Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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Stoß des Mannes ließ die Frau aufstöhnen und zurücktaumeln.

      »Laß mich zufrieden!«

      Er ging in die Stube und suchte die kleine Truhe mit den Eisenbeschlägen unterm Sofa hervor, schloß sie auf und nahm mehrere Bündel daraus hervor.

      Die Frau stand in der Tür und sah ihm zu.

      »Was hast du vor?« keuchte sie. »Du nimmst das Geld mit? Jube, ich bitte dich, denke daran, daß wir zweimal zehn Jahre daran gespart haben. Du – und ich. Wir haben uns nichts, gar nichts gegönnt. Du bist Major und hast nicht einmal einen schwarzen Anzug! Jube, ich flehe dich an! Denk doch an die Kinder. Sie haben mitgedarbt…«

      Sie brach in die Knie.

      Aber das Gesicht des Mannes blieb verschlossen.

      »Du sollst mich in Ruhe lassen, habe ich gesagt. Verschwinde endlich!«

      Er stopfte die Beutel in die Tasche und machte sich wieder davon.

      Der Anblick der schluchzenden Frau, ihre verzweifelten Augen, ihre flehenden Bitten, das alles rührte ihn nicht im geringsten.

      Jubal Cornwall stahl sich wie ein Dieb aus seinem eigenen Haus, mit seinem eigenen Geld schlich er wie ein Verbrecher davon.

      Er hatte die Bucks mitgenommen, an denen er einundzwanzig Jahre gespart hatte. Er hatte sie genommen, um sie in einer einzigen Minute zu vertun. Um sie einem Desperado zu geben, damit er ein Menschenleben auslöschte.

      Das Leben des Dodger Marshals Wyatt Earp.

      Cornwall hatte vorgehabt, nur einen kleinen Beutel mitzunehmen. Als er aber den Namen des Mannes erfahren hatte, gegen den Bronco Bill antreten sollte, hatte der verbrecherische Mayor sein ganzes Hab und Gut mitgenommen.

      Bronco Bill würde eine hohe Forderung stellen, wenn er überhaupt annahm.

      Cornwall huschte wie ein Schatten über die Straße und verschwand im Dunkel des Vorbaus gegenüber vom Sheriffs Office.

      Da drüben saß jetzt Ernest Burns, der Sheriff, in seinem eigenen Jail. Eingesperrt von dem Wolf aus Dodge City!

      Und der kaltschnäuzige Gil Braddock, der mit einer mörderischen Absicht und zwei Rollen Dynamit in den Hof des Jails gegangen war – auch er war der unheimlichen Spinne ins Netz gegangen.

      Was war mit Wilkins? Der saß wahrscheinlich auch.

      Er hatte sie doch alle nacheinander eingefangen, wie mit magischer Kraft hatte er sie angezogen und eingelocht!

      Der Mann in der Häusernische des Gewehrmachers Gablonz schickte einen grimmigen Blick über die nächtliche Mainstreet.

      »Ich werde dich vernichten, Marshal Earp.« Tonlos formten seine Lippen diese Worte. »Ich, der kleine unbedeutende Mayor von Whiteface! Kein berühmter Bandit, keine Revolverschwinger von Rang und Namen! Ein kleiner armseliger Bürgermeister einer Llanostadt, dem du den großen Coup verdorben hast…«

      Ungesehen kam der Mayor in den Hof des Hotels, in dem Bronco Bill sein Quartier genommen hatte. Als er an seinem Stapel leerer Kisten vor-über wollte, schlossen sich von hinten zwei Hände über seine Augen.

      »Rate mal, wer das ist?« zischelte jemand.

      Cornwall war sekundenlang vor Schreck wie gelähmt, dann riß er die Hände des anderen herunter.

      Im schwachen Mondlicht erkannte er das Gesicht Jonny Havelocks.

      »Sieh an, der Mayor. Hatten wir nicht bereits einmal die Ehre miteinander, Mayor? Vor einem Jahr? Oder waren es zwei? Ist ja auch völlig ei-nerlei. Jedenfalls sind wir alte Bekannte.«

      Daß der Mayor dem Sheriff Hampton gestanden hatte, um ihn aus der Stadt zu weisen, daß er gelaufen war, um Freiwillige gegen die Broncoleute aufzubieten, das schien der Des-perado völlig vergessen zu haben.

      »Was willst du hier, Mayor? Bringst du etwa Bucks?«

      Roch der Tramp etwa die Dollars? Wenn, wenn der Kerl ihn jetzt hier niederschlug, erstach – kein Mensch würde es hören. Und dieser spinnenarmige Jonny Havelock war ein Mörder. Er würde keine Skrupel haben. Hampton hatte damals schon drei Steckbriefe gegen ihn in seiner Schreibtischlade.

      Damals! Allmächtiger, damals war der Mayor Cornwall noch ein gerechter Mann. Ein ehrbarer Mann.

      Oder…? Steckte nicht schon der Bandit in ihm, der er heute war? Der Verbrecher? Der Mann, der von dem gefährlichsten Banditenjäger des Westens gejagt wurde?

      Ausgerechnet Wyatt Earp stand auf der anderen Seite. Irgendwo in seinem Unterbewußtsein wußte Jubal Cornwall ganz genau, daß es gegen diesen Mann kein Entrinnen gab! Aber er wollte es nicht wahrhaben.

      Ich werde ihn vernichten!

      »Yeah, ich kann euch Bucks bringen! Morgen früh, mehr als ihr je auf einem Haufen zusammengehabt habt, Havelock! Morgen früh könnt ihr sie haben.«

      Er log, weil er Angst vor diesem Spinnenmenschen hatte, denn das Geld hatte er ja bei sich.

      Da flog oben über der Treppe die Hoftür auf.

      Im flachen Licht der Kerosinlampe, die am Ende des Flurs an der Decke hing, erkannte der Mayor die Gestalt Jerry William Heeths.

      Der Desperado bleckte die Zähne, so daß Cornwall sie trotz der Dunkelheit schimmern sehen konnte.

      »He, wer kommt denn da? Ist das nicht unser Freund, der Mayor?«

      »Yeah, Boß. Und er bringt gute Botschaft«, zischelte Havelock.

      »Come on, Mayor.« Bronco Bill ging voran ins Haus.

      Als die beiden einander gegen-übersaßen und Heeth die Bucks auf dem Tisch liegen sah, spielte er einen Augenblick mit dem Gedanken, Cornwall zu erledigen. Dann konnte er das Geld einstreichen und verschwinden. Wilkins’ Geld hatte er dann obendrein – und völlig gefahrlos.

      Da hörte er den Mayor sagen:

      »Und damit Sie nicht auf dumme Gedanken kommen, Heeth – ich habe soeben im Post Office einen Brief abgegeben. An meine Frau. Wenn ich morgen vormittag um neun Uhr nicht zu Hause bin, soll sie diesen Brief dem Marshal bringen.«

      Heeth sah den anderen verblüfft an. Dann bleckte er wieder sein Pferdegebiß und feixte.

      »He, du bist nicht dumm, Mayor. Wenn du nicht so ein trockener Stadtfrack wärest, hätte ich dich vielleicht in meiner Crew gebrauchen können.«

      Jubal Cornwall zuckte unmerklich zusammen. Er wußte nicht, weshalb er plötzlich an seinen Vater denken mußte, der so stolz auf ihn gewesen war, damals in Frisco, als er eine Freistelle für das College in Los Angeles angeboten bekam.

      Und heute, nicht einmal anderthalb Jahrzehnte später, bot ihm in einer Nachtstunde der berüchtigte Verbrecher Bronco Bill einen »Job in seiner Crew« an.

      Cornwall suchte diese Gedanken verzweifelt wegzuwischen; aber es gelang ihm nicht. Immer wieder und wieder tauchte das Bild des Vaters auf, mit dem Orden aus dem großen Krieg an der graugrünen Uniform des Südstaaten-Offiziers.

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