Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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nächsten Vormittag stand John Elliot plötzlich in dem kleinen, nach Knoblauch und schlechtem Tabak riechenden Laden des Pfandleihers.

      Uncle Meyer sah ihn gar nicht verwundert an. »Du brauchst Bucks, Junge, nicht wahr?«

      »Pech gehabt, Uncle Meyer. Ich habe Bucks. Eine ganze Menge sogar, und ich bin eigentlich nur gekommen, um Ihnen das zu sagen.«

      »Sie sind ein merkwürdiger Bursche. Statt sich bei mir für den Tip zu bedanken, kommen Sie her und wollen prahlen. Ich wette, daß Sie eines Tages hier ankommen und völlig abgebrannt sind.«

      »Das wird mir nicht passieren. Ich weiß, wann ich aufzuhören habe.«

      »Yeah, jetzt, wo es um ein paar Dollars geht, da kann man das leicht sagen. Aber wenn es um Hunderte geht, Boy, da sieht dann plötzlich alles anders aus.«

      Der Alte hatte so seine Erfahrungen.

      Elliot wollte eigentlich doch etwas von ihm. »Ich habe bei Severin und bei Barnim gespielt«, begann er vorsichtig.

      »Yeah, reicht Ihnen das nicht?«

      »Nein«, erwiderte der Bursche trotzig.

      Und nun zeigte Uncle Sam, daß er den weiteren Weg genau kannte. »Sie brauchen einen anderen Anzug. Wieviel haben Sie?«

      »Dreihundert.«

      »Das ist schlecht. Dafür kriegen Sie nichts Gescheites…«

      »Für dreihundert Bucks kriege ich keinen Anzug?« entrüstete sich der Cowboy.

      »Sicher, aber Tombstone ist teuer, sehr teuer, und außerdem brauchen Sie ja auch noch Geld zum Leben, für das Zimmer, fürs Essen.«

      Der Pfandleiher beschaffte ihm einen dunkelgrauen Anzug, den angeblich ein Freund von ihm, ein Schneider, gemacht hatte.

      John Elliot verstand nicht genug von diesen Dingen, als daß er hätte feststellen können, daß der Anzug keineswegs so funkelnagelneu war, wie Meyer behauptete.

      Aber er paßte ihm, und er sah ganz passabel darin aus.

      »Du mußt ein graues Hemd kaufen…«

      Uncle Meyer hatte wieder eine Seele gefunden, die er ›betreuen‹ konnte. Von seinem Verdienst sprach er selten. Aber er sorgte immer dafür, daß es da nicht fehlte.

      »Damned, jetzt siehst du aus wie ein richtiger Tombstoner«, meinte der Pfandleiher geschickt, der die Schwäche des Nevadamannes längst erkannt hatte. »Nun gehst du zu Bob Hatch, hast du mich verstanden, Jonny?«

      Und ob Jonny verstanden hatte.

      Er war dem Crystal Palace nähergerückt, ein Riesenstück. Er spielte nur noch etwa fünfzig oder sechzig Yards davon entfernt in Bob Hatchs Saloon.

      Es war eine besser ›situierte‹ Schenke, sie bestand aus zwei Räumen. In dem einen wurde an der Bar getrunken und gespielt, im Nebenraum stand ein Billardtisch, der ständig belagert war.

      John Elliot hatte es sehr schwer, sich hier durchzuboxen. Hier saß bereits die ›Elite‹ der Tombstoner und ließ so leicht keinen Fremden nach vorn.

      Aber der Cowboy Elliot war so zäh und besessen, daß er auch hier vorwärtskam. Jedenfalls erst einmal an einen Tisch.

      Er spielt – verlor, blieb sitzen und wartete auf seine Strähne, die nicht kommen wollte. Er verlor alles.

      Und abends stand er bei dem alten Meyer und ließ sich auf einem Stoffballen nieder.

      »Es ist alles widerlich, alles!« zischte er.

      Meyer rieb sich die Hände. »Siehst du, Junge, du bist nicht klug. Wir Presbyterianer haben da einen guten Spruch. Nur wer klug und zäh ist, gewinnt.«

      »Bin ich nicht zäh?«

      »Well, aber nicht klug genug. Wer sich mit fünfzehn Dollars bei Hatch an den Spieltisch setzt, macht auf die Boys keinen Eindruck. Und wenn er erst dem Richtigen gegenübersitzt, hat der ihn schnell gerupft.«

      Genauso war es Elliot ergangen. Der Sattler Hanc Villiers hatte ihn ausgenommen wie eine Gans.

      Am nächsten Abend trat Elliot mit fünfzig Bucks in der Tasche den Weg zu Hatchs Saloon an.

      Uncle Meyer hatte ihm mit den Böcken unter den Arm gegriffen – und ›Inpfandnahme‹ des Sattels natürlich, den Elliot in der Dunkelheit der vergangenen Nacht aus Cashmans Hotel zu ihm hatte schleppen müssen.

      Er spielte frecher – und gewann.

      Und dann spielte er sich an den Tisch des herkulisch gebauten Sattlers, der sein Spiel mit lauten Reden begleitete. Eine Unart, die beispielsweise im Crystal Palace unmöglich wäre, wie der Pfandleiher seinen ›Schützling‹ belehrt hatte.

      Die Nerven John Elliots waren jedoch gesünder und noch unverbraucht. An diesem Abend gewann er.

      Meyer wollte sein Geld noch nicht zurück.

      »Im Gegenteil, Jonny, nimm noch hundert Bucks mit und lege im richtigen Augenblick alles neben dich auf den Tisch.«

      Dazu hatte er nur seinen Wallach nach Einbruch der Dunkelheit abzugeben.

      Er verlor an diesem Abend. Auch am nächsten. Er mußte sich Geld leihen.

      Zweimal half Meyer, dann verhärtete sich sein Gesicht zu einer fremden Maske.

      »Tut mir leid, Jonny, du mußt einsehen, daß ich auch nichts zu verschenken habe. Sieh zu, wie du die siebzig Dollar wieder einbringst, die du mir schuldest.«

      »Aber Sie haben doch mein Pferd und den Sattel.«

      »Du machst mir Spaß, Jonny. Die Sachen hast du doch längst verloren…«

      »Geben Sie mir noch einen Goldfuchs, Uncle Meyer.«

      »Einen Goldfuchs? Wo denkst du hin, Junge! Das sind zwanzig Dollar. Die müssen sauer bei mir verdient werden. Nichts da…«

      Der Nevadamann hatte plötzlich einen Revolver in der Hand…

      … und der Pfandleiher Schweiß-tropfen auf der Stirn.

      »All right, ich gebe dir den Eagle zum letzten Mal. Vergiß es nicht. Und träume nicht, daß ich mich von dir erpressen lasse. Es ist Gutmütigkeit und Freundschaft, Jonny. Wenn du noch einmal so etwas machst, wie das mit dem Colt vorhin, gehe ich zu Virgil Earp!«

      Mit dumpfen Schritten und schmerzendem Schädel entfernte sich der Bursche.

      Er ging langsam am Crystal Palace vorbei.

      An der Tür blieb er stehen. Nur einen Augenblick. Denn als er die eisige Atmosphäre an den Spieltischen gewahrte, schlenderte er weiter.

      Hatchs Saloon war voll besetzt.

      Villiers hatte wie immer eine Menge Neugieriger um seinen Tisch versammelt. Der ungeschlachte Mann hatte sich,

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