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kaufen?« hörte er da hinter sich eine krächzende Stimme.

      Er wandte sich um und sah einen kleinen Mann hinter sich stehen, der eine braune Hose trug, ein weißes Hemd und eine zitronengelbe Weste. Er mochte vielleicht fünfzig Jahre alt sein, hatte einen schweren Leib und ein gewaltiges Doppelkinn. Quer über seine Weste von Tasche zu Tasche spannte sich protzig eine goldene Uhrkette.

      Er hatte nicht eben ein angenehmes Gesicht, der kleine Mann. Viel zu nahe bei der fleischigen langen Nase stand ein dunkles, unstetes Augenpaar, das von schwarzen Brauen überschattet wurde. Er hatte eine Stirnglatze, und das graue gekräuselte Haar wuchs kranzförmig um den Schädel. Im rechten Mundwinkel hing eine dicke helle Zigarre.

      Dieser Mann war der Pfandleiher Joseph Meyer, der sich selbst gern Onkel Meyer nannte, was ja auch auf seinem Hause stand.

      Elliot fühlte sich plötzlich stark. Er war ja am Ziel. Er hatte es geschafft. Ein spöttisches Lächeln stand um seine Lippen.

      »Nein, Mister. Ich will ihn nicht kaufen. Ich habe ihn nur einmal angesehen.«

      »Well, solange man sich so etwas nur ansieht, geht es immer noch, vor allem, wenn es von draußen geschieht.«

      Elliot stand breitbeinig da. »Tja, Mister, wenn man alt ist, hat man vor vielen Dingen Angst, die man in meinen Jahren nicht scheut«, meinte er altklug.

      »Hoffentlich kommen Sie noch in diese Jahre«, sagte Onkel Meyer nachdenklich.

      »Ich möchte es gar nicht«, entgegnete der Bursche.

      Der Pfandleiher nahm seine Zigarre aus dem Mund und erklärte geschäfts-tüchtig: »Trotzdem, es kann ja mal sein, daß es Ihnen schlechtgeht. Dann melden Sie sich nur bei mir. Für Ihren Sattel da und das Zaumzeug kriegen Sie immer ein paar Dollars bei mir.«

      Weshalb sagte er nicht: Für Ihren Revolver? Diese Frage konnte sich der Cowboy Elliot selbst beantworten. Ein Mann ohne Revolver war in Tombstone kein Mann.

      »Sagen Sie, Mister Meyer, wo finde ich hier ein gutes Quartier? Ich habe da ein paar gute Hotels gesehen…«

      »No, Junge, das ist nichts für Sie. Da zahlen Sie sich tot. Gehen Sie die fünfte Straße hinunter, hier gleich über die Allen Street hinüber bis zur nächsten Ecke. Da ist das Russhouse. Wir nennen es Nelly Cashmans Hotel.«

      Der Cowboy nickte. Auch davon glaubte er gehört zu haben.

      »So long, Mister Meyer.«

      Elliot zog sich in den Sattel und trabte davon.

      An der Ecke der nächsten Straße sah er schon den großen, flachen Bau, der aus zwei langen, eingeschossigen Häusern bestand, deren Fronten durch eine Mauer verbunden waren, die den Hof abschloß.

      Elliot rutschte vom Pferd, warf die Zügelleinen um den großen Querholm und ging auf den Eingang zu.

      Eine schlanke, große dunkle Frau kam ihm in dem langen, nur wenig erhellten Korridor entgegen. Sie war schwarzhaarig, hatte das Haar zu einem Knoten hochgesteckt, hatte große dunkle Augen und ein ernstes, etwas blasses Gesicht. Nelly Cashman.

      Elliot nahm seinen Hut ab. »Gibt’s hier noch ein Zimmer, Madam?«

      Die junge Frau musterte ihn kurz und nickte dann. »Kommen Sie.«

      Sie ging voran und führte ihn den Gang hinunter, durch eine Tür, die auf den Hof führte, und dann in den zweiten Bau.

      Der Cowboy bekam ein Zimmer zur Toughnunstreet. Der Preis war mäßig. Elliot hatte es sich schlimmer vorgestellt.

      Er warf sich auf das Bett, als die Frau gegangen war, und stieß einen tiefen Seufzer aus.

      Dann stand er sofort wieder auf, um nach seinem Wallach zu sehen.

      Der war verschwunden.

      Elliot sah sich entgeistert um.

      Da sah er in einem Fenster das Gesicht Nelly Cashmans; ein schwaches Lächeln spielte um ihren feinen Mund.

      »Sie wollten das Tier doch nicht in der Sonne stehen lassen, Mister? Ich habe es in unseren Stall bringen lassen. Box sechzehn.«

      Elliot sah sie an.

      Damned, den Blick ihrer dunklen Augen spürte er noch, als das Fenster längst wieder heruntergelassen war.

      Elliot hatte bis gegen sieben Uhr geschlafen, dann stand er auf, wusch sich im Hof und fragte einen Mann, der am Brunnenrand saß und ein Hemd auswrang, wo er einen Barber finden konnte.

      »Sei nicht so bequem, Junge«, meinte der Mann verdrießlich, »geh los und sieh selbst nach. Es gibt in der Stadt nur Kneipen und Mietställe, dazwischen stecken die Schaumschläger. Du brauchst nur nach den schmalen kleinen Häusern zu sehen. Du kannst es sogar finden, wenn du die Augen schließt. Da, wo es nicht nach Mist und Gäulen riecht und nicht nach Whisky und Tabak, da wird ein Barber wohnen, der Seifengeruch und der Parfümduft werden es dir sagen.«

      Elliot ging los.

      Eine halbe Stunde später verließ er den kleinen Barber Shop Willie Bakers in der vierten Straße. Dann schlenderte er durch die Straßen.

      Es war nicht sehr groß, dieses Tombstone. Der Cowboy hatte die paar Straßen bald durch und stand wieder in der sonnenheißen, immer noch gleißenden Allen Street.

      Sheriffs Office.

      Das Schild hing weit in die Straße hinaus, schräg gegenüber vom Cosmopolitan Hotel.

      Elliot trat mit federndem Schritt auf den Vorbau und öffnete die Tür. Eine muffige dumpfe Luft schlug ihm entgegen.

      Hinter einem großen Schreibtisch saß ein Mann, der bei Elliots Eintritt hastig und etwas erschrocken aufstand.

      Es war ein mittelgroßer blasser Mann mit dunklen Augen und schwar-zem Kinnbart. Er hatte schwarzes Haar und weiße Hände. Links auf seiner grauen Weste heftete der sechszackige Blechstern.

      »Was fällt Ihnen ein, hier so hereinzufallen?« rief der Sheriff krähend, wobei er sich Mühe gab, seiner Stimme einen festen sonoren Klang zu geben.

      Elliot tippte an den Hutrand. »Sind Sie Wyatt Earp?« fragte er.

      Der Mann mit dem Stern schien fast zu erschrecken.

      »Wyatt Earp? Mann, sind Sie vielleicht geisteskrank? Wir sind hier in Tombstone und Gott sei Dank nicht in Dodge City. Hier bin ich Sheriff. Und mein Name ist Behan. Jonny Behan. Traurig genug, daß Sie das nicht wußten.«

      Jedes seiner letzten Worte hatte Behan mit einem nervösen Klopfen auf der Tischplatte unterstrichen. Jetzt ließ er sich mit einem harten Ruck nieder.

      »So, und nun sehen Sie zu, daß Sie weiterkommen. Wenn Sie zu Wyatt Earp wollen, haben Sie noch einige hundert Meilen vor sich. – Aber vielleicht wollen Sie ja auch zu seinem Bruder Virg, der hat zufällig hier in der Straße auch einen Laden aufgemacht.«

      »Einen Laden?« fragte Elliot verblüfft.

      »Sagen wir ein Office.«

      »Ach…«

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