Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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entfuhr es ihm. »Der Marshal! Mister Earp!« Er rannte händeringend auf Wyatt zu. »Was hat er getan? Ich habe nichts damit zu tun, das schwöre ich Ihnen, gar nichts! Er ist ein Sattelstrolch, ein elender Herumtreiber. Ich hatte ihn schon gewarnt und aufgefordert, die Stadt zu verlassen.«

      »Ah, Sie haben ihm nicht etwa Geld geborgt?«

      »Geld? Wo käme ich denn hin, wenn ich jedem Tramp Geld borgen wollte, Marshal! Nein…«

      Wyatt Earps Gesicht verfinsterte sich. »Holen Sie sein Pferd und seinen Sattel, Meyer! Aber rasch!«

      »Was…?« stammelte der Pfandleiher. Dann nickte er schluckend und machte sich zur Tür. »Sofort, Marshal.«

      John Elliot bekam sein Pferd und seinen Sattel zurück. Dann gab er dem Händler das Leihgeld zurück.

      »Ich habe heute zufällig vierhun-dertunddreißig Bucks gewonnen, Uncle Meyer«, sagte Elliot höhnisch.

      Als sie draußen waren, nahm Wyatt den Cowboy am Handgelenk. »Und jetzt hören Sie gut zu, John Elliot! Nehmen Sie Ihren Gaul und reiten Sie weg. Tombstone ist keine Stadt für Sie…«

      »Diesen Rat hat mir Ihr Bruder Virgil auch schon gegeben.«

      »Um so trauriger, daß Sie trotzdem nicht gescheit geworden sind. Sie sind kein Mann für Tombstone, Elliot. Dies ist keine Stadt für Sie. Sie gehören auf die Weide. Sie sind ein Cowboy. Was wollen Sie hier?«

      In den Augen des Weidereiters blitzte und funkelte es.

      »Well, ich werde nicht so antworten, wie ich antworten möchte, denn Sie sind Wyatt Earp. Und außerdem haben Sie mich ein paarmal aus der Tinte geholt. Aber soviel sage ich Ihnen doch, Marshal: Ich bleibe. Und niemand wird mich daran hindern. Auch Sie nicht, Mister Earp.«

      »Sie sind zu unbesonnen, Elliot. Was wollen Sie hier?«

      »Ich will ein echter Gambler werden!« sagte der Bursche pathetisch. In seinen Augen spiegelten sich die Lichter des Crystal Palace. »Ich will ein großer Gambler und Gunman werden, wie Doc Holliday. Ich will ein Mann werden, vor dem die Leute Respekt haben, weil er ein Kämpfer ist, weil er ein Revolverschütze ist – ein Mann wie Sie, Wyatt Earp.«

      Tief sog der Marshal die Luft ein. Dann erwiderte er: »Well, kommen Sie mit.«

      »Wohin?«

      »Ich werde Ihnen etwas zeigen.«

      Er führte ihn in den Hof des Crystal Palace, brachte ihn an eines der hell erleuchteten Fenster, von wo aus man einen ungestörten Blick in den Spielraum zur Allen Street hin hatte.

      Vorn an dem großen Tisch unter der überdimensionalen Lampe saßen nur zwei Männer.

      Der eine war breit und hartgesichtig, trug einen schwarzen Anzug – und schwitzte wie ein Schwellenleger in Texas.

      Der andere war ebenfalls sehr groß, aber hager, sehnig und hatte ein markant geschnittenes, vornehmes Gesicht mit eisblauen kühlen Augen. Er saß völlig ruhig da.

      Und die Einsätze waren Banknoten! Noten! John Elliot sah es genau.

      Eine volle Stunde blieb der Missourier mit dem Nevada Cowboy an dem Fenster stehen. Mit Spannung verfolgte der Bursche das Spiel im Saloon. Es war ein eiskaltes Spiel, das um Hunderte, Tausende ging. Die Luft um die beiden Gambler schien mit Dynamit geladen zu sein.

      Urplötzlich begann der Unterkiefer des einen zu zittern. Er sprang auf und packte den Coltknauf.

      Aber in der Hand des anderen, der gelassen sitzengeblieben war, blinkte schon der Revolver. Ein großer, vernickelter Single Action-Revolver mit elfenbeinbeschlagenen Knäufen.

      Der andere ließ sich langsam wieder nieder, nahm ein Taschentuch aus der Manschette und wischte sich den Schweiß aus dem Nacken.

      »Oh!« entfuhr es dem Cowboy. »Das war ja unheimlich! Hell and devils! Der Mann da links ist ja sagenhaft schnell! Wer ist das?«

      Wyatt Earp wandte sich ab und sagte im Weitergehen: »Doc Holliday.«

      »Doc… Holliday?«

      Der Cowboy konnte den Blick nicht von dem berühmten Gambler reißen.

      Wyatt Earp wartete am Tor. »Kommen Sie, Jonny.«

      Er war noch richtig benommen von dem Erlebnis.

      »Well, das war also Doc Holliday!« Er hatte es fast feierlich gesagt.

      »Yeah, das war Doc Holliday, Cowboy. Und jetzt habe ich eine Frage an Sie: Träumen Sie, daß Sie einen Platz da drinnen in dieser mörderischen Schenke einnehmen können? Glauben Sie, daß Sie ein Mann sind wie er? Bilden Sie sich ein, daß Sie seine Nervenstärke besitzen? Daß Sie je ein so sicherer und gerissener Spieler werden könnten? Und – daß Sie je in der Lage sein würden, Ihren Colt so schnell aus dem Halfter zu bringen, wenn Sie dazu getrieben würden?«

      »Aber – das kommt doch nicht oft vor«, stammelte der Bursche verlegen.

      »Was denn? Daß einer der Partner den Colt zieht? Ich will Ihnen etwas sagen, Cowboy: Es kommt im Crystal Palace mindestens ebenso oft vor wie in allen anderen Spielsaloons. Nur daß es hier bedeutend gefährlicher ist, weil die Männer, die hier sitzen, alle schnell mit dem Colt sind. Es kommt nur darauf an, schneller zu sein. Nur dann geht es so lautlos ab, wie Sie es eben erlebt haben.

      Irgendwann reißen an jedem Tag irgendeinem der Spieler die Nerven. Dann greift er zum Colt. Zumindest versucht er es. Und wenn der Partner dann nicht mithalten kann, ist es aus.«

      Elliot hatte den Kopf auf die Brust gesenkt. Heiser preßte er durch die Kehle: »Well, Marshal. Ich weiß, daß ich nie ein Gambler wie Doc Holliday werden kann. Aber ich kann vielleicht ein Mann wie die anderen werden.«

      »Dummkopf!« entfuhr es dem Marshal. »Ich habe dir nicht den besten gezeigt, damit du werden willst wie der schlechteste von ihnen. Niemand ist in dieser verdammten Stadt dem Tode näher als der, der am schlechtesten ist. Schlecht mit dem Colt und mit den Gedanken. Verstehst du das denn nicht?«

      Elliot schüttelte starrsinnig den Kopf. »Ich will hierbleiben, Marshal«, sagte er und wagte es nicht mehr, den Missourier anzusehen. »Ich will hierbleiben. Ich muß einfach…«

      *

      Er blieb in Tombstone.

      Sogar für immer. Aber das wußte er an diesem erstickend heißen Abend noch nicht.

      Er hatte den Marshal seit Wochen nicht gesehen. Virgil Earp sollte nach Santa Fé geritten sein, hieß es in der Stadt, deshalb wohl war Wyatt hier aufgekreuzt.

      Kurz vor Einbruch der Dunkelheit kam John Elliot am Marshal Office vorbei. Er blieb vor der offenen Tür stehen und blickte in den hellen Raum.

      Wyatt Earp stand am Pult neben dem Fenster und ordnete Papiere.

      »Hallo, Marshal!«

      Die dunkelblauen Augen des Missouriers ruhten für einen Augenblick auf dem jungenhaften Gesicht des Nevadamannes.

      »Hallo, Cowboy.«

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