, wenn man hin und wieder mal einen Schuß frei hat. Ich weiß nicht, Fellow, ich habe nie viel für Ratschläge anderer Leute übrig gehabt. Aber vielleicht ist das bei dir anders. Sieh zu, daß du dieser lausigen Stadt schnell den Rücken kehrst. Hier gibt es mehr Strolche auf einem Haufen zusammen als sonstwo im Westen. So long!«

      Der Hüne schob davon.

      Und mehr als zweihundert Augenpaare folgten ihm.

      *

      Tombstone hatte seine Sensation. Es war eine Sensation ersten Ranges: Der bekannte texanische Abenteurer Luke Short war in der Stadt. Und er hatte sich gleich so eingeführt, wie sich eben nur Luke Short einführen konnte.

      Wer war er eigentlich dieser herkulische Mann mit den harten Falkenaugen, den seltsam in den Halftern sitzenden Colts, den eisenharten Fäusten und den spöttischen kurzen Sätzen?

      Wahrscheinlich wußte es schon damals niemand genau. War er ein Gesetzesmann? Vielleicht ein Texasreiter? Ein Nordstaaten-Marshal, ein Sheriff? Oder war er ein Outlaw, ein Gesetzloser, der, ohne eine große Bande, allein durch seine schnellen Revolver und seine harten Fäuste so bekannt geworden war?

      Nichts von alledem traf genau zu. Dieser Luke Short war weder ein Gesetzesmann wie der berühmte Wyatt Earp – obgleich es Städte gab, in denen er den Stern getragen hatte. Er war auch kein so eindeutiger Spieler wie der gefürchtete Doc Holliday – obgleich er kaum weniger gern als der Georgier die Karten in die Hand nahm.

      War er ein Gunman? Auch das konnte man nicht mit Sicherheit von ihm behaupten.

      Der Texaner Luke Short war ganz einfach ein Abenteurer, vielleicht der einzige wirkliche Abenteurer des Wilden Westens. Er lebte in Dallas, in Denver, in

      Prescott, in Dodge, in Santa Fé, überall war er zu Hause. Jetzt war er im heißen Tombstone aufgetaucht. Und sein Erscheinen hatte bei einer Reihe von Leuten einiges Mißbehagen ausgelöst.

      *

      Im Chrystal Palace herrschte gegen Abend reger Betrieb. Der feiste Keeper hatte so viel zu tun, daß ihm der Schweiß unablässig von seinem kahlen Schädel durch die dünnen Brauen in die Froschaugen rann. Immer wieder mußte er mit dem Hemdsärmel für klare Sicht sorgen.

      Beim letzten Tageslicht ritten vier Männer vom Osten her in die Allenstreet ein.

      Das Auftauchen dieser Reiter brachte eine neue Welle der Aufregung in die Stadt.

      Es waren Ike Clanton, sein Bruder Phin, Tom McLowery und Billy Clai-

      borne.

      Als die vier staubbedeckten Reiter vorm Crystal Palace aus den Sätteln rutschten, huschten die Menschen über die Vorbauten davon und verkrochen sich in ihren Häusern.

      Im Schankraum verstummte jeglicher Lärm, als der ›König von Arizona‹ erschien.

      Der Bandenchief gab Tom McLowery einen Wink und warf ihm einen Nickel zu.

      Der jüngere McLowery stakste auf das Orchestrion zu und steckte die Münze in den kleinen Schlitz an der rechten Seite.

      Mit einem unmelodischen Geplärre setzte sich der Musikkasten in Bewegung und hämmerte alsbald, nicht ganz sauber im Rhythmus, mit dem Arizona Song ein.

      Isaac Clanton warf einen kurzen Blick über die Tische und hielt dann auf die Theke zu.

      Die Männer, die da gestanden hatten, machten ihm sofort Platz.

      Nur Frank McLowery blieb stehen.

      »Hallo, Ike!«

      »Hallo, Frank.«

      Der Keeper holte eine vierkantige Flasche mit einer rubinroten Flüssigkeit unterm Thekenbord hervor und schob sie Ike Clanton mit einem kleinen dicken Glas über die Theke zu.

      Der Desperado entkorkte die Flasche und goß sich von seinem Spezialgetränk,

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