Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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blickte Albertson den Cowboy an. Was fiel diesem Burschen ein, sich an Doc Holliday zu hängen? Er, Albertson, hatte nicht im Traum daran gedacht, den Burschen hier hereinzubringen, der nur ein kleiner Spieler war und kein Geld hatte. Well, er hatte mal privat irgendwo mit ihm pokern wollen, um ihm etwas abzuknöpfen, aber niemals hatte er die Absicht gehabt, diesen stinkigen Cowpuncher, wie er ihn bei sich selbst nannte, in den Crystal Palace zu bringen.

      Damned, dem würde er es jetzt geben!

      Sie spielten schon eine halbe Stunde mit wechselndem Erfolg, als Elliots Strähne kam. Er gewann und gewann.

      Und ganz plötzlich, trotz bester Karten, verlor er. Und zwar derart rasch, daß seine Dollartürmchen zu schmilzen begannen wie der Schnee an der Sonne.

      Albertson spielte falsch. Geschickt und lässig – aber falsch.

      Und plötzlich stand der Nevadamann auf. »Sie spielen falsch, Albertson.«

      Wie eine Feder flog der Revolver des ehemaligen Sträflings hoch. John Elliot hatte nicht die geringste Chance gegen diesen Schützen.

      Ein Schuß fauchte von der Wand her an den Spieltisch – und Joric Albertsons Revolver wurde hochgewirbelt.

      Doc Holliday hatte geschossen.

      »Er hat recht, Albertson, Sie haben falsch gespielt!« erklärte der Gambler eisig.

      Da warf sich Albertson urplötzlich herum und wollte Holliday mit einem Schuß seines zweiten Revolvers niederstrecken.

      Er hatte Pech.

      Die Kugel des Georgiers riß ihn zurück und warf ihn von den Beinen.

      Totenstille herrschte in der Schenke.

      Dann kam Wyatt Earp. Er warf Doc Holliday einen fragenden Blick zu.

      Aber es gab nichts zu diskutieren. Die Männer erklärten einstimmig, wie es gewesen war. Joric Albertson hatte ohne Anruf schießen wollen.

      Hollidays erster Schuß hatte ihn nicht einmal verletzt. Der zweite hatte ihm die angehobene rechte Hand im Gelenk zerschmettert; die Kugel war weiter in die rechte Brust gedrungen.

      Der Falschspieler Joric Albertson würde nie wieder eine Karte anrühren.

      Elliot stand steif wie eine Marionette da und sah auf den Marshal.

      Der winkte ihm.

      Als sie draußen waren, führte Wyatt Earp den Burschen in den Hof.

      Entgeistert starrte der Cowboy auf den Georgier, der seelenruhig auf Joric Albertsons Platz saß und mit einem anderen Partner pokerte.

      Elliot blickte entgeistert auf den Gambler, dann sah er den Marshal

      an.

      »Was hat er für Nerven!«

      »Ich habe es Ihnen doch gesagt, und ohne diese Nerven kommen Sie da drin nicht aus. Ohne diese Nerven wären Sie jetzt ein toter Mann.«

      Der Marshal wußte genau, daß Doc Holliday dem Burschen eine Lektion hatte erteilen wollen, schon, als er ihn mit in die Schenke nahm. Er kannte Albertson, diesen bösartigen Raubtiermenschen, und wußte, wie er reagieren würde.

      Aber der Bursche aus Nevada verstand auch diese bittere Lehre nicht.

      Am nächsten Vormittag tauchte er wieder im Marshals Office auf.

      »Ich wollte Sie noch etwas fragen, Mister Earp.«

      Wyatt sah von seiner Arbeit auf. »Bitte?«

      »Weshalb haben Sie Ike Clanton neulich in St. David nicht einfach festgenommen?«

      Wyatt zog die linke Braue tief in die Stirn.

      »Erstens war er nicht mehr in der Stadt, Cowboy, und zweitens hatte ich keinen Grund, ihn festzunehmen.«

      »Keinen Grund? Wozu brauchen Sie immer so viele Gründe? Sie sollten diesen Verbrecher einfach dingfest machen.«

      »Sie stellen sich die Dinge alle zu leicht vor, Jonny. Ich kann nicht einfach einen Menschen festnehmen, von dem ich vermute, daß er gegen das Gesetz verstoßen hat. Ein Marshal hat seine festen Vorschriften, nach denen er sich zu richten hat. Es hat alles seine Ordnung, und ohne diese Ordnung gäbe es ein heilloses Durcheinander in diesem rauhen Land.«

      »Aber jeder im County weiß, daß Ike Clanton ein Bandit ist, ein Bandenführer sogar…«

      Wyatt unterbrach ihn rasch. »Seien Sie sehr vorsichtig mit dieser Behauptung, Boy. Das könnte Ihnen sonst wieder teuer zu stehen kommen. Ike Clanton ist der geschickteste Outlaw, den es gibt. Es ist bisher weder mir noch meinem Bruder gelungen, ihn auf heißer Tat zu ertappen. Well, jeder weiß, wer er ist. Aber niemals haben wir ihm etwas beweisen können. Das ist das Gesetz Amerikas, Jonny Elliot, und es wird es auch noch einige Jahrzehnte bleiben, schätze ich.«

      »Aber dieser Desperado hat überall seine Leute stehen…«

      »Das haben Rebellen auch, Boy. Haben Sie noch nie etwas von Freiheitshelden gehört? Drüben in Mexiko gibt es eine ganze Menge von dieser Sor-

      te.

      Isaac Clanton hat etwas von den Olivgesichtern gelernt: Er spielt hier so eine Art Freiheitsheld von Arizona. Daß er dahinter ganz eindeutige Verbrechen verbirgt, muß bewiesen werden. Und ich werde es beweisen.

      Jedenfalls habe ich ihm untersagt, hier im Stadtgebiet seine Herden durchzutreiben. Ich habe ihm ferner untersagt, seine Kolonne hier in den Straßen aufmarschieren zu lassen.«

      »Und…?« fragte Elliot gespannt.

      »Zur Zeit geht es gut. Aber es wird nicht von Dauer sein. Die Ranch seines Vaters liegt nur etwas über zwanzig Meilen von hier entfernt. Er gehört hierhin, kennt hier jedermann, jeden Baum und jeden Strauch, hat überall Freunde und Menschen, die ihm irgendwie verpflichtet sind. Der Kampf gegen diesen Mann ist schwer.«

      Das leuchtete dem Burschen wenigstens ein.

      »Aber was soll daraus werden? Da muß doch eines Tages ein ganz großer Knall kommen.«

      »Das fürchte ich auch«, entgegnete der Missourier, ohne zu ahnen, daß dieser ›große Knall‹ in der Mittagsstunde des 26. Oktober drüben in dem Wagenabstellplatz O.K.-Corral, an dem er hundertmal vorbeigegangen und geritten war, losplatzen würde…

      Elliot rieb sich das Kinn.

      »Sie wollen mich hier weghaben. Well, darf ich Ihnen mal etwas sagen, Marshal? Gehen Sie. Lassen Sie die Clantons rauben und schießen und morden, soviel sie wollen. Retten Sie Ihr Fell!«

      Wyatt lächelte ihn an.

      »Yeah, Boy, es ist schon etwas dran an dem, was Sie da sagen. – Aber leider geht es nicht. Wir tragen den Stern.«

      »Aber Sie sind doch Marshal von Dodge!«

      »Schon. Und hier ist mein Bruder Gesetzesmann…«

      »Die

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